Nachweis von perfluorierten Tensiden in der Leber von Wildschweinen

Klärschlamm als Ursache

„In Mecklenburg-Vorpommern haben wirerstmals perfluorierte organische Tenside (PFT), insbesondere Perfluoroctansulfonsäure (PFOS) in Wildschweinlebern gefunden “, teilt der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus (SPD) mit.

Im Rahmen der Düngemittelverkehrskontrollen entdeckten im Spätsommer 2006 Mitarbeiter der Landwirtschaftlichen Fachbehörde Mecklenburg-Vorpommern, dass auf einer landwirtschaftlich genutzten Fläche PFT-haltiger Klärschlamm ausgebracht wurde (wir haben berichtet). Seitdem arbeiten die zuständigen Behörden intensiv an der Aufklärung der Umstände der Ausbringung des Klärschlamms, des Gefährdungspotenzials und bundesweit an der Vermeidung ähnlicher Fälle.

Gegen den Lieferanten des Klärschlamms wurde Anzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld ermittelt.

Im Rahmen der Kontrollen wurde aus Vorsorgegründen auch Fleisch und Lebern von Schwarz- und Rehwild untersucht.

Die Untersuchung im Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei in Rostock ergab keine Belastung jeglichen Muskelfleisches, auch nicht der Rehleber, aber erhebliche PFT-Werte in der Wildschweinleber. Dies ist nicht verwunderlich, denn Wildschweine eignen sich besonders als Indikator, weil ihre Nahrungsaufnahme über erdbehafte Nahrung oder Wühlen im Erdreich, damit auch im eingearbeiteten Klärschlamm erfolgt.

„ Dank der freiwilligen Teilnahme der Jägerinnen und Jäger konnte dieses Untersuchungsprogramm so schnell und erfolgreich durchgeführt werden. Mit ihrer Unterstützung haben sie einen großen Beitrag für den Verbraucherschutz geleistet“, dankt Minister Backhausder Jägerschaft des Landes.

Aufgrund der hohen Gehalte an PFT in Wildschweinlebern wurde das Bundesinstitut für Risikobewertung um eine Bewertung der Ergebnisse gebeten. Zwar wäre nach dortiger Analyse die duldbare Aufnahmemengeerst bei einem täglichen Verzehr von 100g entsprechend belasteter Wildschweinleber erreicht. Da PFT jedoch mindestens 20 Jahre in der Leber eines Menschen nachgewiesen werden kann, empfiehlt das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz M-V möglichst so wenig wie möglich davon aufzunehmen. Der Verzehr von Schwarzwildmuskelfleisch ist weiterhin unbedenklich.

„ Um künftige von PFT ausgehende Gefahren zu minimieren, setzt sich Mecklenburg-Vorpommern auf Bundesebene dafür ein, Stoffe, die PFT enthalten können, von Äckern und Wiesen zu verbannen“, so Minister Backhaus.

Perfluorierte Tenside (PFT) werden z.B. bei der Papierveredelung, in Feuerlöschmitteln und in bestimmten Reinigungsmitteln eingesetzt. Die prominentesten Vertreter dieser Stoffgruppe sind Perfluoroctansäure (PFOA) und Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), wobei PFOS seit Oktober 2006 weitestgehend verboten ist.

Quelle: Schwerin [ lm ]

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