Weniger Geflügel in Frankreich
Dennoch weiterhin die Nummer 1 in der EU - Brasilien konkurriert
Trotz rückläufiger Erzeugung ist Frankreich nach wie vor der Hauptproduzent von Geflügelfleisch in der EU. 2006 entfielen auf dieses Land noch 21 Prozent der EU-Geflügelfleischerzeugung, 1999 waren es 26 Prozent. Der Verbrauch in Frankreich ist in dieser Zeit vergleichsweise stabil geblieben, es wurde aber weniger Geflügelfleisch exportiert. Entsprechend ist der Selbstversorgungsgrad seit 2000 um etwa 25 Prozentpunkte auf zuletzt 125 Prozent gesunken.
Ein Auslöser für das rückläufige Exportgeschäft dürfte das Erstarken Brasiliens als Exportnation sein. Gerade auf den klassischen Absatzmärkten Frankreichs, im Nahen und Mittleren Osten, konnten brasilianische Geflügelfleischexporteure Fuß fassen. Aufgrund der günstigeren Kostenstruktur in Brasilien verlagerten Firmen, die in beiden Ländern Produktionsstandorte haben, bereits vor Jahren die zum Export bestimmte Produktion nach Brasilien.
2006 belief sich die Bruttoeigenerzeugung von Geflügelfleisch laut dem französischen Office de l’elevage auf 1,79 Millionen Tonnen. Damit sank die Erzeugung im Vergleich zu 2005 um sieben Prozent und somit deutlicher als in den Vorjahren. Die starke Produktionskürzung war eine Reaktion auf die durch die Vogelgrippe ausgelöste zeitweise Verbraucherzurückhaltung.
Zur Minderung des Angebotsdrucks wurden in Frankreich Bruteier vom Markt genommen. Diese, teils von Frankreich und der EU gemeinsam unterstützten, marktbereinigenden Aufkaufaktionen führten dazu, dass in den ersten sechs Monaten der Hähnchenschlupf das Vorjahresniveau um 17,5 Prozent verfehlte. Insgesamt schlüpften im vergangenen Jahr 703 Millionen Hähnchenküken, das waren 11,1 Prozent weniger als 2005.
Am Putenmarkt betrug der Rückgang in der ersten Jahreshälfte 13,1 Prozent. Im Gesamtjahr wurde der Vorjahreswert mit knapp 96 Millionen Putenküken um 9,1 Prozent verfehlt.
2007 rechnet das Office de l’elevage mit einer nochmals leicht sinkenden Bruttoeigenerzeugung um knapp ein Prozent auf 1,78 Millionen Tonnen. Andere Marktexperten erwarten dagegen eine leichte Erholung der Produktion.
Quelle: Bonn [ zmp ]