Schlachtviehpreise über Vorjahresniveau

Die EU-Märkte für tierische Produkte im Juni

An den europäischen Märkten für tierische Erzeugnisse gab es im Juni unterschiedliche Entwicklungen: Witterungs- und ferienbedingt fiel die Nachfrage mitunter geringer aus als zuvor, etwa bei Rindfleisch, Eiern und Butter. Die Geflügelmärkte erholten sich dagegen, und auch Milchfrischprodukte waren gut gefragt. Die Anbieter erzielten daher für einige Erzeugnisse mehr als im Vormonat und häufig auch mehr als vor Jahresfrist.

Schlachtrinder und Schweine

In den wichtigen Rinder erzeugenden Ländern der EU fielen im Juni lediglich die Schlachtungen in Dänemark größer aus als im Mai, in Deutschland und den Niederlanden lagen sie dagegen deutlich unter dem Vormonatsniveau. Im Vorjahresvergleich wurden in den beiden letztgenannten Ländern jedoch mehr Tiere geschlachtet.

In Deutschland nahm insbesondere der Anteil der Schlachtkühe innerhalb der Gesamtschlachtungen deutlich ab, während mehr Jungbullen geschlachtet wurden. Der Handel mit Rindfleisch war eher ruhig, lediglich Edelteile ließen sich rund um die Feiertage zügig vermarkten. Im EU-Mittel bekamen die Erzeuger für Jungbullen der Handelsklasse R3 im Juni durchschnittlich rund 316 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht, das waren gut sieben Euro weniger als im Mai. Die kräftigsten Einbußen mussten dabei die Landwirte in Deutschland, Spanien, Österreich und Portugal hinnehmen.

Etwas mehr Geld wurde dagegen in Belgien und Dänemark erzielt. Gegenüber Juni 2005 lag das EU-Mittel aber 25 Euro höher. Die Notierungen für Schlachtkühe behaupteten sich im Juni EU-weit gut. Das Mittel für Kühe der Handelsklasse O3 lag mit 250 Euro je 100 Kilogramm knapp ein Euro höher als im Mai und um gut acht Euro höher als im Juni 2005.

Das Angebot an Schlachtschweinen fiel in wichtigen EU-Erzeugerländern im Juni kleiner aus als im Vormonat. Lediglich Dänemark bildete hier eine Ausnahme, dort wurden über fünf Prozent mehr Tiere geschlachtet als im Mai. In den Niederlanden waren es dagegen gut vier Prozent, in Deutschland und Frankreich gut ein Prozent weniger. Im Vergleich zum Vorjahr nahmen die Schlachtungen in Deutschland zu, in den Niederlanden, Dänemark und Frankreich dagegen ab. Die Auszahlungspreise für Schlachtschweine entwickelten sich von Mai zum Juni in den meisten EU-Ländern fester. Insbesondere in Deutschland, Spanien, Italien und den Niederlanden kosteten Schweine im Mittel deutlich mehr als im Vormonat. Im EU-Durchschnitt brachten Schweine der Standardqualität im Juni 153 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht, damit wurde das Niveau vom Vormonat um fast zehn Euro und der Vorjahrespreis gut zehn Euro übertroffen.

Geflügel und Eier

Die europäischen Hähnchen- und Putenmärkte haben sich im Juni weiter erholt. Zwar dürfte die Nachfrage in den meisten Fällen das „Vor-Vogelgrippe-Niveau“ noch nicht wieder erreicht haben, die Abstände zum Vorjahr fallen jedoch längst nicht mehr so deutlich aus. Auch die beginnende Grillsaison hat sich positiv ausgewirkt.

Auf allen Stufen kommt das Preisniveau aus der Talsohle. Die Erzeugerpreise für Hähnchen lagen im Juni zumindest auf, in den meisten Fällen jedoch über dem Vormonatsstand. Gegenüber Vorjahr wird die Vergleichslinie häufig aber noch verfehlt.

An den europäischen Eiermärkten hat im Juni die saisonal ruhigere Phase des Jahres begonnen. In den Verbraucher-Ballungsgebieten setzte die Urlaubszeit ein, was zu deutlich zurückhaltenderen Käufen des Lebensmitteleinzelhandels führte. Dieser Wechsel wurde beispielsweise am deutschen Markt als besonders ausgeprägt empfunden, da zuvor von einer saisonal ungewöhnlich guten Nachfrage berichtet worden war. Die Preise gingen vom Mai zum Juni in fast allen Ländern spürbar zurück, lediglich aus Italien wurden höhere Preise gemeldet. Die Vorjahreslinie wurde überall noch überschritten.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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