Industrieverbände sehen RFID in Deutschland und Europa vor dem Durchbruch
Große Potenziale für Wirtschaft, Verbraucher und Mittelstand - Warnung vor verschärfter Regulierung vor dem Hintergrund eines umfassenden Verbraucher- und Datenschutzes
Die großen Industrieverbände sehen die Radiofrequenz-Identifikation (RFID) in Deutschland und Europa vor dem Durchbruch. Ihre Markteinführung berge große Chancen für Unternehmen, Verbraucher und Mittelstand. Deutschland ist heute die führende Industrienation in der Forschung und Entwicklung von RFID. Um diese Position zu halten und die Potenziale der Technologie zu erschließen, fordern die Verbände das gemeinsame Vorantreiben der Akzeptanz für RFID durch Wirtschaft und Politik und begrüßen die positive Haltung der Bundesregierung zu diesem Thema. Die Verbände warnen vor einer Überregulierung der Technologie - der Rechtsrahmen in Europa und Deutschland enthalte alle erforderlichen regulativen Grundlagen, um den Verbraucher- und Datenschutz bei RFID zu gewährleisten. Das sind die wesentlichen Ergebnisse einer RFID-Fachtagung, die von BDI, BITKOM und dem Informationsforum RFID mit Unterstützung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und der CeBIT veranstaltet wurde. Im BMWi diskutierten Vertreter der veranstaltenden Verbände, der Parlamentarische Staatssekretär Peter Hintze (BMWi), Dr. Rudolf Strohmeier, Kabinettschef von EU-Kommissarin Reding, sowie circa 150 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft über den Stand der RFID-Einführung in Deutschland und Europa.
Prof. Dr. Michael ten Hompel, Vorstandsvorsitzender Informationsforum RFID: "2006 ist das Jahr des Durchbruchs von RFID in Deutschland. Diese Entwicklung wird nicht mehr aufzuhalten sein. Neben der Wirtschaft gerade in den Bereichen Logistik und Handel werden insbesondere auch die Verbraucher von RFID profitieren." Ten Hom-pel erläuterte in diesem Zusammenhang beispielhaft die steigende Patientensicherheit in Krankenhäusern, wo RFID einen wichtigen Beitrag zum fehlerfreien Medikamenteneinsatz und der Verwaltung von Patientendaten leiste. Auch im Bereich Markenfälschung könnten mit RFID Plagiate von Originalen eindeutig unterschieden werden und für Lebensmittel, Medikamente und andere Güter eine lückenlose Rückverfolgbarkeit ermöglicht werden. "Das stärkt den Markenschutz und fördert den Schutz der Verbraucher", sagte ten Hompel. Er sei überzeugt, dass das Internet der Dinge Wirklichkeit wird.
Heinz-Paul Bonn, Vizepräsident des BITKOM und Mitglied des Vorstands des Mittelstandsausschusses im BDI, betonte die Chancen, die RFID gerade für den industriellen Mittelstand biete. Diese würden sich mit der Technologieeinführung neue und attraktive Absatzmöglichkeiten und Wettbewerbsvorteile erschließen. In Richtung der EU-Kommission, die zurzeit einen Konsultationsprozess zu RFID durchführt, fasste Bonn die Forderungen der Wirtschaftsverbände zusammen: "Die EU-Kommission sollte Rahmenbedingungen setzen, die das Potenzial von RFID nicht schmälern oder behindern. Der Datenschutz in Europa und Deutschland ist durch die bestehenden Vorschriften hinreichend sichergestellt. Das nationale Datenschutzrecht und die Datenschutzrichtlinien der EU bieten mit ihren Vorschriften, die unter anderem umfassende Unterrichtungs- und Löschungspflichten beinhalten, schon heute einen ausgewogenen und umfassenden Rahmen für die RFID-Nutzung." Gleichzeitig unterstrich Bonn die Notwendigkeit einer Überarbeitung von Frequenzregelungen, um bei einer globalen RFID-Einführung über ausreichend leistungsstarke und einheitliche Frequenzen zu verfügen. Zudem sei die Interoperabilität zwischen verschiedenen RFID-Komponenten durch internationale und branchenübergreifende Standards Voraussetzung für eine globale und erfolgreiche RFID-Nutzung.
Die Vertreter von Wirtschaft, Verbänden und Politik betonten die Wichtigkeit der Aufklärung der Verbraucher über RFID. "Nur wenn wir die Verbraucher von dem Nutzen von RFID überzeugen und Berührungsängste mit der Technologie, die schon heute in ihre Haushalte einzieht, vermeiden, wird RFID erfolgreich sein können. Dies ist neben der Forschung und Ausgestaltung der Rahmenbedingungen eine der wichtigsteten Aufgaben für die kommenden Jahre", so Dr. Andrea Huber, Geschäftsführerin des Informationsforum RFID.
Quelle: Berlin [ Informationsforum RFID e.V. ]