Bundesratsinitiative für Puten
Mehr Licht! Mehr Raum!
Auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin stellte der schleswig-holsteinische Umwelt- und Landwirtschaftsminister Klaus Müller eine Bundesratsinitiative seines Landes zur tiergerechten Haltung von Puten vor. Unterstützung bekam er dabei von der nordrhein-westfälischen Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Bärbel Höhn.Obwohl bereits 1999 auf Basis einer freiwilligen Selbstverpflichtung bundeseinheitliche Eckwerte mit den Geflügelwirtschaftsverbänden vereinbart wurden, steht die Putenhaltung nach wie vor in der Kritik der Öffentlichkeit. Minister Müller: "Die schnelle Mast der Puten erfüllt den Tatbestand der Qualzucht. Es ist unverantwortlich, die Puten so zu züchten, dass sie immer größer und schneller wachsen. Eine Mastpute ist heute mit 22 Wochen dreimal so schwer wie ihre wilden Vorfahren! Da die Skelettentwicklung mit dem schnellen Fleischansatz nicht mithalten kann, erleiden sie Knochenbrüche und verkrüppeln." Die Haltungsbedingungen seien - so Müller weiter - immer noch nicht tiergerecht. Die Puten würden in riesigen Herden in kahlen Hallen auf engem Raum gehalten. Ihnen fehlten Beschäftigungsmöglichkeiten und der Kontakt zur frischen Luft.
Schleswig-Holstein lege nun dem Bundesrat einen Entwurf für eine Haltungsverordnung vor, der tiergerechte Haltungsbedingungen verbindlich festlegt. Für die Haltung von Puten existieren bisher weder auf europäischer noch auf nationaler Ebene konkrete Rechtsnormen. Es gelten bisher lediglich die allgemeinen Anforderungen des Tierschutzgesetzes und der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung.
Schleswig-Holstein hatte bereits 2003 einen Bundesratsantrag des Landes Baden-Württemberg auf ein Verbot von Qualzuchten bei Heimtieren auch auf landwirtschaftliche Nutztiere ausgeweitet. Dieser erweiterte Antrag wurde von der Mehrheit der Bundesländer unterstützt.
Quelle: Kiel - Berlin [ munl ]