"Politikwende trägt Schuld an Fleischskandal "
Rheinische Post interviewt Bärbel Höhn
Die frühere NRW-Verbraucherschutzministerin Bärbel Höhn (Grüne) macht eine "konservative Kehrtwende in der Verbraucherpolitik" für Lebensmittelskandale in Deutschland mitverantwortlich. "Der Verbraucherschutz erhält unter schwarz-gelben Regierungen weniger Gewicht. Dadurch fühlen sich schwarze Schafe ermuntert, sich in dem knallharten Preiskampf mit illegalen Methoden einen Vorteil zu verschaffen", sagte Höhn der in Düsseldorf erscheinenden Rheinischen Post (Montagausgabe).
Höhn forderte mehr Transparenz und Eigenverantwortung der Lebensmittelindustrie. "Die Abnehmer von Billigfleisch müssen sich trotz des überaus harten Konkurrenzkampfes in der Branche fragen lassen, ob sie die Qualität der Ware ausreichend prüfen." Es sei nicht der einzige Lebensmittelskandal der letzten Monate. "Wir hatten den Skandal in Bayern, wo es 2600 Tonnen Fleisch ging. Und den Skandal um das umverpackte, abgelaufene Hackfleisch." Die bislang harmlosen Strafen reichten offenbar nicht aus. "Der amtierende NRW-Verbraucherminister Uhlenberg sollte dafür sorgen, dass den Verbraucher die Namen der schwarzen Schafe mitgeteilt werden", so Höhn.
Quelle: Düsseldorf [ rp ]