Großbritannien: BSE-Schutz wird geändert

Deutlich höhere Produktion wahrscheinlich

Im Vereinigten Königreich wird ab November 2005 der BSE-Vorsorgeschutz neu geregelt. Die Schutzmaßnahmen werden in wesentlichen Bereichen den EU-Regeln angeglichen. Der Hintergrund der Änderung sind zum einen der spürbare Rückgang der festgestellten BSE-Fälle und zum anderen die hohen Kosten des Systems, bei welchem alle im Alter von mehr als 30 Monaten geschlachteten Rinder gegen staatliche Entschädigung vernichtet werden mussten.

Neben den üblichen EU-Maßnahmen zur Bekämpfung von BSE werden im Vereinigten Königreich allerdings Sondermaßnahmen bestehen bleiben. So wird beispielsweise das Fleisch von Tieren, die vor dem 1. August 1996 geboren wurden, in einem Anschlussprogramm vernichtet werden. Unklar ist bisher noch, ab wann die Exportrestriktionen für das Vereinigte Königreich gelockert werden. Angesichts der zu erwartenden Produktionserhöhung drängen die Briten auf eine baldige Lockerung, über die aber voraussichtlich auf EU-Ebene erst Anfang 2006 beschlossen wird.

Die britische Meat and Livestock Commission (MLC) geht davon aus, dass die Rindfleischerzeugung auf der Insel deutlich ansteigen wird. Im Vergleich zu 2004 wird für das laufende Jahr mit einer Zunahme der Produktion um 34.000 Tonnen oder knapp fünf Prozent gerechnet. Die volle Wirkung der Neuregelungen wird für das kommende Jahr erwartet. Die Erzeugung könnte dann um weitere 132.000 Tonnen zulegen, so dass gegenüber 2004 fast ein Viertel mehr Rindfleisch anfallen wird.

Verständlicherweise speist sich dieser Produktionszuwachs aus der Zunahme des Kuhfleisches, während das Angebot von „prime cattle“ infolge der entkoppelten Prämien eher rückläufig sein dürfte.

Bei stabiler Nachfrage wird die höhere Erzeugung zu Lasten der Importe gehen. Die MLC geht davon aus, dass sich die britischen Rindfleischeinfuhren bereits in diesem Jahr um gut 45.000 Tonnen und im nächsten Jahr um weitere 95.000 Tonnen verringern könnten. Hauptleidtragender davon dürfte Irland sein, welches 2004 den britischen Markt mit rund 200.000 Tonnen Rindfleisch belieferte. In Zukunft könnten es rund ein Drittel weniger sein. Die irischen Ausfuhren nach Skandinavien und Frankreich wurden bereits ausgedehnt, so dass für deutsche Exporteure ein stärkerer Konkurrenzdruck auf diesen Märkten entsteht. Ein gewisser Preisdruck hierzulande, insbesondere für Kuhfleisch und Schlachtkühe, ist daher nicht auszuschließen.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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