Bauernverband mahnt sorgfältigerer Umgang mit Verdachtsfällen bei Vogelgrippe an

Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, hat das Verhalten des bayerischen Landwirtschaftsministers Werner Schnappauf bei einem Verdachtsfall auf Vogelgrippe in Bayern deutlich kritisiert. Schnappauf hatte den Verdacht bei sieben Jungenten veröffentlicht und alle Tiere des betroffenen Hofes töten lassen. Am Abend bestätigte sich der Fall allerdings nicht.

"Der Veterinär hat richtig gehandelt. Wer nicht richtig gehandelt hat, war Herr Schnappauf”, sagte Born im ZDF- Mittagsmagazin am 14. März 2006. Schnappauf hätte mit einem Verdachtsfall nicht gleich an die Öffentlichkeit gehen, sondern erst einmal die Gegenprobe abwarten sollen. Der Landwirt hingegen habe sich völlig korrekt verhalten, er habe seine sieben toten Enten sofort den Behörden gemeldet. Dass diese ebenfalls umgehend den Test veranlasst hätten, zeige, dass "in der Bekämpfung der Geflügelgrippe mittlerweile alle Beteiligten richtig aufgestellt” sind, betonte Born. Da man in den Nutzt  ierbeständen in Deutschland bisher keine Geflügelgrippe habe, bestehe auch keine Notwendigkeit, dass irgendein Drittland keine deutschen Produkte mehr kaufe. Umso wichtiger sei es, dass verantwortliche Politiker damit sehr sorgfältig umgingen. "Und das ist gestern daneben gegangen”, resümierte Born.

Zum Umgang Frankreichs mit der Vogelgrippe sagte Born im ZDF-Mittagsmagazin: "Wir sind nicht glücklich darüber, dass sich Frankreich für eine Impfung entschieden hat", wenn auch dort nicht großflächig geimpft werde. In Deutschland habe man sich zusammen mit den Veterinären gefragt, ob es einen sicheren Impfschutz gäbe, ob er schnell wirke und ob man geimpfte Tiere von nicht-geimpften unterscheiden könne. Da dies nicht zugetroffen habe, führte Born aus, habe man sich in Deutschland entschieden, die Seuche ohne Impfen zu bekämpfen. "Das ist bisher ganz gut gelungen", so der DBV-Generalsekretär. Diese Entscheidung müsse jedoch noch einmal überdacht werden, wenn das Geflügel Ende April wieder aus den Ställen gelassen werde. Dann stelle sich die Frage, ob es eine Gefährdung aus den Wildgeflügelbeständen gebe. "Wenn das mit Ja beantwortet werden muss, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir sperren die Tiere komplett ein, oder wir müssen dann sehr schnell in der Lage sein, die   Tiere zu impfen." Hier müsse dann ein gemeinsamer Weg mit den Franzosen gefunden werden, so Born.

Quelle: Berlin [ dbv ]

Kommentare (0)

Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht

Einen Kommentar verfassen

  1. Kommentar als Gast veröffentlichen.
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen