Weniger Frischware gekauft, mehr bezahlt

Das Einkaufsverhalten der deutschen Verbraucher 2006

Die Verbraucher in Deutschland haben 2006 nicht so viele frische Lebensmittel eingekauft wie im Vorjahr. Gründe hierfür waren unter anderem die Wetterkapriolen oder angebotsbedingt hohe Preise, Auswirkungen der Vogelgrippe-Problematik oder die zunehmende Beliebtheit von Convenience-Artikeln.

Besonders betroffen waren Fleisch und Geflügel, Obst und Gemüse sowie Kartoffeln. Für diese Erzeugnisse musste teils deutlich mehr Geld ausgegeben werden.

Relativ stabil blieben die Preise und die Nachfrage der privaten Haushalte (ohne Außer-Haus-Verzehr) nach den meisten Molkereiprodukten. Käse und Milchgetränke kamen in größeren Mengen als bisher in den Einkaufskorb.

Die höheren Ausgaben für frische Lebensmittel gingen aber nicht nur auf gestiegene Preise zurück, sondern auch auf die Bereitschaft, für höherwertige Produkte mehr Geld auszugeben.

Schwache Nachfrage nach Fleisch und Geflügel

Für die Vermarktung von Fleisch, Wurst und sonstigen Verarbeitungsprodukten aus Fleisch sowie den Absatz von Geflügel im Inland war 2006 kein gutes Jahr. Zwar hatten im Juni das schöne Wetter und die gute Stimmung während der Fußballweltmeisterschaft dem Fleischmarkt noch Impulse verschafft, doch dann bremste die Rekordhitze im Juli die Nachfrage, die Medienberichterstattung über neue Funde von verdorbenem Fleisch trübte die Konsumlust, und steigende Preise verstärkten die Kaufzurückhaltung.

Im Jahresdurchschnitt gingen die Einkaufsmengen der Privathaushalte von frischem Fleisch (einschließlich geringer Mengen Tiefkühlware) um 2,8 Prozent zurück; die Preise stiegen um 5,7 Prozent, so die Daten der ZMP/CMA-Marktforschung auf Basis des Haushaltspanels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg.

Die Einkäufe von Geflügelfleisch, das kaum teurer wurde, verringerten sich um 7,1 Prozent. Die Privatnachfrage nach Fleischwaren und Wurst sank im Jahresdurchschnitt um 2,4 Prozent, die Ladenpreise erhöhten sich um zwei Prozent.

Wachstum für Käse und Milchgetränke

Positive Impulse erhielt der inländische Milchmarkt vor allem durch die wachsende Nachfrage nach Milchgetränken und Käse. So legten die Einkaufsmengen von Milchgetränken um 1,7 Prozent zu. Die Käsenachfrage stieg ebenfalls weiter und kam bei kaum geänderten Preisen auf ein Plus von 2,6 Prozent.

Nur geringfügig änderten sich die Ladenpreise für Konsummilch, der Bedarf nahm um 1,5 Prozent ab. Das hängt unter anderem mit der seit Jahren rückläufigen Geburtenentwicklung und der Verlagerung des Konsums zusammen. So verzeichnen milchhaltige Kaffees hohe Zuwachsraten in der Gastronomie und der Gemeinschaftsverpflegung, diese Käufe werden allerdings im Haushaltspanel der GfK nicht erfasst.

Butter wurde den Konsumenten erneut um fast ein Prozent günstiger angeboten, dennoch sanken die Einkaufsmengen der Privathaushalte um zwei Prozent.

Kleine Kartoffelernte trieb Preise in die Höhe

Die Kartoffelernte in Deutschland war so klein wie seit Jahren nicht. Das trieb die Preise in die Höhe, auf der Ladenstufe im Jahresdurchschnitt um rund 40 Prozent. Die Privatnachfrage fiel um 3,2 Prozent geringer aus.

Auch bei der Produktion und der Nachfrage nach Frischobst und Frischgemüse waren Wetterkapriolen ein Thema. Unterm Strich wurden jeweils etwa vier Prozent weniger eingekauft, allerdings zu höheren Preisen. Für ein Kilo Obst musste der Verbraucher im Schnitt 5,6 Prozent mehr zahlen, für ein Kilo Gemüse 10,2 Prozent mehr.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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