Ferkelmarkt ohne Impulse
Hohe Einfuhren machen hiesigen Sauenhaltern zu schaffen
Die Halbjahresbilanz für den deutschen Ferkelmarkt fällt für die Erzeuger enttäuschend aus. Zwar keimte im ersten Quartal eine leichte Nachfragebelebung auf, aber diese führte nicht zu signifikant höheren Kursen. Seit Jahresbeginn befindet sich die Vermarktung der Ferkel im Fahrwasser der niedrigen Schlachtschweinepreise.
Nach der ZMP-Modellrechnung für die Vollkosten der Ferkelproduktion schrieben die Sauenbetriebe im ersten Halbjahr 2007 rote Zahlen. Im Schnitt bewegten sich die Verluste zwischen zwei bis zehn Euro je 25-Kilogramm-Ferkel. Im weiteren Jahresverlauf besteht wenig Hoffnung, diese Verluste noch ausgleichen zu können. Zumal gerade in den Sommermonaten, wenn die Landwirte die Ernte einholen, die Nachfrage nach Ferkeln besonders gering ist. Frühestens im Herbst wird sich das ändern.
Angebotsdruck durch gestiegene Importe
Aber nicht nur die geringe Einstallbereitschaft der Mäster macht den deutschen Sauenhaltern derzeit das Leben schwer, sondern auch das steigende Importangebot. Bis Anfang Juni des laufenden Jahres haben die niederländischen Ferkelerzeuger 936.000 Stück, zehn Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, nach Deutschland geliefert. Auf die schwache Nachfrage der deutschen Schweinemäster reagierten die holländischen Anbieter mit deutlichen Preissenkungen. Innerhalb weniger Wochen ist die niederländische Notierung um zehn Euro auf 21 Euro je 23-Kilogramm Ferkel gefallen. Die Niedersachsen-Notierung wurde dagegen um sechs Euro auf 34 Euro je 25-Kilogramm-Ferkel gesenkt. Durch die starke Absenkung der Ferkelpreise konnten auch die niederländischen Exporte nach Spanien und Ungarn deutlich gesteigert werden, und deutsche Exporteure hatten das Nachsehen.
Die dänischen Ferkellieferanten haben ihre Ausfuhr ebenfalls erhöht. Bis Ende April wurden rund 1,2 Millionen Ferkel ins Ausland geliefert, fünf Prozent mehr als im Vorjahr. Davon ging der größte Teil in deutsche Mastställe.
Ein weiteres Problem für die schlechte Ertragslage bei den hiesigen Sauenhaltern sind die niedrigen Preise für Schlachtsauen und die hohen Futtermittelpreise. So kosteten Schlachtsauen Anfang Juni so wenig wie zuletzt 1999. Andererseits war Sauenfutter im ersten Halbjahr 2007 um rund 17 Prozent und das Ferkelfutter um knapp zwölf Prozent teurer als in den ersten sechs Monaten 2006.
Quelle: Bonn [ zmp ]