Kalbfleisch ist in der Schweiz teuer und begehrt

Kalbfleisch ist in der Schweiz im Moment begehrt. Dies trotz vergleichsweise teuren Preisen. Die Preise sind hoch, weil infolge des Rückgangs des Kuhbestands weniger Kälber für die Mast zur Verfügung stehen. Besonders gefragt ist Fleisch aus besonders tierfreundlicher Haltung und von guter Qualität.

Die BSE-Krise in den 90er-Jahren ließ auch den Kalbfleischmarkt nicht kalt. Die Nachfrage und damit auch die Preise sackten ab. Die Bauern haben entsprechend reagiert und den Rindviehbestand reduziert. Weil die Anzahl Kühe abnahm, war auch das Angebot an Schlachtkälbern seit etwa 1997 rückläufig. Erst im Jahr 2006 stabilisierten sich der Kuhbestand und damit auch die Lage auf dem Kalbfleischmarkt. Ob diese Entwicklung anhält, ist nicht klar. Die kleinere Anzahl geschlachteter Kälber konnte teilweise durch einen Anstieg des durchschnittlichen Schlachtgewichtes kompensiert werden.

Nach der BSE-Krise sind die Produzentenpreise für Kalbfleisch stetig gestiegen. Zudem haben sich die saisonalen Schwankungen verkleinert. Variierten die Preise früher um rund 4 Fr./kg Schlachtgewicht, betrug die Differenz im Jahr 2006 nur noch zirka 2 Fr./kg. Unterdessen dürfte Kalbfleisch auf dem vorläufigen Preismaximum angelangt sein. Ein weiterer Anstieg ist unwahrscheinlich.

Allerdings gibt es große Unterschiede innerhalb der Kalbfleischpalette. Das Fleisch des Fleischrassenlabels SwissPrimVeal erzielt zurzeit den besten Preis (Grafik 5). Es folgen das Kalbfleisch von Coop Naturaplan und das biologisch produzierte Fidelio. An der unteren Grenze liegen die Preise für M7-Vollmilchkalb und QM Schweizer Fleisch. Von der Preissteigerung der letzten Jahre haben die tieferpreisigen Produktionsrichtungen mehr profitiert. Der Abstand zum Leader SwissPrimVeal hat sich verkleinert.

An Fleisch stellen Konsumentinnen und Konsumenten ausgesprochen hohe Qualitätsansprüche. Diese beziehen sich sowohl auf die Haltung der Tiere, als auch auf die Güte des Fleischstückes. Verlangt werden eine naturnahe, umwelt- und tiergerechte Produktionsweise, kurze Transportwege und Frische. So ist es zu verstehen, dass der weitaus größte Teil des Fleisches über Labels abgesetzt wird. Zusammen mit der in den letzten Jahren beim Fleisch vorgeschriebenen Herkunftsbezeichnung geben sie den Konsumenten und Konsumentinnen die Garantie für eine gesunde und genussvolle Ernährung.

Methodische Hinweise, Abkürzungen:

Die Preise werden von der Proviande wöchentlich in Schlachthöfen erhoben oder durch den Geschäftsbereich Viehwirtschaft des SBV ermittelt. Die Einschätzung der Tiere basiert auf dem CHTAX Einschätzungs- und Klassifizierungssystem der Branchenorganisation der Schweizer Fleischwirtschaft Proviande. T3 bezeichnet ein mittelfleischiges, gleichmässig gedecktes Schlachttier.

Quellen:

Die Angaben basieren auf Erhebungen der folgenden Institutionen: SBV Statistik, SBV Geschäftsbereich Viehwirtschaft, Proviande, Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) und Bundesamt für Statistik (BFS).

Quelle: Brugg [ SBV ]

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