Vogelgrippe – jetzt auch in Deutschland
Vorgezogene Stallpflicht ab Freitag - Kein Grund zur Panik
Bei zwei verendeten Schwänen in Rügen ist nach Angaben des Robert-Koch-Institutes das Vogelgrippevirus gefunden worden. Laut Agrarminister Horst Seehofer fiel der Schnelltest auf den hoch pathogenen Virusstamm H5N1 positiv aus. Dieser Virusstamm tritt insbesondere seit Ende 2003 in Südostasien auf. Die Viren werden durch Nasen-Rachen-Sekrete oder Kot auf andere Vögel übertragen. Hühner und Puten sterben in der Regel an der Erkrankung, Wassergeflügel wie Enten und Gänse ist nicht so stark betroffen. Wildvögel können das Virus übertragen, ohne sichtbare Krankheitsanzeichen zu zeigen. Deshalb muss das Geflügel ab Montag, den 20. Februar wieder ganztägig in den Stall, 10 Tage früher als ursprünglich vorgesehen. Im Umkreis der Fundstelle der toten Schwäne werden alle Geflügel haltenden Betriebe überwacht.
Die Vogelgrippe ist eine Tierseuche. Die Virusvariante H5N1 kann jedoch in seltenen Fällen auch Menschen anstecken. Dazu ist ein enger Kontakt von Menschen und erkranktem Geflügel notwendig. In Südostasien leben Hühnerhalter oft mit ihren Tieren unter einem Dach. Geflügelfleisch wird meist nicht über den Supermarkt verkauft, sondern es werden lebende Tiere auf den Märkten angeboten. Eier und Geflügelfleisch können ohne Bedenken gegessen werden. Dass Eier von erkrankten Legehennen in den Handel gelangen, ist höchst unwahrscheinlich, weil diese kaum noch Eier legen und die Schalen der noch gelegten Eier entweder fehlen oder sehr dünnwandig sind. Ansonsten ist das Vogelgrippevirus sehr hitzeempfindlich und wird durch Kochen oder Braten von Eiern und Geflügelfleisch zerstört.
Influenzaviren gibt es nicht nur bei der Vogelgrippe, beim Menschen können verwandte Influenzaviren Grippeerkrankungen verursachen. Diese können leicht von Mensch zu Mensch übertragen werden. Die Grippeviren verursachen Atemwegserkrankungen, während die Geflügelpestviren auch Magen-Darm-Trakt, Herz, Leber und Gehirn befallen können. Influenzaviren neigen dazu, ihre Erbinformationen und damit ihre Eigenschaften zu verändern. Deshalb gibt es auch so viele Varianten von Grippeviren und eine Grippeimpfung muss jedes Jahr wiederholt werden, um ausreichend zu schützen. Wissenschaftler befürchten eine mögliche Pandemie. Eine Voraussetzung dafür ist, dass ein Mensch gleichzeitig mit dem Geflügelpestvirus und dem menschlichen Grippevirus infiziert ist. Diese Viren könnten einen neuen Virustyp hervorbringen, der dann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden könnte.
Quelle: Bonn [ Dr. Elisabeth Roesicke - aid ]