Qualitätssicherung in der Lebensmittelkette unverzichtbar

DBV-Perspektivforum zur Qualitätssicherung

Qualitätssicherungssysteme mit Einbindung der gesamten Lebensmittelbranche, sind der einzige nachhaltige Weg, um Lebensmittelskandale wie den jüngsten Gammelfleischskandal zu verhindern. Noch werden jedoch nicht alle Lebensmittelbereiche durch solche Kontroll- und Qualitätssysteme erfasst. Auch die kleinstrukturierte Gastronomie oder der unübersichtliche Fleischgroßhandel sind in solche von der Wirtschaft getragenen Qualitätssicherungsprogramme einzubeziehen, forderte der Vizepräsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Franz-Josef Möllers, auf dem DBV-Perspektivforum „Qualitätssicherung in der Lebensmittelkette“ am 3. November 2006 in Berlin.

In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Qualitätssicherungssysteme wie Qualität und Sicherheit (QS), EUREP-GAP oder Qualitätsmanagement Milch (QM) geschaffen, die eine zunehmende Bedeutung erhalten. Die Landwirte selbst hätten sich zu einem Großteil einem freiwilligen System der Qualitätssicherung und Kontrolle angeschlossen. Allein im QS-System sind zurzeit fast 70.000 Landwirte als Mitglieder eingebunden. So sei für die Landwirte eine Überwachung der Tierbestände im Hinblick auf Salmonellenerkrankungen verpflichtend. Die systematische Identifikation von Infektionsquellen wird bei QS zusammen mit den Unternehmen der Schlacht-, Fleisch- und Verarbeitung umgesetzt. Fast 80 Prozent der in Deutschland erzeugten Schlachtschweine werden heute schon unter QS-Bedingungen erzeugt.

Wer über Qualitätssicherungssysteme spreche, so Möllers, müsse aber auch Risikoabschätzungen vornehmen. Nullwerte gebe es bei menschlichem Handeln nun einmal nicht. Dies gelte auch für die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln zum Beispiel bei Obst und Gemüse. Überzogenes Gesundheitsdenken dürfe nicht dazu führen, die gesundheitlichen Behandlungen von Pflanzen und Tieren unmöglich zu machen. Aufgrund immer genauer werdender Analysemethoden würden heute Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auch in kleinster Menge messbar sein. Ein gesundheitliches Risiko bestehe bei solchen erheblich unter den Höchstwerten liegenden Werten nicht, öffentlich werde jedoch dem Verbraucher häufig eine Gefährdung suggeriert.

Möller forderte, die bestehenden Qualitätssicherungssysteme besser aufeinander abzustimmen und einheitliche Prüfungssysteme zu schaffen. Um den Kontroll- und Kostenaufwand für Landwirte, Verarbeiter und Vermarkter zu optimieren, sollten die Kontrollen über alle Produktionsbereiche hinweg koordiniert werden. Es sei kaum zu vertreten, wenn aufwändige Kontrollen auf dem gleichen Betrieb im Rinder-, Schweine- und Milchviehstall durchgeführt würden. Heute gebe es moderne Technologien, um die Datenerfassung zu erleichtern und für alle verfügbar zu machen, die ein berechtigtes Interesse innerhalb der Lebensmittelkette hätten.

Quelle: Berlin [ dbv ]

Kommentare (0)

Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht

Einen Kommentar verfassen

  1. Kommentar als Gast veröffentlichen.
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen