REWE Group definiert in Acht-Punkte-Programm strategische Ziele

Kerngeschäft Lebensmittelhandel und Touristik – Weitere Internationalisierung - Deutschland mit "REWE" und "PENNY"

Mit der Vorstellung des neuen Dachmarken-Logos und des neuen Namens „REWE GROUP“ setzt der drittgrößte Lebensmittelhändler in Europa ein Zeichen für eine grundlegende Neupositionierung: Oberstes Ziel ist es, die Finanz- und Ertragskraft des Unternehmens nachhaltig zu steigern. Dazu hat der Vorstand der REWE Group ein Acht-Punkte-Programm verabschiedet. Eckpunkte der zukünftigen Strategie sind die Stärkung der Kerngeschäfte Lebensmittelhandel und Touristik sowie die zielstrebige Internationalisierung der Unternehmensgruppe mit dem Ziel, den Auslandsanteil am Gesamtumsatz von derzeit 32 Prozent auf bis zu 60 Prozent im Jahr 2015 zu steigern. Bei der Finanzierung setzt der Vorstand der REWE Group unverändert auf einen konservativen Kurs, bei dem das Wachstum aus dem Cashflow finanziert wird.

„Die neue Dachmarke des Konzerns vereinigt Tradition mit Zukunft und spiegelt unsere nationalen wie internationalen strategischen Ziele wider. REWE bleibt Bestandteil des Namens. Das ist unser klares Bekenntnis zu den genossenschaftlichen Wurzeln und Grundwerten. Schließlich bringt das Logo unser Kerngeschäft auf den Punkt, wobei Rot für den Lebensmittelhandel steht und Gelb für die Touristik“, erläuterte Dr. Achim Egner, Vorstandssprecher der REWE Group, die Intention des neuen Dachmarken-Logos im Rahmen einer Pressekonferenz am Montag (23.1.) in der Zentrale der REWE Group in Köln. Unter dem 1971 von Professor Stankowski entwickelten „Korbband“ habe sich die REWE Group zu einem internationalen Konzern gewandelt. Die Unternehmensgruppe ist mit einem Umsatz von mehr als 40 Milliarden Euro, 265.000 Beschäftigten und Aktivitäten in 14 Ländern, in Deutschland die Nummer 2, in Europa die Nummer 3 und weltweit der sechstgrößte Lebensmittelhändler. Zu diesen Spitzenpositionen hat die Vertriebslinie „REWE“, deren Logo die Gesamtgruppe bislang geführt hat, einen wichtigen Beitrag geleistet. Mittlerweile gliedert sich die REWE Group allerdings in 14 strategische Geschäftseinheiten (SGE’s) in den Bereichen Discount, Vollsortiment international, Vollsortiment national, Fachmärkte, Großverbraucher und Touristik. „Es war ein überfälliger Schritt, unser ganzes, zunehmend internationales Geschäft unter einen einheitlichen Namen und ein gemeinsames Logo zu stellen“, so Dr. Egner.

In den vergangenen Monaten hat der Vorstand der REWE Group die Modernisierung des Unternehmens in Teilprojekten zur Verbesserung der Strukturen, der Prozesse in Einkauf und Vertrieb oder zur Optimierung der Logistik vorangetrieben. Die Ergebnisse wurden in einem Acht-Punkte-Programm zusammengefasst.

Die REWE Group verfolgt demnach eine klare Markenstrategie, die das Vollsortiment in Deutschland auf eine starke, national einheitliche Marke fokussiert und die Discountmarke „Penny“ deutlich im Markt positioniert. Es wird eine internationale Markenarchitektur geben. Mit der Stärkung der Vertriebsmarke geht ein Ausbau der Eigenmarken einher. Im Bereich der Supermärkte und Verbrauchermärkte liegt deren Anteil bei lediglich 15 Prozent. Erklärtes Ziel ist es, diese Quote auf bis zu 40 Prozent zu erhöhen.

