Ruhigeres Geschäft nach Ostern

Vorschau auf die Agrarmärkte im April

Wegen des frühen Osterfestes in diesem Jahr fehlen der Fleischnachfrage im April feiertagsbedingte Impulse. Gegen Monatsende könnte der Fleischabsatz aber wieder leicht zunehmen. Die Anbieter von Schlachtrindern und Schweinen erzielen auch in den kommenden Wochen deutlich höhere Erlöse als vor einem Jahr. Die Geflügelmärkte zeigen sich etwas freundlicher als bisher. Am Eiermarkt ist dagegen mit neuerlichen Preisschwächen zu rechnen.

Rinder und Schweine deutlich teurer als im Vorjahr

Da die Landwirte Ende Februar sehr viele Jungbullen schlachten ließen, um noch in den Genuss der Sonderprämie zu kommen, war das Angebot an männlichem Schlachtvieh in der ersten Märzhälfte sehr klein. Die Preise stiegen entsprechend deutlich. Auch im April wird mit spürbar höheren Preisen als im Vorjahr gerechnet, das Plus könnte durchaus 40 bis 50 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht betragen. Im Vergleich zum März werden die Notierungen dem saisonüblichen Verlauf folgend aber wohl leicht zur Schwäche neigen. Zudem dürfte die Rindfleischnachfrage, insbesondere nach Edelteilen, nach den Osterfeiertagen wieder etwas ruhiger ausfallen.

Positiv auf den Rindfleischabsatz, speziell im Bereich der vergleichsweise preiswerten Konsumartikel, könnte sich jedoch das Ferienende Anfang April auswirken. Die Erzeugerpreise für Schlachtkühe tendieren vom Jahresbeginn bis zur Jahresmitte üblicherweise saisonbedingt nach oben. Auch 2005 steigen die Preise voraussichtlich bis in den Sommer hinein. Daß sie stärker nachgeben könnten, erscheint aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich, da vor dem Hintergrund des deutlichen Preis anstiegs für Jungbullen die vergleichsweise preiswerten Kühe von der Schlachtindustrie
sehr begehrt sind. Im April wird daher mit einem merklichen Preisvorsprung gegenüber dem Vorjahr gerechnet; Preise von deutlich über zwei Euro je Kilogramm Schlachtgewicht für Kühe der Klasse O3 sind sehr wahrscheinlich.

Die Auszahlungspreise für Schlachtkälber kommen voraussichtlich nicht an das Niveau vom März heran. Die Kalbfleischnachfrage wird nach Ostern erfahrungsgemäß merklich ruhiger, da sich die Verbraucher mehr den preiswerteren Fleischarten zuwenden. Deutlichen Preisabschlägen dürfte aber das vergleichsweise geringe Schlachtkälberangebot aus deutscher Produktion entgegenstehen.

Nach Ostern werden die Preise für Schlachtlämmer voraussichtlich wieder nachgeben und das Vorjahresniveau mehr oder weniger deutlich unterschreiten. Das Angebot wird für die wieder ruhigere Nachfrage mehr als reichlich sein.

Das Schweineangebot dürfte im April etwas kleiner ausfallen als im März, und die Schweinefleischnachfrage könnte zum Monatsende hin bei steigenden Temperaturen erste Impulse erhalten. Im April 2004 kosteten Schweine der Fleischhandelsklasse E im Bundesmittel 1,33 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. Dieses Niveau dürfte im Vorschaumonat merklich überschritten werden; erste Schätzungen lassen eine Spanne zwischen 1,47 und 1,53 Euro je Kilogramm für E-Schweine erwarten. Profitieren könnten die Schweineerzeuger zudem von dem kräftigen Preisanstieg für Schlachtrinder
und Rindfleisch.

Geflügelmarkt freundlicher, Eiermarkt schwach

Am deutschen Hähnchenmarkt ist in den kommenden Wochen mit einem etwas knapperen Angebot zu rechnen. Bei zumindest stabiler Nachfrage dürften sich die Preise leicht befestigen. Am Putenmarkt gibt es wohl keine Angebotsüberhänge mehr, zumal sich der Absatz von Putenbrust saisonüblich beleben könnte. Noch ist es aber unsicher, ob sich die Preise für Putenbrust aus der Talsohle lösen.

Das Eierangebot dürfte den Bedarf decken. Zwar geht die deutsche Produktion zur ück, doch ist EU-weit genügend Ware verfügbar, so dass keine Engpässe zu erwarten sind. Auch bei Freiland- und Bodenhaltungseiern ist die Versorgung ausreichend. Die Verbrauchernachfrage wird nach Ostern eher ruhiger. Wegen der nach wie vor niedrigen und im April voraussichtlich erneut nachgebenden Preise wird die Eiproduktenindustrie aber wieder vermehrt Ware aus dem Markt nehmen.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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