Schweizer Fleischwirtschaft beklagt schlechten Sommer und unsichere Zukunft
Die Schweizer Fleischbranche hat nach eigenen Angaben dieses Jahr unter dem schlechten Sommer-Wetter gelitten: Die Grillsaison fiel ins Wasser. Dass der Markt sein Gleichgewicht halten konnte, ist einer tieferen Rindfleisch-Produktion zu verdanken.
Die in guten Jahren von der Grillsaison ausgehenden Impulse sind dieses Jahr fast völlig ausgeblieben, sagte Bruno Kamm, Präsident des Verbandes Schweizer Metzgermeister (VSM), in Zürich vor den Medien. Auf dem Grill seien die eingekauften Portionen messbar grösser als in der Pfanne.
Im ersten Semester lagen die Detailhandelsumsätze der Fleisch-Fachgeschäfte knapp ein Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Branche bezeichnet die Lage als teilweise befriedigend. Kamm sprach von einem "labilen Gleichgewicht". Als Folge einer zurückhaltenden Rindfleischproduktion könne man bei "normaler Nachfrage von einem "ausgeglichenen Markt" sprechen.
Als attraktiv gilt weiterhin die Schweinefleischproduktion. In den ersten Monaten sei diese um 6,8 Prozent gestiegen, sagte Kamm. Dies sei auf den andauernden Höhenflug der Schlachtviehpreise zurückzuführen. Diesem Trend wirke man derzeit aber entgegen.
Mit Genugtuung haben die Schweizer Fleisch-Fachverbände (SFF) das Ja zur Personenfreizügigkeit vom 25. September aufgenommen, wie Präsident Rolf Büttiker erklärte. Das Agrarabkommen bilde die Grundlage für die wichtige gegenseitige Anerkennung der Gleichwertigkeit des Lebensmittelrechts.
Zu schaffen mache der Branche indes die Absicht des Bundesrats, die Schlacht- und Zerlegerbetriebe mit zusätzlichen Gebühren zu belasten, sagte Büttiker. Die Lebensmittelkontrolle soll weit gehend gebührenfrei ablaufen.
Von starken Umwälzungen im Konsumverhalten sprach VSM-Direktor und SFF-Geschäftsführer Balz Horber. Das veränderte Konsumverhalten sei auch eine Chance, sagte Horber. Die Verbände wollen Fleischprodukte darum an neuen Orten propagieren.
Wegen des gesättigten Binnenmarktes will die Fleischwirtschaft den Export forcieren. Derzeit sei man preislich aber noch zu wenig konkurrenzfähig.
Quelle: Zürich [ SFF ]