Rhein-Neckar-Kreis: Wachsames Auge der Lebensmittelkontrolleure
Gerade in den vergangenen Monaten wurde die Überwachung der Lebensmittel aus gutem Grunde in der Presse thematisiert. Die Übertragung der Aufgabe der Lebensmittelüberwachung an die Landratsämter ist als logische Konsequenz der Eingliederung der Veterinärämter in die Landratsämter im Jahre 1995 zu betrachten. Hier vereinigen sich die Kontrollaufgaben der Lebensmittelkontrolleure mit dem tierärztlichen Sachverstand und der dazugehörenden Verwaltung unter einem Dach.
Rund 7.850 Betriebe, die in irgendeiner Form, sei es als Erzeuger, Einzelhändler oder Vertriebsunternehmer, mit Lebensmitteln in Berührung kommen, gilt es im Rhein-Neckar-Kreis zu überwachen und zu kontrollieren. Die Kontrollen beschränken sich nicht ausschließlich auf die Genießbarkeit der Waren und Produkte, sie beinhalten auch die Einhaltung der betrieblichen Hygienevorschriften, die Zusammensetzung der des Warenangebots sowie die Kennzeichnung und Aufmachung der Waren. Gerade Spezialitäten, wie die Thüringer Bratwurst oder die das Bayerische Kultprodukt, die Weißwurst, müssen von ihrer Beschaffenheit her gesehen auch als solche über die Theke gehen.
So wurden im Jahre 2006 insgesamt 1.426 Betriebe kontrolliert und in weiteren 2.532 Betrieben Kontrollbesuche abgestattet. Insgesamt hatten die Kontrolleure bei 533 Produkten oder betrieblichen Einrichtungen ihr Veto eingelegt. Natürlich bestand bei der Mehrzahl der Beanstandungen keine direkte gesundheitliche Gefährdung der Verbraucher.
Ein Blick in das Arbeitsspektrum der 9 Lebensmittelkontrolleure und den 3 Sachverständigen soll verdeutlicht die vielfältige Aufgabenstellung der Lebensmittelüberwachung. So wurden Seezungenfilets aus der Gastronomie beprobt und siehe da, bei zwei Proben handelte es sich um Rot- bzw. Atlantikzungen. Bei einer weiteren Probe wurde statt der Seezunge das Pangasiusfilet bereitgehalten. Pangasius ist ein Süßwasserfisch aus Südostasien und weist zubereitet eine gewisse Ähnlichkeit mit der Seezunge auf. Der Preis liegt bei einem Zehntel des Preises für Seezunge, die zu den teuersten Fischen zählt.
Gegen die Verantwortlichen wurden Anzeigen erstattet. Sie müssen mit einer empfindlichen Geldstrafe rechnen.
Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Betriebsinhaber, der illegal Dönergerichte produzierte. Nicht nur dass der Betrieb nicht konzessioniert war sowohl bei der Herstellung als auch bei der Lagerung des Putenfleisches sträubten sich den Kontrolleuren die Haare. Das Kontrollteam, eine Tierärztin und ein Lebensmittelkontrolleur hatten erhebliche Bedenken im Hinblick auf die Betriebshygiene, denn 200 Kg Putenfleisch wurden bei überhöhten Temperaturen gelagert und zudem waren bereits 3.000 Kg. Geflügelfleisch auf den Dönerspieß gesteckt. Der Dönerbetrieb wurde geschlossen und das vorgefundene Fleisch, etwa drei Tonnen, wurden vernichtet.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Veterinäramtes, werden auch künftig ein waches Auge auf die Angebotspalette der Lebensmittel verarbeitenden Betriebe im Rhein-Neckar-Kreis werfen.
Der Rhein-Neckar-Kreis liegt damit mit einer Beanstandungsquote von 14 % im Bundestrend, denn die Verbraucherschützer haben dort im vergangenen Jahr einen Anteil von 15 % registriert. Zwar konnte die Kontrollfrequenz der zu überwachenden Betriebe sowie die abzuliefernden Planproben gegenüber den Vorjahren eingehalten werden. Eine Bedarfsanalyse des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raums weist für Baden-Württemberg einen Mehrbedarf von 76 Lebensmittelkontrolleuren aus. Um die Aufgabe der Lebensmittelüberwachung zu intensivieren ist eine Personalaufstockung zwingend notwendig, zumal Minister Peter Hauk für das Jahr 2007 die Überprüfung von 60.000 weiteren Betrieben ankündigte.
Absolute Priorität muss daher die Ausbildungskapazität besitzen, damit bis zu Jahresende 2006 der zusätzliche Personalbedarf an ausgebildeten Lebensmittelkontrolleuren erreicht wird.
Quelle: Wiesloch / Heidelberg [ Rhein-Neckar-Kreis ]