Gewerkschaften vereinbaren Europäisches Netzwerk für den Fleischsektor

Möllenberg fordert „artgerechte Arbeitnehmerhaltung“

„Wir begrüßen ein Europa ohne Grenzen, aber wir lassen uns nicht gegeneinander ausspielen. Europa ist nicht nur ein Wirtschaftsraum, sondern muss auch sozial gestaltet werden“, erklärte Franz-Josef Möllenberg, Vizepräsident von EFFAT* und Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), in Hamburg. Mitgliedsorganisationen von EFFAT aus  Dänemark, den Niederlanden, Großbritannien, Polen, Ungarn und die Gewerkschaft NGG haben vereinbart, ein gemeinsames europäisches Netzwerk von Betriebsräten, Job Stewards und Gewerkschaften zu schaffen sowie Tarifverträge und europaweit soziale Mindeststandards durchzusetzen.

Möllenberg forderte die Arbeitgeber in der deutschen Fleischwirtschaft auf, endlich ihre Blockadehaltung aufzugeben und mit der Gewerkschaft NGG Sozialstandards zu vereinbaren. „Derzeit nutzen einige schwarze Schafe in der Fleischbranche einen rechtsfreien Raum skrupellos für Lohn- und Sozialdumping aus. Gütesiegel in der Lebensmittelwirtschaft dürfen deshalb nicht nur die artgerechte Tierhaltung und die Produktqualität berücksichtigen. Wir brauchen auch eine artgerechte Arbeitnehmerhaltung“, fügte der NGG-Vorsitzende provozierend hinzu.

 „Wir fordern die Bundesregierung auf, die Kontrollen gegen Schwarzarbeit und illegaler Arbeitnehmerüberlassung zu verstärken. Dem Missbrauch der Dienstleistungsfreiheit und der gesetzwidrigen Ausnutzung von Werkverträgen in der Fleischwirtschaft muss ein gesetzlicher Riegel vorgeschoben, die Lücken des Entsendegesetzes müssen geschlossen werden“, so Möllenberg. „Der sensible Bereich der Lebensmittelwirtschaft muss im Interesse der Verbraucherinnen und Verbraucher aus der Dienstleistungsfreiheit ausgeschlossen werden. Das Herkunftslandprinzip darf für Arbeits- und Sozialbeziehungen nicht gelten.“

* EFFAT Europäische Gewerkschaftsföderation für den Landwirtschafts-, Nahrungsmittel- und Tourismussektor

Quelle: Hamburg [ ngg ]

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