Hilfe für kleine und mittlere Unternehmen bei Planung des IT-Bedarfs
Forschungsprojekt "TailorICT" unterstützt den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien in produzierenden Unternehmen
Am 20. Juni 2007 fand in Stuttgart das Kick-off-Meeting zum europäischen Forschungsprojekt "TailorICT" statt. Ein internationales Konsortium aus Wirtschaft und Forschung soll den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) in mittelständischen produzierenden Unternehmen verbessern und am tatsächlichen Bedarf ausrichten. Die Koordination des über die Plattform "Etranet" geförderten Projekts verantwortet das Fraunhofer IPA.
Vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen (kmU) fehlt es häufig an aktuellem Know-how, wenn es um den angemessenen Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien geht. Ein eigener IT- Manager, wie in großen Firmen üblich, der sich um aktuelle Trends kümmert und dafür sorgt, dass das Unternehmen mit der schnellen Weiterentwicklung Schritt hält, lohnt sich für kmU oft nicht. Darüber hinaus ist nicht jede neue Entwicklung für kmU sinnvoll. Besonders bei kleineren Unternehmen muss ein genauer Abgleich von Kosten und Nutzen erfolgen. Im Gegensatz dazu müssen gerade diese Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht nur durch hochwertige Produkte, sondern auch durch hocheffiziente Auftragsmanagementprozesse beweisen. Dazu können moderne Informations- und Kommunikationstechnologien einen erheblichen Beitrag leisten. Die bestehende Kluft zwischen tatsächlichem und optimalem Informations- und Kommunikationstechnologien-Einsatz soll durch das Projekt geschlossen werden. "TailorICT" hat zum Ziel, kmU dabei zu unterstützten, dass sie mit relativ geringem Aufwand die geeignete, heutige und zukünftige Systemlandschaft finden. Das Projekt leistet dadurch einen Beitrag zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit kleiner und mittlerer europäischer Unternehmen.
Das Projektteam wird zunächst die am Markt verfügbaren Informations- und Kommunikationssysteme analysieren und nach Gesichtspunkten wie Marktdurchdringung, Nutzbarkeit, Relevanz für die Aufgabenerfüllung produzierender Unternehmen etc. bewerten. Dann werden die im Projektkonsortium vertretenen kmU hinsichtlich ihrer Technologiereife und des IKT-Nutzungsgrads untersucht und eingeordnet. Auf dieser Basis wird ein Referenzmodell für die IKT-Nutzung entwickelt, das die besonderen Anforderungen produzierender Unternehmen berücksichtigt. In dem Modell werden die in der Auftragsabwicklung zu erfüllenden Aufgaben mit der verfügbaren Informations- und Kommunikationstechnologie gemappt. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, die identifizierten Systeme und Technologien aus Sicht der Unternehmen, d. h. aus der Prozess-Sicht zu betrachten. Mit berücksichtigt sind dabei die Aspekte, die den Aufwand und Nutzen betreffen: Welche Technologie ist möglich? Wieviel Technologie ist nötig, um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhalten bzw. weiter zu verbessern? Anschließend wird das erstellte Modell mit dem zuvor ermittelten aktuellen Informations- und Kommunikationstechnologie-Einsatz in den teilnehmenden kmU abgeglichen. Defizite und Lücken können so identifiziert und mit einer darauf aufbauenden maßgeschneiderten, individuellen Informations- und Kommunikationstechnologie-Struktur sowie Roadmaps systematisch geschlossen werden. Zur Validierung der Ergebnisse wird die Implementierung der empfohlenen Maßnahmen teilweise unterstützt. Schließlich werden die im Projekt entwickelten Methoden, insbesondere das Referenzmodell, in einem web-basierten Bewertungstool abgebildet.
Eine größtmögliche Praxisnähe und ein umfassender Erfahrungsaustausch gewährleisten ein internationales Projektteam sowie die im Konsortium vertretenen kmU: das VTT Technical Research Centre of Finland mit 3 finnischen Unternehmen, die Firmen Karel Tooling (Istanbul, Türkei), Miksch GmbH (Göppingen) und Grossmann IT GmbH (Stuttgart). Das Fraunhofer IPA übernimmt die Koordination des mit einer Laufzeit von zwei Jahren veranschlagten Projekts.
Quelle: Stuttgart [ IPA ]