HDE kritisiert Destatis-Zahlen zu Handel

Verband vermutet falsch gewählte Basisdaten aus neuen Berichtskreisen

Das Statistische Bundesamt hat aufgrund vorläufiger Ergebnisse den Einzelhandelsumsatz im Juni 2005 auf nominal plus 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat beziffert. Hierzu erklärte in Berlin der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE), Holger Wenzel:

Die vorläufigen Destatis-Zahlen zum Einzelhandelsumsatz im Juni zeichnen wie in den Monaten zuvor ein viel zu günstiges Bild vom deutschen Einzelhandel. Es deckt sich weder mit den Ergebnissen anderer Statistiken und den Konsumklimaerhebungen von GfK und Ifo, noch passt es zu den gesamtwirtschaftlichen Reihen der Einkommensentwicklung und des privaten Verbrauchs.

Das Amt weist zum Beispiel im Lebensmittelhandel im Juni ein Plus von nominal 5,3 Prozent aus. Nach Zahlen der Marktforscher von ACNielsen und Berechnungen aus der Handelsbranche ergab sich dagegen ein Plus von nur 1,7 Prozent. Der Einzelhandel mit Textilien soll laut Destatis im Juni um nominal 2,2 Prozent gewachsen sein. Die Umfragen des Branchenmagazins TextilWirtschaft ergaben aber ein Minus von einem Prozent. Das Textilpanel der GfK errechnete für den Textil- und Bekleidungsmarkt im ersten Halbjahr ein Minus von 2,9 Prozent, Destatis dagegen ein Plus von 1,2 Prozent.

Die beiden wichtigsten Sektoren des Einzelhandels werden offenbar vom Statistischen Bundesamt falsch erfasst.

Alles deutet darauf hin, dass der neue Berichtskreis, auf den das Bundesamt seine Zahlen stützt, das Ergebnis deutlich nach oben verzerrt. Hierüber wird sich der HDE mit dem Statistischen Bundesamt auseinandersetzen. Entsprechende Gespräche sind in Abstimmung.

Quelle: Berlin [ HDE ]

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