Reallohnentwicklung: Deutschland hat die rote Laterne

Nicht nur beim Wirtschaftswachstum, sondern auch bei der Entwicklung der Reallöhne taucht Deutschland nach neusten Zahlen auf den hintersten Rängen in Europa auf. Nach Auffassung des WSI ist die moderate Lohnentwicklung eine wichtige Ursache der lahmenden Binnenkonjunktur.

In Deutschland sind die Reallöhne nach Berechnung des WSI-Tarifarchivs der Hans Böckler Stiftung in den vergangenen zehn Jahren um 0,9 Prozent zurückgegangen (siehe Grafik). Damit liegt die Bundesrepublik an letzter Stelle der 15 alten EU-Länder. Im Durchschnitt sind die Reallöhne in der EU-15 in diesem Zeitraum um 7,4 Prozent gestiegen. Das zeigt der demnächst erscheinende Europäische Tarifbericht des WSI-Tarifarchivs auf der Basis von Daten der Europäischen Kommission. In Frankreich betrug der Anstieg 8,4 Prozent, in den Niederlanden 11,9 Prozent, in Großbritannien sogar 25,2 Prozent.

Die Reallohnentwicklung in Europa

Nach Auffassung des WSI ist die moderate Lohnentwicklung eine wichtige Ursache der lahmenden Binnenkonjunktur. Zwar hat sich die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Exportwirtschaft deutlich verbessert, aber die negativen Auswirkungen auf die Binnennachfrage haben diesen Vorteil wieder zunichte gemacht. Eine Stärkung der Binnennachfrage setzt nach Ansicht der WSI-Forscher eine Lohnpolitik voraus, die den Verteilungsspielraum aus absehbarer Preissteigerung und Produktivitätsentwicklung ausschöpft.

Quelle: Düsseldorf [ WSI ]

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