Steigender Hunger auf Schweinefleisch

Weltweit bald eine Milliarde Haus-Schweine

In den meisten Ländern der Welt steigt die Kaufkraft und damit auch die Nachfrage nach Fleisch. Vor allem die wachsenden Märkte in Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen bescheren den Fleischerzeugern neue Absatzmöglichkeiten. In den Industrieländern wird davon ausgegangen, dass sich die Nachfrage in Richtung der weiter verarbeiteten Produkte verschiebt. Brasilien und China haben noch viel Potenzial und werden ihre Marktstellungen voraussichtlich ausbauen können. Der Wettbewerb verschärft sich indessen weiter.

Weltweit werden heute rund 950 Millionen Schweine gehalten, vor 40 Jahren waren es nicht einmal halb so viele. Ein rasantes Wachstum ist vor allem in China zu beobachten: Fast jedes zweite Schwein lebt dort – rund 470 Millionen. Die EU erreicht knapp ein Drittel dieser Menge; hier werden rund 150 Millionen Schweine gehalten, wobei die Entwicklung eher stagniert. Der Schweinebestand in den USA beläuft sich auf etwa 60 Millionen Stück, 2004 und 2005 war jeweils ein leichtes Wachstum gegenüber den Vorjahren zu verzeichnen. In Brasilien beträgt der Bestand gut 32 Millionen Tiere, der langfristige Trend zeigt in dem südamerikanischen Land nach oben.

China größter Schweinefleischproduzent

Neben dem Schweinebestand wächst auch die globale Schweinefleischproduktion kontinuierlich weiter. Schätzungen zufolge hat die Erzeugung 2005 erstmals die Marke von 1,3 Milliarden Schlachtungen überschritten; in den letzten fünf Jahren stiegen diese um mehr als zwölf Prozent. 2005 sind damit weit mehr als 100 Millionen Tonnen Schweinefleisch produziert worden, knapp die Hälfte davon in China. Marktexperten gehen davon aus, dass in China bald mehr als die Hälfte produziert wird. Auch in der EU wächst die Erzeugung, für 2006 wird insbesondere in einigen der neuen Mitgliedstaaten mit einer Produktionssteigung gerechnet. In den USA gab es ebenfalls eine expansive Erzeugung: Von 2000 bis 2005 stieg sie um rund zehn Prozent auf zuletzt knapp 9,5 Millionen Tonnen. Auf Wachstumskurs befinden sich daneben Brasilien, Russland und Kanada, auch wenn das absolute Niveau noch weit unter dem der großen drei Produzenten liegt.

Schweinefleisch – Nachfrage und Handel wachsen

Der Handel mit Schweinefleisch konnte von BSE und der Geflügelgrippe profitieren. So stiegen die weltweite Nachfrage und damit auch das Preisniveau in den beiden vergangenen Jahren deutlich. Größter Anbieter auf dem Weltmarkt ist die Europäische Union. Auf Platz zwei liegen die USA, die in den beiden vergangenen Jahren die Exporte um jährlich rund ein Viertel steigern konnten; dabei erleichterte der günstige Dollar den internationalen Verkauf von Schweinefleisch enorm. Auch Kanadas und Brasiliens Anstrengungen auf den internationalen Schweinefleischmärkten zahlten sich aus. Bei den Exporten legten beide Länder 2005 über zehn Prozent zu.

Weil Brasilien sehr stark von seinem Hauptabsatzmarkt Russland und dessen Handelspolitik abhängig ist, wird hier zunehmend versucht, auch andere Märkte zu erschließen. Immer mehr Bedeutung gewinnt China, vor allem auf den ostasiatischen Märkten macht man der EU und anderen Anbietern Konkurrenz.

Japan ist weltweit der bedeutendste Importeur von Schweinefleisch. Die Rekordeinfuhr aus dem Vorjahr wurde dort 2005 allerdings nicht erreicht. Die Importmengen entwickeln sich in Richtung des Niveaus vor BSE und der Vogelgrippe.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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