Vorschau auf die Märkte für tierische Produkte im Oktober

Festere Preise für Jungbullen möglich

Im Oktober wird sich die Rindfleischnachfrage voraussichtlich etwas beleben. Bei wieder kühleren Temperaturen werden sowohl Teilstücke aus dem Vorderviertel als auch Edelteile und Keulenware stärker gefragt sein. Das Angebot an Jungbullen ist voraussichtlich größer als in den Sommermonaten und als im Vorjahr, so dass der erhöhte Bedarf der Schlacht- und Zerlegebetriebe gedeckt werden kann.

Ergänzt wird das Schlachtrinderangebot nach wie vor durch Tiere, die in früheren Jahren im Lebendexport vermarktet worden waren. Dieser Absatz in Drittländern liegt seit dem Wegfall der Lebendvieherstattungen im laufenden Jahr brach. Stattdessen werden die Rindfleischausfuhren höher ausfallen als im Vorjahr und damit den deutschen Markt entlasten. Daran wird auch die jüngste Senkung der Exporterstattungen für Rindfleisch durch die EU-Kommission wenig ändern.

Aus heutiger Sicht dürften sich die Erzeugerpreise für Jungbullen im Oktober zumindest stabil halten oder sogar um den einen oder anderen Cent gegenüber dem Vormonat zulegen. Erzeugerpreise zwischen 2,95 und 3,00 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht für Jungbullen der Klasse R3 scheinen im Oktober durchaus möglich. Das Vorjahresergebnis würde damit um rund 20 Cent je Kilogramm überschritten.

Größeres Schlachtkuhangebot

In den Herbstmonaten steigen die Schlachtungen von Kühen üblicherweise merklich an. Zum einen haben die Schlacht- und Zerlegebetriebe einen größeren Bedarf, zum anderen nutzen Landwirte den Weideabtrieb, um überschüssige Tiere aus der Produktion zu nehmen. Das erhöhte Schlachtkuhangebot dürfte daher wie in jedem Jahr zu Preisabschlägen führen. Im vergangenen Jahr gaben die Preise für Kühe der Klasse O3 vom September zum Oktober um rund fünf Cent je Kilogramm Schlachtgewicht nach. In dieser Größenordnung dürften die Kuhpreise auch in diesem Jahr sinken. Der seit Jahresbeginn bestehende Preisvorsprung gegenüber dem Vorjahr dürfte jedoch auch im Oktober nicht verloren gehen und könnte sich nach vorsichtigen
Schätzungen auf rund 20 Cent je Kilogramm Schlachtgewicht belaufen.

Schlachtkälber teurer

Alle Anzeichen sprechen derzeit dafür, dass im Oktober mit saisonbedingt steigenden Preisen für Schlachtkälber zu rechnen ist. Bereits im August des laufenden Jahres waren merkliche Preisbefestigungen am Schlachtkälbermarkt zu beobachten. Die Kalbfleischnachfrage fiel wieder etwas lebhafter aus als im sehr heißen Juli, und der erhöhte Bedarf der Schlachtunternehmen ließ die Auszahlungspreise für pauschal abgerechnete Tiere bis Ende August auf 4,71 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht steigen.

Das Vorjahresergebnis wurde damit um fast 50 Cent je Kilogramm überschritten. Auf der Angebotsseite dürften den Schlachtunternehmen im Oktober tendenziell weniger Tiere zur Verfügung stehen als ein Jahr zuvor. Der Oktober dürfte daher stabile bis feste Schlachtkälberpreise mit sich bringen, die die Vorjahreslinie voraussichtlich weiter deutlich überschreiten. Preisbegrenzend könnte sich jedoch das etwas größere Schlachtkälberangebot in den Niederlanden auswirken.

Preise für Schlachtschweine schwächer

Im August des laufenden Jahres reichte das in Deutschland und EU-weit zur Verfügung stehende Schlachtschweineangebot häufig nur knapp für den Bedarf der Schlachtunternehmen aus. Trotz umfangreicher Schlachtungen kletterten die Auszahlungspreise für Schlachtschweine bis Ende August auf einen Jahreshöchstpreis von 1,76 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht für Schweine der Handelsklasse E.

Nach dem Monatswechsel kam es im September jedoch bei deutlich wachsendem Angebot zu einem kräftigen Preisrutsch für Schlachtschweine, denn den Schlacht- und Zerlegebetrieben gelang es nicht, die hohen Einstandspreise im Fleischhandel umzusetzen. Diese Schwächetendenz bei den Schlachtschweinepreisen setzt sich voraussichtlich auch im Oktober fort, zumal ein größeres Angebot an Schlachttieren als im September erwartet wird.

Außerdem dürfte sich die Urlaubszeit in den ersten Oktoberwochen in einer nachlassenden Fleischnachfrage niederschlagen. Die Vorjahrespreise
werden aber nach wie vor klar übertroffen.

Keine Überhänge am Eiermarkt

Angebot und Nachfrage dürften sich am deutschen Eiermarkt im Oktober die Waage halten. Sowohl bei Käfigware als auch bei Eiern aus alternativen Haltungsformen ist nicht mit Überhängen zu rechnen. Auch werden nun alle Gewichtsklassen wieder in ausreichendem Umfang verfügbar sein, nachdem in den Vorwochen schwere Eier relativ knapp gewesen waren.

Die Verbrauchernachfrage könnte regional auf Grund der Herbstferien etwas verhaltener ausfallen, der Bedarf der Eiproduktenindustrie dagegen dürfte saisonüblich zunehmen. Die Preise werden wohl weiterhin stabil sein oder leicht steigen. Im Discountbereich überschreiten sie voraussichtlich teilweise das Vorjahresniveau, gehobene Markenware hingegen kommt an die Werte des Jahres 2005 wohl weiterhin nicht heran.

Geflügelmarkt recht ausgeglichen

Das Angebot am Hähnchenmarkt wird im Oktober als bedarfsdeckend eingeschätzt. Putenbrust indessen ist wahrscheinlich knapp, während das Rotfleisch von der Pute voraussichtlich in ausreichenden Mengen verfügbar ist.

Das gesamte Sortiment dürfte im Oktober gut gefragt sein, die Preise werden sich auf ihrem erhöhten Niveau wohl behaupten können. Während sich die Erzeugerpreise dem Vorjahresniveau nähern werden, ist bei den Großhandelspreisen teilweise mit einem höheren Niveau als 2005 zu rechnen.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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