Pro Verbraucherschutz: Warnstreik der amtlichen Fleischkontrolle in Wittlich
Nach gescheiterten Tarifverhandlungen sind am 4. Juni in Wittlich (Rheinland-Pfalz) tierärztliche Fleischkontrolleure einem Aufruf der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di gefolgt und bei der Simon-Fleisch GmbH in den Warnstreik getreten. Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) unterstützt diese Initiative, weil, neben der unbefriedigenden tariflichen Situation, die Qualität der Fleischbeschau und damit der Verbraucherschutz in Gefahr sind.
Seit Monaten bemängelt der rheinland-pfälzische bpt-Vorsitzende Dr. Bernhard Alscher Mängel beim Schlachtbetrieb Simon-Fleisch in Wittlich. Neben der regelmäßigen Nichteinhaltung von Hygienevorschriften und Problemen mit der ordnungsgemäßen Arbeitskleidung kritisiert der Tierarzt vor allem zu hohe Bandgeschwindigkeiten, Kühlprobleme und Arbeitsbedingungen, die eine ordnungsgemäße Fleischkontrolle stark erschweren.
So werden Beanstandungen der tierärztlichen Kontrolleure wochenlang nicht behoben, die Arbeit wird behindert. Zusätzlich würden Kollegen vom Unternehmer im Betrieb als überflüssig, geschäftsschädigend und unfähig bezeichnet. Im Umfeld der aktuellen Gammelfleischskandale für Alscher ein unmöglicher Zustand: "Statt verantwortungsbewusst mit uns zu kooperieren, wird hier unsere Arbeit als Verbraucherschützer behindert und diffamiert."
Der aktuelle Tarifkonflikt dokumentiert für Bernhard Alscher sehr deutlich den Stellenwert, den der Verbraucherschutz bei der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich, als verantwortliche Kontrollbehörde und Arbeitgeber der Kontrolleure, hat. Im Gegensatz zu allen anderen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes, sind die Vergütungen der Fleischkontrolleure und Tierärzte in der Fleischuntersuchung seit 2003 nicht erhöht worden.
Vor diesem Hintergrund zeigt sich Dr. Hans-Joachim Götz, Präsident des Bundesverbands Praktizierender Tierärzte, besorgt über das überzogene Sparprogramm des öffentlichen Dienstes: "Wer sichere und gesunde Lebensmittel will, muss auch für eine perfekte Lebensmittelkontrolle sorgen, indem er die qualitativ hochwertige Arbeit der Kollegen durch angemessene Vergütung sichert. Denn nur eine qualifizierte und dezentrale Fleischkontrolle kann zukünftige Gammelfleischskandale verhindern."
Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) ist die führende berufsständische Interessenvertretung der praktizierenden Tierärzte. Der bpt ist unabhängig und vertritt die beruflichen, wirtschaftlichen und politischen Interessen seiner Mitglieder seit mehr als 50 Jahren. Mit seiner Arbeit sichert und fördert der Verband das Berufsbild des Veterinärs und stellt es in der Öffentlichkeit dar. Er vertritt seine Mitglieder bei Verhandlungen mit Ministerien, Verwaltungsbehörden und Wirtschaftsorganisationen und nimmt zu aktuellen Themen in der Öffentlichkeit Stellung.
Quelle: Wittlich [ bpt ]