Österreichs Konsumenten setzen auf Frische und Natürlichkeit
Österreichs Konsumenten setzen auf Frische und Natürlichkeit
Der Lebensmittelhandel kann von September 2004 bis August 2005 wertmäßig nur leicht zulegen. Am meisten profitieren die Diskonter. Durch die Forcierung von Bio auch in klassischen Tiefpreismärkten gibt es weiterhin ein leichtes Wachstum in manchen Bio-Warengruppen. Sieger sind dabei die Warengruppen Fruchtjoghurt und Eier. Die ESL-Milch hat ihren Siegeszug ungebrochen fortgesetzt und Butter bleibt das stärkste Produkt der Gelben Fette. Beim Käse hat der Gouda definitiv den Emmentaler eingeholt. Dies alles ergibt die RollAMA (Rollierende Agrarmarktanalyse) für das zweite Trimester (Mai - August) 2005.
Diskonter legen leicht zu
In den letzten drei Jahren (2003 - August 2005) haben die Diskonter mit 1% jährlich zwar nur leicht, aber doch kontinuierlich zugelegt. Waren es 2003 noch 904 Mio. Euro an Haushaltseinkäufen, die über die Ladentische der Diskonter gingen, waren es es im aktuellen Zeitraum rund 1.008 Mio. Euro. Der Marktanteil von Hofer, Lidl, Mondo, Penny und Norma hat sich damit in den letzten zwei Jahren von 19% auf 21% gesteigert. Insgesamt hat der Lebensmittelhandel von 4.722 Mio. Euro im Jahr 2003 auf 4.786 Mio. Euro zugelegt.
Bio wächst weiter
In den Sommermonaten, die das zweite Trimester umfassen, werden im Lebensmittelhandel generell weniger Bioprodukte gekauft. Im Vergleich zum Sommer des Vorjahres wurden frische Bioprodukte exklusive Brot um mengenmäßig 27.000 Tonnen und wertmäßig 58 Mio. Euro von Haushalten in Österreich eingekauft. Das ist die größte Menge, die jemals im Lebensmitteleinzelhandel im 2. Trimester eines Jahres (Mai bis August) an diesen Bioprodukten verkauft wurde. Im Vergleich dazu: im zweiten Trimester 2003 wechselten solche Biowaren im Wert von 47 Mio. Euro den Besitzer.
Bio-Fruchtjoghurt und Bio-Eier sind die Kategoriesieger
Über die Jahre hinweg sehr konstant geblieben sind in ihrer Marktentwicklung die Warengruppen Käse, Wurst und Schinken und im Wesentlichen auch Frischgemüse. Nach leichten Einbrüchen im Vorjahr hat Bio-Butter 8,2% Marktanteil erreicht, Frischobst hat sich von 3,6% auf 4,5% gesteigert. Leicht rückgängig ist mit insgesamt 1% Verlust seit 4 Jahren Bio-Frischmilch.
Klare Tendenzen nach oben zeigen Bio-Kartoffel (11,3% im Jahr 2002 und 14,9% im 1. und 2. Trimester 2005). Auch Frischobst legte von 3,6% (2004) auf 4,3 % (1. und 2. Trimester 2005) zu.
Zu den „Zuwachssiegern“ gehören eindeutig Fruchtjoghurt mit einem Sprung von 7,8% im Vorjahr auf heuer 10,7%. Die absoluten Sieger sind aber die Bio-Eier. Die KonsumentInnen gaben von Jänner bis August 2005 drei Mal so viel für Bio-Eier aus als noch im Jahr 2002. Der Anteil der verkauften Bio-Eier im Handel beträgt nunmehr fast 25% (8,2% im Jahr 2002).