Weiterer Bestandteil des Zukunftsprogramms ist die REWE-Strukturreform. In deren Rahmen werden in Deutschland die Vertriebsregionen gestrafft und neu zugeschnitten. Für die strategischen Geschäftseinheiten werden stringente Verantwortlichkeiten geschaffen und die rückwärtigen Dienste im Sinne einer Effizienzsteigerung optimiert. Im Vertrieb wird es je Geschäftseinheit eine Category-Management-Einheit geben, welche die Verantwortung für die Sortimentsgestaltung und -entwicklung trägt. Der Vorteil dieser Struktur liegt in einer deutlich gesteigerten Kundennähe sowie einer höheren Geschwindigkeit der Entscheidungen.

„Natürlich wird die REWE Group auch in Zukunft einen starken Zentraleinkauf haben. Der Einkauf bündelt unverändert die Warenbeschaffung und ist Ansprechpartner der Lieferanten“, unterstrich Dr. Achim Egner. Aus diesem Grund wurden auch die Strukturen des Zentraleinkaufs einfacher, effizienter und transparenter gestaltet: Anstatt bislang vier Bereiche gibt es seit Anfang des Jahres mit Food 1 (Trockensortiment und Near Food), Food 2 (Frische) sowie Nonfood drei Beschaffungsbereiche in der REWE-Zentrale. Zusätzlich wird es einen Verantwortlichen für die Internationalisierung des Einkaufs geben.

In Deutschland sämtliche Supermärkte zukünftig unter der Marke „REWE“

In der zweiten Jahreshälfte 2006 werden die Vollsortimentformate wie REWE und miniMAL unter der Marke „REWE“ zusammengefasst, um die Leistungsstärken zu bündeln und die Marke gerade durch gemeinsame Aktivitäten und Werbung weiter zu stärken. „Wir werden zunächst 2.500 Märkte mit Verkaufsflächen von 800 bis 3.000 Quadratmeter zusammenführen. Hierbei geht es nicht um Gleichschaltung beider Markttypen, sondern um die Zusammenfügung der Vorzüge der Systeme in der REWE-Zukunftsmarke.

„Wir werden erfolgreiche Kernsortimente bewerben und gleichzeitig mit Modullösungen die Flexibilität unserer selbständigen Kaufleute fördern“, beschrieb Josef Sanktjohanser, u.a. für Großhandel, Vollsortiment national selbständiger Einzelhandel/Filialen sowie Großfläche zuständiges Vorstandsmitglied, den Kerngedanken die Markenzusammenlegung. Durch nationale Werbekampagnen in TV und Print erhält die Marke „REWE“ eine ganz andere Durchschlagskraft und Wahrnehmung. Darüber hinaus werden auch zweistellige Millionenbeträge gespart.

Weitere Kosteneinsparungen bringt die REWE-Strukturreform – in deren Zuge die Anzahl der Regionen von neun auf sechs reduziert wird – vor allem durch den Abbau struktureller und logistischer Überschneidungen der Verkaufsgebiete von REWE und miniMAL. Bei einem Gesamtvertriebsgebiet von etwa 300.000 Quadratkilometern kam es auf rund 165.000 Quadratkilometern – das entspricht ungefähr der Hälfte der Bundesrepublik – zu Überschneidungen. „Diese Schnittmengen haben Zeit und Geld gekostet. Hier lag das Geld im wahrsten Sinne des Wortes auf der Straße“, betonte Sanktjohanser.

Mit Supermärkten und dem Discounter Penny im Ausland erfolgreich

Auch in Europa wird das Geschäftsfeld der Supermärkte und Verbrauchermärkte weiter gestärkt. Mit Billa, Merkur, Standa, miniMAL und XXL ist die REWE Group in Österreich, Italien, Polen, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, der Ukraine, der Slowakei, Tschechien und Russland aktiv. „Wir werden in erster Linie unser Filialnetz in den Ländern verdichten und erneuern, in denen wir bereits vertreten sind. Expandieren werden wir insbesondere in Osteuropa, unter anderem in Russland. Die REWE Group strebt – sofern nicht bereits erreicht – in jedem Land im Vergleich zu den relevanten Wettbewerbern mindestens eine Position unter den Top 3 an. Dort, wo dies nicht möglich ist, werden wir handeln“, sagte Alain Caparros, im Vorstand der REWE Group verantwortlich für das Auslandsgeschäft einschließlich REWE Group Austria/Eurobilla, Discount national und international sowie das Großverbrauchergeschäft national und international. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, setzt die REWE Group auf eine konsequente Markenstrategie jeder Vertriebslinie. Die Verantwortung für das operative Geschäft unter dem Dach der REWE Group obliegt den Strategischen Geschäftseinheiten mit ihren Country-Managern in den jeweiligen Ländern. Einkauf und Vertrieb sind international ausgerichtet. Zweites bedeutendes Vertriebsformat der REWE Group ist der Discounter Penny, der in Ländern wie Ungarn und Tschechien Marktführer ist. Investitionsschwerpunkte bilden Italien, Rumänien und Bulgarien.

