Das bayerische Metzgerhandwerk 2004 mit Licht und Schatten
Zahl der Betriebsschließungen rückläufig - fast 600 Beschäftigte mehr - Banken knausern mit Krediten
Trotz ungünstiger Rahmenbedingungen erweist sich das bayerische Fleischerhandwerk auch im Jahr 2004 als ein überaus stabiler Arbeitgeber und Ausbilder.Erneut schrumpfte die Zahl der Haupt- und Nebenbetriebe, gezählt nach Anzahl der Betriebsstätten, die in Bayern für das Fleischerhandwerk in die Handwerksrolle eingetragen sind. 5.610 Betriebe wurden Ende 2004 gezählt, 107 weniger als 2003 (- 1,9 %). Nach einem Schwund von 2,9 % von 2002 auf 2003 hat sich die Zahl der Betriebsschließungen zwar verlangsamt, eine Wende ist jedoch nicht erkennbar. Eine Zunahme an Unternehmen war letztmals 1985 zu verzeichnen.
42.150 Menschen einschließlich der Betriebsinhaber, der unbezahlt mithelfenden Familienangehörigen und der Auszubildenden waren Ende 2004 im Fleischerhandwerk beschäftigt. Zwischen Voll- und Teilzeitkräften wurde nicht unterschieden. Gegenüber 2003 (41.557 Personen) bedeutet dies eine erstaunliche Zunahme von 1,4 % bzw. 593 Personen. Dabei sank der Netto-Umsatz von 2.913.130.000 € in 2003 um - 0,6 % auf 2.895.000.000 €. Damit bestätigt sich, dass der Dienstleistungsanteil in einer Metzgerei ständig im Steigen begriffen ist.
Leider fehlt den fleischerhandwerklichen Betrieben derzeit weitgehend das Kapital für dringend benötigte Investitionen. Bei besseren Rahmenbedingungen, insbesondere bei einer Gleichbehandlung bei den Steuern und Gebühren sowie bei verhältnismäßiger bürokratischer Belastung und angemessenem Rating durch die Banken, könnte das Fleischerhandwerk einen wesentlich größeren Beitrag zur Beschäftigung und zum innerstaatlichen Aufschwung leisten.
In Sonntagsreden wird das Fleischerhandwerk für sein vorbildliches Engagement auf allen Gebieten zwar gelobt, auf Taten wartet es jedoch seit Jahren vergeblich. Es wird vielmehr mit immer neuen, teils schikanösen Hemmnissen beschwert, die angeblich den Verbraucherschutz verbessern sollen, jedoch genau das Gegenteil bewirken. Die Rindfleischetikettierung ist hierfür ein Paradebeispiel.
Quelle: Augsburg / München [ fv - b ]