stern.de: Bayern erhöhte Zahl der Kontrolleure nach Fleischskandal 2005 nicht
Nach Recherchen von stern.de, der Online-Ausgabe des Magazins stern, hat sich die Zahl der Lebensmittelkontrolleure in Bayern nach dem Fleischskandal im Dezember 2005 nicht maßgeblich verändert. Nach Angaben des bayerischen Verbraucherschutzministeriums war nach der BSE-Krise im Jahr 2001 die Zahl der Amtstierärzte an den Landratsämtern von 211 auf 309 aufgestockt worden.
Diese Zahl fiel bis heute leicht auf 307. Nach dem Gammelfleisch-Skandal im Jahr 2005 wurden keine weiteren Stellen bewilligt. Auch die Zahl der Amtstierärzte an den Bezirksregierungen des Landes Bayern blieb konstant.
Die Zahl der Lebensmittelüberwachungsbeamten an den Landratsämtern wuchs im Jahr 2001 von 270 auf 345 - und blieb seitdem unverändert. Werner Schnappaufs Ministerium wurde nach eigenen Angaben für den Haushalt 2006 kein zusätzliches Geld oder Sachleistungen bewilligt.
Eine stern.de-Umfrage bei einer Reihe von Verbraucherschutz-Ministerien der Länder ergab, dass der bayerische Fall durchaus typisch zu sein scheint: So ist die Zahl der Lebensmittelkontrolleure in Berlin, Brandenburg, Bremen, Rheinland-Pfalz, Thüringen und Sachsen-Anhalt nach Angaben der jeweils zuständigen Ministerien nach dem Fleischskandal 2005 nicht angewachsen. In Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen wurden auf ministerieller Ebene keine neuen Stellen geschaffen, Angaben über Veränderungen der Stellenkegel auf Ebene der Landkreise und Kommunen lagen nicht vor. Lediglich Baden-Württemberg meldet, dass die Lebensmittelüberwachungsbehörden seit Februar 2006 durch 61 zusätzliche Kontrolleure des ehemaligen Wirtschaftskontrolldienstes der Polizei unterstützt werden. Aus Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland, Sachsen lagen keine
Daten vor.
Hintergrund der Umfrage ist der aktuelle Gammelfleisch-Skandal. Bundesverbraucherminister Horst Seehofer fordert von den Ländern - insbesondere von Bayern - schärfere Kontrollen.
Quelle: Hamburg [ G+J ]