Rudolf-Kunze-Preis 2005: Tatkraft und Einfallsreichtum statt eines dicken Budgets
Am späten Nachmittag standen die Sieger des mit insgesamt 3000 Euro dotierten Preises fest: Die Fleischer-Innungen Berlin, Kempten-Oberallgäu und Fürth Stadt und Land. In einem von überragenden Einzelleistungen geprägten Wettbewerb hatten diese drei Innungen insgesamt die beste Gesamtschau aktiver Innungsarbeit im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit aufzuweisen. Bewertet wurden die vielen eingesandten öffentlichkeits- und werbewirksamen Aktivitäten nach ihrer Originalität, dem persönlichen Einsatz der Beteiligten sowie nach dem Erfolg in der Presse. Die feierliche Verleihung der Preise sowie der Belobigungen wird im Rahmen des Verbandstages des Deutschen Fleischer-Verbandes am 17. Oktober 2005, in Halle an der Saale vorgenommen.
Fleischer-Innung Berlin wieder vorn
Der 1. Preis für Innungen geht, wie im vergangenen Jahr, an die Fleischer-Innung Berlin. Obermeister Klaus Gerlach und Geschäftsführerin Simone Schiller bewarben sich im Namen ihrer Innung mit einem ganzen Bündel von Aktionen, die zu ausgiebigen Pressedarstellungen geführt und damit das Fleischerhandwerk im Berliner Raum und darüber hinaus ins rechte Licht gerückt haben. Als besonders gelungen bewertete die Jury:
- Die Bratwurstmeisterschaften 2004 und 2005 auf der Domäne Dahlem
- Die Kochkurse, die ebenfalls auf der Domäne Dahlem in der dortigen Erlebnisküche stattfanden
- Die Frühstücksaktion des Fleischerhandwerks zur Stärkung des Qualitätsgedanken beim Frühstück in deutschen Hotels
- Den Auftritt der Innung im Rahmen der Verbrauchermesse "Grüne Woche"
- Die Patenschaft für den Leberwurstbaum im Berliner Botanischen Garten
- Das Sponsoring verschiedener Projekte aus Kultur und Sport, zum Beispiel des Kinderfilms "Auf der Landstraße" oder des Motorradrennteams "Race-Point-Berlin"
Darüber hinaus hat die Innung Berlin zahllose Gelegenheiten genutzt, die Stärken des Fleischerhandwerks ins Gespräch und dessen Produkte an den Mann und die Frau zu bringen. Dabei verstand Geschäftsführerin Simone Schiller es immer geschickt, mit Hilfe starker Partner öffentlichkeitswirksame Auftritte, auch ohne große eigene finanzielle Mittel, zu verwirklichen. Eine weitere Stärke der Berliner Innung ist das gemeinschaftliche Engagement der Mitgliedsbetriebe. Ohne die vielen, zum Teil ehrenamtlichen, Helfer wären wirksame PR-Aktionen schwierig zu bewältigen.
Das Preisgeld von 1.500 Euro wird sicherlich helfen, neue, originelle Veranstaltungen rund um das Berliner Fleischerhandwerk aus der Taufe zu heben.
Den mit 1.000 Euro dotierten 2. Preis erhält die Innung Kempten Oberallgäu, hier haben es Obermeister Hans-Peter Rauch und Geschäftsführer Voigt geschafft, sich innerhalb des Bewerbungszeitraumes an den zwei bedeutsamsten Veranstaltungen in der Region zu beteiligen und dadurch eine Menge Medienaufmerksamkeit auf ihre Innung und das Fleischerhandwerk zu ziehen:
- Der Auftritt der Fleischer-Innung und die vielfältigen Aktivitäten rund um das Fleischerhandwerk im Rahmen der Allgäuer Festwoche
- Das "Pro-Sport-Power-Paket" mit "Allgäuer Sportlerwurst"
- Die Beteiligung der Innung an den Nordischen Skiweltmeisterschaften in Oberstdorf, die eine ganze Reihe öffentlichkeitswirksamer Auftritte und Aktionen nach sich zog
Im Rahmen dieser Großveranstaltungen gelang es der Innung immer wieder, sich durch gut inszenierte Aktionen ins Gespräch zu bringen, Auftritte von regionalen Berühmtheiten oder Allgäuer Sportgrößen auf den Veranstaltungsflächen der Innung gehörten ebenso dazu wie Medienauftritte der Innung in Presse, Hörfunk und Fernsehen, vertreten durch ihren Obermeister Hans-Peter Rauch. Dieser hob in seiner Bewerbung zum Rudolf-Kunze-PR-Preis einen schönen Nebeneffekt hervor: Durch die gemeinsamen Aktionen habe sich das Innungsleben insgesamt verstärkt, vor allem die Kollegialität unter seinen Innungsmitgliedern sei um ein Vielfaches erhöht worden.
