Aktuelle Ergebnisse des ZMP-Schweinepreisvergleichs
Nur im Süden deutlich besser
Die Vermarktungskonditionen von Schlachtschweinen entwickelten sich im zweiten Quartal des Jahres 2004 uneinheitlich. Dies ergab der bundesweite Schweinepreisvergleich der ZMP. Demnach ist der FOM-Vergleichswert im Süden gestiegen; dort können die Mäster ihre Tiere deutlich besser vermarkten.Der Erfolg bei der Schlachtschweinevermarktung wird durch viele Faktoren beeinflusst. Der ZMP-Schweinepreisvergleich berücksichtigt den Basispreis, die Vorkosten, den Maskenwert, Zu- und Abschläge sowie Jahresrückvergütungen. Der so genannte Vergleichswert dient als Bemessungsgröße für den Vermarktungserfolg. Er fasst die wichtigen Einflussfaktoren zusammen.
Gegenüber dem ersten Quartal 2004 haben sich die Vermarktungsbedingungen im Süden Deutschlands deutlich verbessert, während sie sich im Nordwesten und im Osten verschlechterten. Allerdings gibt es nicht nur zwischen den Regionen deutliche Unterschiede bei den Vergleichswerten, sondern auch innerhalb der Regionen. Der Vergleichswert der Region Süd beträgt für das zweite Quartal des vergangenen Jahres zwei Cent je Kilogramm Schlachtgewicht. Das bedeutet, dass die süddeutschen Landwirte im Vergleich zu ihren Kollegen im gesamten Bundesgebiet im Schnitt zwei Cent je Kilogramm Schlachtgewicht mehr erlöst haben.
Gleichzeitig kam es in Süddeutschland im zweiten Quartal 2004 zu dem üblichen saisonalen Aufschwung bei den Vermarktungskonditionen. Allerdings überrascht der deutliche Anstieg des Vergleichswertes um 1,30 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht gegenüber dem ersten Quartal 2004. Damit liegen die Vermarktungskonditionen des zweiten Quartals 2004 sogar spürbar über denen des Vorjahres. Der Süden wird dabei aber allein durch die günstige Entwicklung in Bayern getragen.
Dagegen scheinen die Vergleichswerte der Regionen Nordwest und Ost wieder auf Talfahrt zu gehen. Inwiefern sich dieser Trend bestätigt, muss noch abgewartet werden. Für die Vermarktungsregion Nordwest wurde für das zweite Quartal 2004 ein Vergleichswert von 1,10 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht ermittelt. Damit haben sich die Konditionen gegenüber dem Vorquartal um 0,50 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht verschlechtert. Der negative Trend war in nahezu allen Regionen des Nordwestens auszumachen. In den neuen Bundesländern hat sich der Vergleichswert gegenüber dem Vorquartal um 0,30 Cent je Kilogramm verringert und liegt nun bei 1,80 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht.
AutoFOM: Produktion nach Vorgaben der Maske
Um den Wert von Schlachtschweinen zu ermitteln, setzen die Schlachthöfe Klassifikationsgeräte ein. In Deutschland finden vorwiegend zwei Systeme Anwendung: Bei FOM wird anhand eines Nadelklassifizierungsverfahrens der Muskelfleischanteil des Schlachtkörpers bestimmt. Dieses System herrscht noch vor. Inzwischen hat aber die AutoFOM-Klassifizierung immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Ergebnisse sind gegenüber FOM genauer und ermöglichen die Ausweisung der maßgeblichen Teilstückgewichte. Aus Sicht der Schlachtunternehmen können die Schweine marktgerechter bezahlt werden. Parallel zum FOM-Schweinepreisvergleich führte die ZMP deshalb auch einen Auto-FOM-Vergleich durch.
Der Auto-FOM-Vergleichswert stellt die Summe aller Vermarktungskonditionen, inklusive der Handelsstufe und des Schlachthofes dar. Bei der Analyse des Südens – Bayern und Baden-Württemberg – ist für das zweite Quartal 2004 ein Vergleichswert von minus 3,5 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht ermittelt worden. Die Schlachtkörpergewichte nahmen hier leicht ab, die Vorkosten stiegen um 0,35 Euro je Schwein, und die durchschnittliche Partiegröße nahm um 5 auf 70 Tiere zu. Der Vergleichswert für die Vermarktungsregion Nordwest, in die auch die Werte für die neuen Bundesländer eingeflossen sind, liegt genau im Durchschnitt (0,00 Cent). Hier ist eine deutliche Tendenz zu leichteren Schweinen festzustellen, die Vorkosten stiegen um rund 0,06 Euro je Schwein, und es wurden im Durchschnitt weiter Partien von 58,5 Tieren angeliefert.
Damit hat sich in beiden Regionen im Schnitt wenig verändert. Insgesamt lässt sich aus den Ergebnissen ableiten, dass es bei der Vermarktung wichtig ist, die Tiere genau nach den Vorgaben der Maske zu produzieren, denn schon eine Abweichung von beispielsweise 100 Gramm mehr oder weniger Schinken kann unter Umständen einige Euro an Erlös bedeuten. Aber nicht nur die Masken allein sind für den Erfolg der Vermarktung verantwortlich, sondern vielmehr ist die Summe aller Faktoren entscheidend.
Quelle: Bonn [ zmp ]