Hausse am Nutzkälbermarkt ist lange vorbei
Hohe Kosten bremsen die Nachfrage der Mäster
Die Preishausse für schwarzbunte Bullenkälber aus deutscher Erzeugung war 2006 eine Ausnahme, inzwischen sind die Preise wieder weit hinter das Vorjahresniveau zurückgefallen. Denn die Nachfrage nach Fleisch und Geflügel ist nicht mehr durch die Vogelgrippeproblematik beeinflusst, und die Hauptabnehmer hiesiger Bullenkälber, die niederländischen Mäster, stallen deutlich weniger Tiere ein.
Dabei spielen auch die gestiegenen Futtermittelpreise, insbesondere für Milchaustauscher, eine wesentliche Rolle und die gesunkenen Schlachtkälberpreise. In Deutschland behindert zudem noch immer die Blauzungenkrankheit den Handel und verursacht zusätzliche Kosten.
Die derzeit niedrigen Preise haben daher dazu geführt, dass einige Milchviehhalter die männlichen Kälber inzwischen als Futterbullen aufstallen. Immerhin lag der durchschnittliche Stückpreis für schwarzbunte Nutzkälber Mitte Februar bei nur noch 106 Euro gegenüber rund 175 Euro zur Vorjahreszeit. Auch mittelfristige sind nennenswerte Preisänderungen nicht zu erwarten.
Wachsendes Angebot am europäischen Markt erwartet
Langfristig wird der kontinuierliche Rückgang der Milchviehbestände das Angebot an Nutzkälbern verknappen. Ob diese Entwicklung aber die Preise stützen kann, ist nicht sicher. Denn nach der Aufhebung des Importstopps für Rinder aus Großbritannien im vorigen Jahr wird das europäische Nutzkälberangebot wieder wachsen. Bis zur Jahresmitte dürften sich die Notierungen für Bullenkälber zwar erholen, eine Hausse wie in der ersten Jahreshälfte 2006 ist jedoch nicht zu erwarten.
Im zurückliegenden Jahr hatte das Auftreten der Geflügelgrippe dem hiesigen Handel mit Nutzkälbern unerwartete Impulse gegeben, denn unter anderem stieg auch die Nachfrage nach Kalbfleisch. Der Bedarf an Nutzkälbern schnellte in die Höhe, und im Mai wurden im Bundesschnitt Höchstpreise von fast 200 Euro je Tier erzielt. Nachdem die niederländischen Kälbermäster ihre Ställe bis Jahresmitte gefüllt hatten und die Preise für Kalbfleisch wieder deutlich sanken, gerieten in der Folge auch die Notierungen für Bullenkälber stark unter Druck. Die Ausbreitung der Blauzungenkrankheit in Deutschland Ende August störte den Markt dann zusätzlich.
Quelle: Bonn [ zmp ]