Die Fleischer-Innung Fürth Stadt und Land mit ihrem Obermeister Konrad Ammon jun. belegte den mit 500 Euro dotierten 3. Platz. Im 125. Jahr des Bestehens der Innung nutzten die Fürther den bayerischen Landesverbandstag als Plattform für öffentlichkeitswirksame Aktionen. Daneben ernteten auch eine ganze Reihe anderer Veranstaltungen das Lob der Jury:
- Die Beteiligung im Rahmen des Fürther Stadtfestes, insbesondere der eingerichtete "Männergarten"
- Die Feier im "Kulturforum Schlachthof" zum 125-jährigen Innungsjubiläum
- Das "7. Schlachthoffest" und das "Haxenfestival"
- Die Beteiligung am Erntedankfestzug mit rund 150.000 Zuschauern sowie Übertragung im Bayerischen Fernsehen
Ebenso wie in Berlin und Kempten wäre hier ein derart starker Auftritt des Fleischerhandwerks nicht möglich gewesen, wenn nicht die Fleischer-Innung, der Fleischergehilfen-Verein und viele Freunde und Verwandte mit Energie und Einsatzfreude bei den verschiedenen Aktionen tatkräftig mitgeholfen hätten.
Ein Zeichen für die Qualität der vielen Einsendungen ist die hohe Zahl der von der Jury als herausragend eingestuften Einzelaktionen. Jurymitglied Karl-Heinz Stier vom Hessischen Fernsehen machte deutlich, dass den Experten die Auswahl nicht leicht gefallen ist: "Im Grunde genommen haben alle Innungen beispielhafte Öffentlichkeitsarbeit betrieben." Belobigungen für besondere Leistungen in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit gehen an:
- Die Fleischer-Innung Dingolfing mit ihrem Obermeister Michael Santl, für die "Pausenbrot-Aktion" im Rahmen der innungseigenen Kampagne "Leberstreichwurst - der gesunde Brotaufstrich für jung und alt"
- Die Fleischer-Innung Düsseldorf mit ihrem Obermeister Richard Griese, für die "Familienkarte" und die "Düsseldorfer Familienfleischwurst"
- Die Metzger-Innung Emmendingen mit ihrem Obermeister Gerhard Kaiser, für den Fleischkäse-Weltrekord im Europapark Rust
- Die Fleischerinnung Landau/Südliche Weinstraße mit ihrem Obermeister Ludwig Flick, für das Grillfest zu Gunsten der Kinder von Tschernobyl
- Die Fleischerinnung Mannheim-Heidelberg mit ihrem Obermeister Horst Trautmann, für die "Love-Story über den Spargeltarzan"
- Die Metzger-Innung München mit ihrem Obermeister Georg Schlagbauer, für die Aktionen rund um die Münchner Weißwurst
- Die Fleischer-Innung Waldeck-Frankenberg mit ihrem Obermeister Hans Georg Schneider, für die Gemeinschafts-Werbeaktionen zum Thema "Qualität und Sicherheit aus Meisterhand" sowie die Aktion "Tipps zum Grillen"
- Die Metzgerinnung Würzburg mit ihrem Obermeister Horst Schömig, für die "Wellness-Pässe" und das Wild-Projekt
Kadel und Hornung stechen hervor
Auch in diesem Jahr hatten sich eine Reihe Fleischer-Fachgeschäfte um den Aktionspreis der afz beworben. Unter den außergewöhnlichen Leistungen, die alle Bewerber über das Jahr hinweg erbracht hatten, fielen zwei Betriebe insbesondere auf, die Metzgerei Gunther Hornung aus Lautertal und die Fleischerei Wolfgang Kadel GmbH aus dem südniedersächsischen Fürstenberg. Die beiden Preisträger teilen sich die Siegesprämie von insgesamt 700 Euro.
