Bio-Fleisch: Positiver Trend hält an
2005 lebhafte Nachfrage und neue Absatzmöglichkeiten
Eine lebhafte Nachfrage kennzeichnete im gesamten Jahr 2005 den Sektor Bio-Fleisch: Vor allem Schweine und Rinder konnten gut vermarktet werden, auf Lammfleisch hatte sich die belebte Nachfrage noch nicht ausgewirkt. Zum Ende des vergangenen Jahres gab es bedingt durch die Weihnachtsfeiertage und teilweise verstärkt durch die Berichterstattung über vergammeltes Fleisch eine nochmals steigendes Interesse.
Der normalerweise nach den Feiertagen zu spürende Nachfragerückgang ist in den ersten Wochen des Jahres 2006 meist nur schwach erkennbar. Das dürfte auch auf das vermehrte Engagement der Verkaufstätten, das Angebot an Bio-Fleisch und –Fleischwaren auszuweiten beziehungsweise neu in das Sortiment aufzunehmen, zurückzuführen sein.
Trendwende statt Modeerscheinung?
Durch die zusätzlichen Vermarktungskapazitäten hat der Bereich Bio-Fleisch jetzt verbesserte Chancen, ähnliche Anteile wie andere Produktgruppen im Bio-Bereich zu erreichen. Insgesamt wird die Entwicklung von den Vermarktern positiv beurteilt. Durch höhere Absatzmengen in Zukunft ergäbe sich ein deutlicher Vorteil bei den Logistikkosten, allerdings müsste zunächst die Produktion an Bio-Fleisch erhöht werden. Bislang haben die Erzeuger sich unter anderem aufgrund der schwierigen Marktsituation in den vergangenen Jahren eher verhalten gegenüber dem neuen Nachfragezuwachs gezeigt. Doch während nach BSE die Verbraucher aus Verunsicherung zu Bio-Fleisch griffen, könnte es sich nach Einschätzungen einiger Branchenkenner und Zukunftsforscher diesmal um eine nachhaltige Trendwende bei den Verbrauchern handeln. Darauf lässt auch die allgemeine Entwicklung des Bio-Marktes schließen: Der verzeichnete im vergangenen Jahr trotz einer anhaltend unsicheren Einkommenssituation wiederum ein Umsatzwachstum von circa 10 bis 15 Prozent auf schätzungsweise vier Milliarden Euro.
Bio-Ferkel braucht das Land
Besonders gefragt war 2005 Bio-Schweinefleisch, das Angebot wurde dadurch im Laufe des Jahres zunehmend knapper. Trotzdem blieben die Preise im vergangenen Jahr nahezu stabil. Für das neue Jahr gab es aber zwischen einigen Anbietern und Abnehmern neue Verhandlungen, an deren Ende wohl teilweise höhere Preise vereinbart worden sind. Engpässe bei der Erzeugung von Bio-Schweinefleisch könnte es durch einen Mangel an Bio-Ferkeln geben: Seit der Änderung der EU-Verordnung, wodurch den Bio-Betrieben der Zukauf von konventionell erzeugten Ferkeln untersagt ist, ist dies der Hauptbegrenzungsfaktor bei der Ausweitung des Angebotes an Bio-Mastschweinen.
Bio-Rinder voraussichtlich knapp
Auch Bio-Rinder erfreuten sich 2005 einer zunehmenden Nachfrage. Zwischen Angebot und Nachfrage gab es in den verschiedenen Regionen allerdings teilweise große Unterschiede: Während in einer Region nicht genügend Tiere zur Verfügung standen, wurden in anderen Regionen die Tiere teilweise zu konventionellen Preisen vermarktet. Da derzeit nicht von einer deutlich steigenden Zahl an Bio-Betrieben mit Rinderhaltung beziehungsweise Bestandserweiterungen ausgegangen wird sowie das Angebot zum Frühjahr sich jahreszeitbedingt verringert, wird auch im weiteren Verlauf des Jahres mit Knappheiten gerechnet.
Quelle: Bonn [ zmp ]