Auf dem deutschen Heimatmarkt wird es in diesem Jahr 100 bis 150 neue Penny-Standorte geben. „Wichtiger als reine Expansionszahlen ist der Umsatz pro Markt, in diesem Punkt liegen wir deutlich vor unserem direkten Wettbewerber“, begründet Caparros die im Branchenvergleich moderate Neueröffnungsquote. Wichtiger erscheine ihm der Ausbau der Eigenmarken. Derzeit sind knapp 55 Prozent der Sortimente keine Markenartikel. Diesen Wert gilt es auch im Premium-Segment zu steigern, um Ertrag und Profil zu optimieren.

Touristik als zweites Kerngeschäft der REWE Group

Das zweite Kerngeschäft der REWE Group ist die Touristik, die sich in die Strategischen Geschäftseinheiten Pauschaltouristik, Bausteintouristik und Reisevertrieb gliedert. „Die REWE Touristik ist zwar fester Bestandteil der Dachmarke REWE GROUP, wird aber auch weiterhin mit sechs eigenständigen, starken Veranstaltermarken agieren“, hob Touristik-Vorstand Norbert Fiebig hervor. Mit ITS, Dertour, Jahn-Reisen, ADAC-Reisen, Meier’s Weltreisen und Tjaereborg ist die REWE Group der drittgrößte Reiseveranstalter in Deutschland.

Bei der Bausteintouristik wird die REWE Touristik in den kommenden Jahren ihre Marktführerschaft als Spezialist für Fernreisen, für individuelles Reisen sowie für bestimmte Länder und Themen absichern und ausbauen. Dazu strebt sie die Preisführerschaft bei vergleichbaren Produktgruppen und Reisearten an. „Wir werden unter Wahrung klar definierter Qualitätsstandards unsere Kosten weiter optimieren“, kündigte Fiebig an. Im Geschäftsfeld „Pauschaltouristik“ werden zukünftig die Angebote und Preise noch flexibler gestaltet. In Pauschal-Zielgebieten werden Bausteinlösungen aufgebaut, um neue Kundenkreise zu erschließen bzw. bestehenden zusätzliche Variationsmöglichkeiten zu geben. Darüber hinaus wird bei den Hotels die risikolose Variante des Franchising forciert.

Der Fokus der Multi-Channel-Vertriebsstrategie der Baustein-Veranstalter liegt weiterhin auf den Reisebüros. Parallel werden die Möglichkeiten des Direktvertriebs über das Internet systematisch ausgeschöpft und ausgebaut. Prämisse dabei ist: Zwischen den Vertriebswegen herrscht Chancengleichheit, die über gleiche Verkaufspreise sichergestellt wird. Des Weiteren profiliert sich die REWE Touristik zukünftig noch stärker als Vertriebs- und Fulfilment-Partner sowie als Content-Lieferant für touristische Produkte.

Bei den Reisebüros hat die weitere Optimierung des Filialnetzes oberste Priorität. Trotz deutlicher Erfolge, sieht der REWE-Vorstand noch weiteren Handlungsbedarf. Die Renovierung und der Umbau bestehender Reisebüros steht an zweiter Stelle der Agenda für die kommenden Jahre. Im Bereich „Business Travel“ setzt die REWE Group auf die Erhöhung der internationalen Accounts, auf verbesserte IT-Tools zur Erstellung maßgeschneiderter Reise-Dienstleistungen sowie auf die generelle Erhöhung der Servicequalität.

Quelle: Köln [ rewe group ]

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