Russland auf Einfuhren angewiesen
Geflügelfleisch-Erzeugung reicht nicht aus
Die Geflügelfeischerzeugung in der Russischen Föderation hat 2005 deutlich zugenommen. Dennoch bleibt Russland aber weiterhin auf Zufuhren zur Deckung des Inlandsverbrauchs angewiesen. Der Zugang zum russischen Markt ist kontingentiert. Die Kontingente wurden zuletzt aber aufgestockt. Die Auswirkungen der Ausbrüche der Vogelgrippe hielten sich in Grenzen.
Nach Angaben des russischen Geflügelzuchtverbandes soll die Geflügelfleischproduktion 2005 etwa 1,37 Millionen Tonnen erreicht haben, das sind gut 15 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die zur Bedarfsdeckung benötigte Menge an Geflügelfleisch dürfte sich im vergangenen Jahr insgesamt auf 2,57 Millionen Tonnen belaufen haben. Daraus errechnet sich ein Selbstversorgungsgrad in Russland von 53 Prozent.
Etwa drei Viertel der russischen Geflügelfleischerzeugung entfallen auf Hähnchenfleisch. Das US-Landwirtschaftsministerium erwartet für diesen Bereich im laufenden Jahr eine weitere Produktionssteigerung um 13,5 Prozent auf schätzungsweise 840.000 Tonnen. Die Importe an Hähnchenfleisch werden auf fast 1,08 Millionen Tonnen veranschlagt und wären damit deutlich höher als die Eigenerzeugung.
Im ersten Halbjahr 2005 importierte Russland insgesamt 577.500 Tonnen Geflügelfleisch. Davon stammten 63 Prozent aus den USA, 18 Prozent lieferte Brasilien. Deutschland steuerte sieben Prozent zu den Einfuhren bei, Frankreich sechs Prozent und ebenfalls sechs Prozent stammten aus anderen Ländern.
Die Beschränkung der Importe durch Kontingente wurde 2003 von Russland eingeführt,um die heimische Geflügelwirtschaft vor ungezügelten Importströmen zu schützen. Das aktuell gültige Abkommen sieht für den Zeitraum bis 2009 eine kontinuierliche Anhebung der Kontingente bis auf 1,25 Millionen Tonnen vor.
Deutschland exportiert niedrigpreisige Artikel
Deutschland exportiert insbesondere niedrigpreisige Artikel nach Russland. So lag der durchschnittliche Warenwert für Lieferungen von gefrorenem entbeintem Hähnchenfleisch nach Russland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im Mittel der ersten zehn Monate 2005 nur bei 0,47 Euro je Kilogramm. Zum Vergleich: Bei Lieferungen von entbeintem Fleisch in die Niederlande wurde ein Warenwert von 2,08 Euro je Kilogramm registriert.
Quelle: Bonn [ zmp ]