Schnappauf: BSE-Fälle deutlich rückläufig - Schutzniveau bleibt hoch
Die Zahl der BSE-Fälle ist deutlich zurückgegangen: in Bayern waren heuer noch 7 BSE-Fälle im Vergleich zu 21 im letzten Jahr und 59 im Jahr 2001 zu verzeichnen. Diese positive Bilanz zog Gesundheits- und Verbraucherschutzminister Werner Schnappauf zum fünften Jahrestag des ersten BSE-Falles in Bayern am 17. Dezember. "Mit einem Bündel an Sicherheitsmaßnahmen konnte das BSE-Risiko gegen Null reduziert werden", betonte Schnappauf. "Trotz der deutlich rückläufigen Zahlen bleibt der Schutz auf hohem Niveau. Es gibt keine Abstriche bei der Verbrauchersicherheit."
Zum Schutz vor BSE war eine Vielzahl an Maßnahmen eingeführt worden, wie EU-weites Tiermehlverfütterungsverbot, Entfernung der Risikomaterialien, BSE-Tests bei Schlachttieren und der Tötung von Kohortentieren in einem BSE-Bestand:
BSE-Tests:
Nicht nur alle Schlachttiere, sondern auch alle verendeten oder wegen Krankheit zu tötenden Tiere ab 24 Monate werden auf BSE getestet. Seit dem ersten BSE-Fall wurden in Bayern 3,4 Millionen BSE-Tests bei Schlachttieren und etwa 215.000 BSE-Tests bei sog. Monitoring-Tieren durchgeführt.
Zu den BSE-Tests wurde in Bayern ein strenges Kontrollregime eingeführt. Nur wenn die Probe zweifelsfrei einem Schlachttier zugeordnet werden kann und ein negatives Testergebnis an den Schlachthof zurückgemeldet ist, darf das Fleisch den Schlachthof verlassen.
Entfernung von Risikomaterialien:
Zudem werden bei jedem Schlachttier die sog. Risikomaterialien entfernt und gesondert entsorgt. Risikomaterialien sind insbes. Kopf, Wirbelsäule und Darm. Sie werden während des Schlachtprozesses entfernt, getrennt gesammelt, eingefärbt und dann verbrannt. Eine mengenmäßige Erfassung erfolgt beim Schlachthof sowie bei der Tierkörperbeseitigungsanstalt.
Verfütterungsverbot
Seit Dezember 2000 dürfen Futtermittel mit tierischen Bestandteilen nicht mehr an Nutztiere verfüttert werden. Das heißt, kein lebensmittellieferndes Tier darf solches Futter mehr bekommen. Das gilt für Tiermehl europaweit, für Tierfette wie sie in Milchaustauschern eingesetzt wurden, nur deutschlandweit. Bayern hatte die Ausweitung dieses Verbotes für Tierfette auf die ganze EU immer wieder eingefordert.
Untersuchung der Futtermittel
Allein von Dezember 2000 bis März 2005 wurden rund 15.000 Futtermittelproben auf tierische Bestandteile untersucht.
Die Spurenkontaminationen von Futtermitteln mit tierischen Bestandteilen sind fast auf Null gesunken. Im Zuge des umfassenden Verfütterungsverbotes reduzierte sich der Anteil der Proben mit Spuren tierischer Bestandteile im Jahr 2001 auf 7 %, im Jahr 2002 auf 0,3 % und danach bis unter 0,1 %.
Überwachung des Tiermehlverkehrs
Alle tierischen Nebenprodukte werden in Risikoklassen eingeteilt. Abhängig davon gibt es unterschiedliche Verwertungsmöglichkeiten. Für Risikomaterial ist nach wie vor die unschädliche Beseitigung durch Verbrennung vorgeschrieben. Zur Überwachung des Tiermehlverkehrs wurde ein Dokumentationssystem eingeführt. Dabei werden die tatsächlich produzierten Mengen erfasst und deren Verbleib überprüft, um Fehlleitungen von Tiermehlsendungen auszuschließen.
Rückverfolgbarkeit
Beispielsweise Aufbau eines Herkunft- und Identifizierungssystem Tier (HIT-Datenbank), mit dem der Lebensweg jedes Rindes verfolgt werden kann. Der Tierhalter muss Geburt, jeden Zu- bzw. Abgang und den Tod jedes Rindes melden. In Bayern leben ca. 4 Millionen Rinder. Daneben hat jedes Rind einen Pass und muss mit zwei identischen Ohrmarken gekennzeichnet sein.
Aufstockung beim Überwachungspersonal
Die amtliche Überwachung von Lebensmitteln und Futtermitteln wurde personell erheblich verstärkt. Die Zahl der Amtstierärzte wurde um 50 Prozent erhöht (von ca. 200 auf 300 Stellen)
Der neue Beruf des "Veterinärassistenten" wurde geschaffen. Veterinärassistenten sind an allen Bayerischen Landratsämtern tätig und unterstützen die Amtstierärzte und Futtermittelkontrolleure in ihrer Tätigkeit. Damit wurde die amtliche Überwachung von landwirtschaftlichen Betrieben, Schlachthöfen und Futtermittelherstellern sowie Lebensmittelproduzenten mit insgesamt rund 1.800 Kontrolleuren erheblich intensiviert.
Quelle: München [ stmlu ]