Ungarn exportiert weniger Geflügel
Weniger Ware auch für Deutschland
Der Außenhandel der traditionell stark exportorientierten Geflügelwirtschaft Ungarns wird zunehmend durch eine rückläufige Inlandsproduktion und mangelnde Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt.
2005 sanken die Ausfuhren an Geflügelfleisch um 40.000 Tonnen auf rund 111.000 Tonnen. Davon gingen gut zwei Drittel in andere EU-Staaten. Deutschland nahm damals etwa ein Viertel der ungarischen Geflügelexporte ab und war damit der größte Absatzmarkt. 2006 wurde allerdings bei uns etwas weniger ungarische Ware offeriert. Offensichtlich konnten polnische Anbieter weitere Marktanteile gewinnen.
Insbesondere die Ausfuhren an Enten und Gänsen spielen im ungarischen Außenhandel eine große Rolle: Mehr als ein Drittel aller ungarischen Exporte entfielen 2005 auf dieses Saisongeflügel. Auch davon wurde ein Großteil nach Deutschland geliefert.
Deutlich höher fielen 2005 die Importe Ungarns aus. Mit 43.000 Tonnen waren sie rund 56 Prozent größer als im Vorjahr. Vor allem die Lieferungen aus Deutschland, Dänemark und Polen legten zu. Die Ursache für die zunehmenden Einfuhren Ungarns ist die seit 2002 rückläufige ungarische Geflügelfleischproduktion. 2005 nahm sie um weitere 40.000 Tonnen auf rund 430.000 Tonnen Schlachtgewicht ab. Hinzu kommen die Auswirkungen der Vogelgrippe. Das inländische Absatzpotenzial dürfte weitgehend ausgeschöpft sein. Mit einem Pro-Kopf-Verbrauch von rund 35 Kilogramm liegt man in Ungarn deutlich über dem EU-Niveau von 22,5 Kilogramm.
Das Gros der ungarischen Geflügelerzeugung entfällt trotz der hohen Gänsefleischerzeugung auf Hähnchenfleisch. Im August 2006 wurden in Ungarn etwa 24 Millionen Hähnchen gezählt. Das waren gut 13 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. In den kommenden Monaten ist mit einer weiter abnehmenden Erzeugung zu rechnen.
Neben der Hähnchenfleischerzeugung spielt in Ungarn auch die Puten- und Wassergeflügelproduktion eine große Rolle. Im August 2006 wurden gut vier Millionen Puten, 3,5 Millionen Enten und drei Millionen Gänse gehalten. Bei Puten und Gänsen war mit vier Prozent beziehungsweise drei Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein leichtes Plus zu verzeichnen. Dagegen war der Entenbestand um 27 Prozent kleiner als im Vorjahr.
Quelle: Bonn [ zmp ]