Hubertustag: Die Jagd-Idylle trügt!

Okologischer Jagdverein fordert naturnahe Jagd

"Alte Zöpfe" bei der Jagd führen zu großen Problemen - Zu hohe Schalenwildbestände verursachen enorme Wildschäden zu Lasten des Steuerzahlers - Beutegreifer werden als Konkurrenten verfolgt.

Spätestens mit dem "Hubertustag" am 3. November beginnt die heiße Phase der Jagdsaison. Überall werden bis Ende Januar Jagden auf "Niederwild"
(z.B. Hase, Fasan und Fuchs)oder "Schalenwild" (vor allem Reh, Rotwild, Damwild und
Wildschweine) abgehalten. Die Jägerschaft verweist aus diesem Anlass gerne auf ihre vielfältigen Aufgaben in der Kulturlandschaft.

Bei genauerem Hinsehen trügt die Idylle jedoch: Die Jagd, so wie sie heute ausgeübt wird, ist auf großer Fläche mit einer Fülle von Problemen verbunden. Vorrangig zu nennen ist dabei die drängende Frage der hohen Schalenwildbestände. Rehwild in historischen Rekordbeständen, aber auch konstant hohe Rotwildbestände und insgesamt gesehen immer noch steigende Damwildbestände verhindern eine natürliche Verjüngung des Waldes auf großer Fläche. Die letzte Bundeswaldinventur hat ergeben, dass der sogenannte Verbiss von Waldbäumen in Mecklenburg-Vorpommern auf bundesweitem Rekordniveau liegt, beispielsweise bei jungen Eichen bei knapp 60 Prozent. Waldverjüngung findet immer noch fast nur noch hinter teuren Wildschutzzäunen statt, die im Staatswald auch noch vom Steuerzahler bezahlt werden müssen. Die Jagdstrecken und damit auch die Wildbestände haben sich seit 1930 um mehrere hundert Prozent vervielfältigt!
Die Jäger haben bis jetzt, von Ausnahmen abgesehen, nicht den Willen erkennen lassen, die Wildbestände den Erfordernissen der Bundes- und Landesjagdgesetze anzupassen und Wildschäden in der Landwirtschaft (v.a. durch Schwarzwild) und in der Forstwirtschaft zu vermeiden. Denn Jagen macht bei niedrigen Wildbeständen nun einmal weniger Spaß!
Statt dessen wird z.B. an störungsintensiven langen Jagdzeiten und widernatürlichen Selektionsprinzipien und festgehalten, um vor allem viele starke Trophäen ernten zu können, wie man jährlich im Frühjahr auf den sogenannten Hegeschauen erkennen kann.

Beim Niederwild werden immer noch unter dem Deckmäntelchen einer vermeintlichen, jedoch von den biologischen Wissenschaften längst als nicht existent bewiesenen Regulationsnotwendigkeit die Beutegreifer wie Fuchs oder Marderhund flächendeckend verfolgt, letztlich auch und vor allem, um die eigene jagdliche Hasenernte zu erhöhen.

Der Ökologische Jagdverein M-V steht zur nachhaltigen und naturschonenden Nutzung von in ihrem Bestand nicht bedrohten heimischen Wildtierarten. Dazu gehören auch Hase und Fuchs. Es handelt sich hierbei auch um eine wertvolle Ressource. Wildfleisch gehört zu den gesündesten und am ökologischsten erzeugten Lebensmitteln überhaupt. Es darf jedoch nicht sein, dass die Jagd auf großer Fläche eine naturnahe Waldwirtschaft behindert oder andere Tiere in unserer modernen Zeit als Beutekonkurrenten verfolgt werden. Hier müssen eindeutige Prioritäten zugunsten der Natur gesetzt werden.

Die Probleme sind nach wie vor groß, und der Ökologische Jagdverein M-V fordert alle Jäger auf, konstruktiv an ihrer Lösung mitzuarbeiten, auch wenn man dafür manch alten Zopf abschneiden muss.

Quelle: Born a. Darß [ oejv-mp ]

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