Bayern-Grüne: Münchner Gammelbetrieb fiel schon 2005 auf

Im Dezember 2005 tauchte falsch etikettiertes Bruner-Fleisch in Mannheim auf - Was unternahmen die bayerischen Behörden?

Die staatlichen Veterinärbehörden in Bayern hatten offenbar schon wesentlich früher, nämlich im Dezember 2005, Hinweise darauf, dass über den Münchner Großhändler Georg Bruner falsch etikettiertes Fleisch in Umlauf gebracht wurde. Dies geht aus einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt Mannheim hervor. Schon im Dezember 2005 hatte die dortige Lebensmittelüberwachung bei einem Mannheimer Handelsbetrieb für Geflügel,- Wild- und Tiefkühlfleisch Tiefkühlware gefunden, die vom Münchner Unternehmen Bruner geliefert und als Frischware etikettiert worden war. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft Mannheim, die gegen den Mannheimer Händler ein Strafverfahren einleitete, wurde die falsch etikettierte Lieferung aus München auch an die bayerischen Behörden weitergemeldet. "Was haben die bayerischen Stellen daraufhin unternommen, als sie diese brisante Informationen erhielten?" fragt der agrarpolitische Sprecher der grünen Landtagsfraktion, Adi Sprinkart. Immerhin sei 2005 bereits der Deggendorfer Ekelfleischskandal bekannt gewesen. Bislang gebe es aber keinerlei Hinweise darauf, dass die Firma Bruner bereits vor der aktuellen Durchsuchungsaktion wegen Falschetikettierungen ins Visier der Behörden geraten war. "Das Verbraucherministerium muss dringend aufklären, ob nach dem Hinweis aus Mannheim der Betrieb in München mit Nachdruck überprüft wurde."

Möglicherweise hätten man damals schon den Fleischschiebereien des Münchner Gammelbetriebs auf die Schliche kommen können, so Adi Sprinkart. Doch angesichts der unglaublichen Behördenversäumnisse, die bereits die Fleischskandale in Deggendorf und Passau begleiteten und nun in einem Untersuchungsausschuss des Landtags überprüft werden, stehe zu befürchten, dass auch der Hinweis aus Baden-Württemberg nicht mit der nötigen Konsequenz verfolgt wurde. Adi Sprinkart: "Die vollmundige Forderung von Verbraucherschutzminister Schnappauf nach härteren Strafen ist geradezu lächerlich, wenn man sich anschaut, dass in Bayern nicht einmal das durchgesetzt wird, was das Gesetz jetzt schon möglich macht."

Ausgesprochen auffällig an den jetzt aufgeflogenen bayerischen Gammelfleisch-Betrieben sei schließlich, dass es sich bei den betroffenen Firmen vielfach um "alte Bekannte" der Behörden handle: "Der Inhaber des Unternehmens im niederbayerischen Metten ist bereits wegen Fleischschiebereien in den 80er Jahren verurteilt worden. Auch der Geschäftsführer der Deggendorfer Frost GmbH hatte bereits wegen diverser ähnlicher Delikte vor Gericht gestanden. Der bayerische Verbraucherschutzminister muss dringend erklären, warum derartige schwarze Schafe offenbar immer wieder ihre schmutzigen Geschäfte vorantreiben können und dabei Jahre lang unentdeckt bleiben."

Quelle: München [ sip ]

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