Einzelhandel: Unternehmen müssen ihr Kapital verstärkt einsetzen

Deloitte-Studie "Global Powers of Retailing 2007": Deutsche Schwarz-Gruppe neu in den Top Ten der 250 größten Einzelhandelsunternehmen

Ein harter Wettbewerb sowie die Tatsache, dass traditionelle Wachstumsmodelle und die Eröffnung weiterer Geschäfte die Profite nicht mehr erhöhen, verlangt von Einzelhandelsunternehmen weltweit neue Wachstumsstrategien. In der Deloitte-Studie "Global Powers of Retailing 2007" werden die Herausforderungen sowie globale Trends analysiert und bewertet. Auch rückte im Ranking der 250 größten Einzelhandelsunternehmen erstmals die deutsche Schwarz-Gruppe in die Top Ten auf.

"Insgesamt wurden im letzten Geschäftsjahr weltweit für über 3,01 Billionen Dollar bei den 250 führenden Einzelhändlern konsumiert", sagt Jochen Kuhnert, Partner Retail bei Deloitte. "Der nach wie vor größte Anbieter ist dabei der US-Konzern Wal-Mart. Insgesamt sind unter den Top Ten mit Carrefour, Metro, Tesco und Schwartz vier europäische Unternehmen platziert, darunter erstmals zwei deutsche Konzerne."

Unternehmen

Herkunftsland

Ranking 2005

Ranking 2000

Ranking 1996

Wal-Mart

USA

1

1

1

Carrefour

Frankreich

2

2

8

Home Depot

USA

3

4

24

Metro

Deutschland

4

5

4

Tesco

Großbritannien

5

13

18

Kroger

USA

6

3

13

Target

USA

7

10

12

Costco

USA

8

14

23

Sears Holding (vor 2005 Kmart)

USA

9

7

7

Schwarz

Deutschland

10

29

33

Rückgang der Verkaufszahlen in Europa

Das Finanzjahr 2006 war für die meisten Einzelhandelsunternehmen erfolgreich. Dennoch mussten 20 Prozent der Top-250-Unternehmen, fast die Hälfte davon in Europa, einen Rückgang der Verkaufszahlen hinnehmen. Dieser war insbesondere bedingt durch Restrukturierungsmaßnahmen wie beispielsweise bei Ahold, Littlewood und KarstadtQuelle. Das prozentuale Umsatzwachstum europäischer Unternehmen lag somit unter dem weltweiten Durchschnitt von 8,6 Prozent. Im Vergleich dazu erzielten lateinamerikanische Unternehmen eine Wachstumsrate von 20,3 Prozent.

In Europa war Großbritannien in puncto Profitabilität mit 5,5 Prozent Nettomarge führend. Deutschland bildete hier mit nur zwei Prozent traditionell das Schlusslicht. Weltweit betrug die durchschnittliche Nettomarge 3,5 Prozent.

Unterschiede innerhalb der Produktsektoren

Nach Verkaufsvolumen sind die Anbieter schnell drehender Konsumgüter (Wal-Mart, Metro etc.) der größte Sektor, doch die Performance dieser 133 Unternehmen ist vergleichsweise unterdurchschnittlich. Nahrungsmittelanbieter (Supermärkte, Cash & Carry, Discounter etc.) nehmen weiter zu und stellen mit 135 Unternehmen die größte Produktgruppe, vor allem die Spezialitätenläden tragen zu dieser Steigerung bei. Auffällig ist auch, dass bei den 50 am schnellsten wachsenden Unternehmen sich 36 nur auf ein Produktsegment wie Consumer Electronic, Pharma oder Mode konzentrieren.

Unternehmen müssen verstärkt Kapital einsetzen

In der Vergangenheit haben Ölpreise, Konsumverhalten oder Pandemien dazu geführt, dass Einzelhandelsunternehmen ihr Kapital ruhen ließen, anstatt zu investieren. Doch Kapitalumschlag und die Eigenkapitalrendite sind gesunken. Die Unternehmen müssen zur Steigerung des Shareholder Value nun zunehmend ihr Kapital einsetzen beispielsweise für M&A-Aktivitäten, weitere Konsolidierungen und eine Schuldenreduzierung.

Erschwerter Zugang zu Importen für europäische Unternehmen

Vom freien Welthandel haben die Einzelhandelsunternehmen in den letzten 15 Jahren deutlich profitiert: Sie importierten günstige Waren aus China, Mexiko, Brasilien, Indien und Vietnam. Politische und ökonomische Entwicklungen könnten aber künftig die Kosten für diese Importe in die Höhe treiben. Insbesondere Einzelhändler in den USA, Japan und Europa müssten dann langfristig auf heimische, teurere Produkte zurückgreifen.

Künftiger Altersmix nachteilig für die Industrieländer

Der Altersmix der letzten zehn Jahre war für die Unternehmen des Einzelhandels äußerst günstig. Doch wird die immer größer werdende Gruppe im Alter zwischen 50 und 70 zukünftig weniger Geld für Waren ausgeben, dafür umso mehr für Services. Die Tatsache, dass die Gruppe der 20- bis 35-Jährigen schrumpft, wird den Unternehmen zunehmend Schwierigkeiten bei der Rekrutierung bereiten. Gleichzeitig wird der Bevölkerungsrückgang bei den 35- bis 50-Jährigen dazu führen, dass es schwerer wird, das mittlere und höhere Management im Unternehmen zu halten. "Mit diesen Problemen werden die Entwicklungsländer jedoch nicht zu kämpfen haben", so Jochen Kuhnert. "Ihre Marktwirtschaften werden dynamischer und risikofreudiger sein und sehr viel schneller wachsen als die der Industrienationen."

Die vollständige Studie finden Sie hier

http://www.deloitte.com/dtt/article/0,1002,cid%253D135347,00.html zum Download.

Quelle: München / Düsseldorf [ Deloitte ]

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