ESL-Milch: die länger frische Alternative auf dem Siegeszug
Die ESL (extended shelf life)-Milch verzeichnet seit rund zwei Jahren von Trimester zu Trimester zum Teil hohe zwei- bis dreistellige Zuwachsraten. Vom 2. Trimester 2004 auf das 2. Trimester 2005 beispielsweise konnte die ESL-Milch um 65% in der Menge und sogar 77% im Wert zulegen. Die Weiße Palette bietet aber noch ein neuerdings sehr erfolgreiches Produkt. Naturjoghurt legte von 2004/2.Trimester auf 2005/2. Trimester um rund 20% in der Menge und 27% im Wert zu. Besonders junge KonsumentInnen fanden in diesem Sommer die Liebe zum Naturjoghurt.
ESL-Milch hat in allen Bundesländern deutlich zugelegt. Am beliebtesten aber ist diese länger haltbare Frischmilch im Burgenland. Dort stieg die Käuferreichweite von 37% auf 53% innerhalb eines Jahres. Am häufigsten greifen die 30 bis 39-jährigen zu ESL-Milch. Dies ist auch die Gruppe, die am meisten im Konsum zugelegt hat. Am wenigsten häufig kauft die Altersgruppe der über 60-jährigen das länger frische Kuhprodukt.
Griff zur Butter wieder häufiger
Der Spruch „Butter kann durch nichts ersetzt werden“ dürfte so manchem noch gut in Erinnerung sein. Das Jahr 2005 jedenfalls ist eher auf die Butterseite „gefallen“. Mit 59% im 1. Trimester und 57% im zweiten Trimester ist Butter eindeutig das beliebteste der Gelben Fette. Die Werte, die den Mengen gegenüber stehen, sprechen eine noch klarere Sprache. Über 71% im ersten Trimester und fast 70% im dritten Trimester 2005 machen dabei die Wertanteile von Butter an dieser Warengruppe aus. In absoluten Zahlen ausgedrückt heißt das, dass im 2. Trimester 2005 rund 7.386 Tonnen Butter im Wert von rund 36 Mio. Euro über die Ladentische gingen. Im Vergleich dazu griffen die Österreicher zu 5.100 Tonnen Margarine und bezahlten dafür rund 13 Mio. Euro.
Gouda schlägt Emmentaler
Im Jahr 2000 war noch der Emmentaler der beliebteste Käse der Österreicher. In den letzten Jahren hat sich die Lage geändert. Der Gouda hat kräftig aufgeholt und wird von den Österreichern in einer Menge von 6.915 Tonnen verspeist. Deutlich zugelegt hat auch der Mozzarella und die Käsescheiben für Toast.
„Die Österreicher sind bei Lebensmitteln definitiv Anhänger von Frische und Natürlichkeit. Naturjoghurt ist wieder im Kommen, Butter kann durch kein anderes Fett im Handel ersetzt werden und Bioprodukte sind beliebter denn je. Selbst die ESL-Milch wird wegen ihres als natürlicher empfundenen Geschmacks der klassischen Haltbarmilch vorgezogen“, bringt Mag. Micaela SCHANTL, Leiterin der AMA-Marktforschung die Ergebnisse ihrer RollAMA-Analyse auf den Punkt.
Die Rollierende Agrarmarktanalyse (RollAMA) der AMA Marketing untersucht drei Mal jährlich die Haushaltsausgaben der Österreicher im Frischwarenbereich. Die erfassten Lebensmittel sind Milch und Milchprodukte, Fleisch und Fleischwaren, Frisch-, Tiefkühl-, Sterilobst und -gemüse, Kartoffeln, Eier, diverse Fertiggerichte. 1.400 repräsentativ ausgewählte Familien führen dazu ein Jahr lang ein Haushaltsbuch mit genauen Aufzeichnzungen ihrer Einkäufe im Lebensmittelhandel und anderen Einkaufsquellen. Nicht berücksichtigt ist in der Analyse der Außer-Haus-Verzehr. Die RollAMA ist für die Lebensmittelbranche eine wichtige Informationsquelle zum Kaufverhalten der Österreicher geworden.
Quelle: Wien [ ama ]