"Das Niveau der Einsendungen war, wie schon im letzen Jahr, insgesamt sehr hoch. Die beiden Preisträger haben es jedoch durch ihre gelungene Präsentation und die Originalität der Aktionen geschafft, sich nochmals deutlich abzusetzen" sagte Jurymitglied Dr. Klaus Viedebantt. Obwohl die Ergebnisse sicherlich nicht als repräsentativ angesehen werden könnten, sei erkennbar, so Viedebantt, dass ein überzeugendes Auftreten in der Öffentlichkeit und den lokalen Medien für viele Fleischer-Fachgeschäfte immer selbstverständlicher werde.
Eine ganze Reihe von Aktionen, auch anderer Fleischer-Fachgeschäfte, waren der Jury besondere Belobigungen wert:
- Der Kinderferienspaß und die Einschulungsaktion der Fleischerei Kadel
- Die konsequente Einbindung des Begriffs "Nibelungen" in den Werbeauftritt und in die Produktpalette der Landmetzgerei Hornung.
- Die Aktion "Starke Typen aus der Region" der Fleischerei Kadel
- Die "Fleischwurstkarte" der Landmetzgerei Hornung
- Die Veranstaltungsreihe "Tanz der Nacht" der Fleischerei Kadel
- Die Aktionen rund um das "Felsenmeer", insbesondere das "Felsenmeer in Flammen" der Metzgerei Hornung
- Das Olympia-Quiz der Fleischerei Kadel
- Die Aktion "Schlemmer des Monats" sowie die Vielzahl der saisonalen Aktionen der Metzgerei-Partyservice Kuhn in Seligenstadt
Sonderpreis für Hanauer Schule
Ein Sonderpreis in Höhe von 250 Euro geht an die Eugen-Kaiser-Schule in Hanau. Deren Schüler hatten eine "Deutsche Woche" in Schweden zum großen Teil selbständig geplant und durchgeführt. Ziel des Projektes war gewesen, deutsche und schwedische Auszubildende in Kontakt zu bringen und gemeinsam die Produktion typisch deutscher Wurstwaren zu erproben. Teil des Projektes war von Anfang an, die gemeinsame Produktion publikumswirksam zu präsentieren. Dies geschah mit so großem Erfolg, dass ein Empfang im Bundesministerium für Verbraucherschutz und eine Einladung zum Farmermarkt in Red Deer, Kanada folgten. Auch dort konnten die jungen Auszubildenden ihre selbst produzierte deutsche Wurst mit Erfolg präsentieren und verkaufen. Für 2006 besteht bereits eine Einladung, mit einer gläsernen Wurstküche an der Grünen Woche in Berlin teilzunehmen.
Karl-Heinz Jannsen, im Präsidium des DFV zuständig für Werbung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und ebenfalls bei der Jurysitzung anwesend, zog Bilanz: "Der nach dem früheren Präsidenten des DFV benannte Preis wird nun schon das 21. mal vergeben. Aber die Qualität der vorgestellten PR-Aktivitäten steigt immer noch an. Zudem findet die f-Marke als gemeinsames Logo des Fleischerhandwerks immer stärkeren Eingang in die werblichen Maßnahmen der Wettbewerbsteilnehmer. Das verstärkt die Wiedererkennbarkeit für den Kunden und steigert damit den Nutzen für das einzelne Fleischer-Fachgeschäft."
Ob Tage der offenen Tür, Beteiligungen an Volksfesten, Gewinnspiele, Ausstellungen, Informationsveranstaltungen, Kooperationen mit Vereinen oder vieles mehr - Dokumentiert wurden die Aktionen der Bewerber durch Zeitungsausschnitte sowie durch Fotos, Audio- und Videokassetten. Ergänzt wurden diese Materialien durch eine Beschreibung der Zielsetzung, der Durchführung und des Erfolges der einzelnen Maßnahmen. Jurymitglied Karl-Heinz Stier: "Ohne Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kommt heute keine Innung und kein Geschäft mehr aus. Ich bin immer wieder erstaunt und angenehm überrascht, was die Bewerber bewegen können und wie mit viel Tatkraft und Einfallsreichtum ein oftmals schmales Budget ausgeglichen wird."
Quelle: Frankfurt am Main [ dfv ]