DLG-Test Fisch & Seafood 2007: Exotische Abwechslung gefragt
Testergebnisse online abrufbar – High-Convenience und Naturfilets im Trend
High-Convenience Fischerzeugnisse in zeitsparenden Zubereitungsformen und verbrauchergerechten Aufmachungs- und Verpackungsgrößen sowie Naturfilets, auch von exotischen Fischarten - das sind die Trends, die sich beim diesjährigen DLG-Qualitätswettbewerb für Fisch & Seafood abzeichneten. Im Testzentrum Lebensmittel der DLG (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) untersuchten rund 30 Experten im eigenen Sensorik-Zentrum in Frankfurt am Main 234 Seafood-Produkte von 33 Unternehmen. Davon stammten 4 aus dem europäischen Ausland. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um nahezu 100 %. Im Mittelpunkt des dreitägigen Tests stand die sensorische Analyse, die bei verpackten Produkten um Verpackungs- und Kennzeichnungsprüfungen bzw. durch stichprobenartig durchgeführte Laboruntersuchungen (chemisch, mikrobiologisch, physikalisch, biochemisch) ergänzt wurde.
Die große Beteiligung dieses Jahr wertet Prof. Dr. Jörg Oehlenschläger, wisssenschaftlicher Leiter des DLG-Qualitätstests Fisch & Seafood, gerade auch vor dem Hintergrund des zunehmenden Fischkonsums der Verbraucher als sehr erfreulich. Sie ist Ausdruck eines steigenden Interesses der Unternehmen, sich als Qualitätsanbieter in einem immer härter werdenden Umfeld zu positionieren und die eigene Qualitätssicherung mittels eines neutralen Produkttests durch geschulte Experten zu ergänzen. Hier genau stelle das DLG-Testzentrum eine Prüfinstanz dar, die für Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen Nutzen bringe.
Das qualitative Niveau der Prüfung bezeichnete Prof. Oehlenschläger als sehr gut, aber noch steigerungsfähig: 82 % der angemeldeten Produkte (193) wurden prämiert, davon erhielten 78 eine DLG-Gold, 55 eine Silber- und 60 eine DLG-Bronze-Medaille. Verbesserungspotential machte er in allen geprüften Produktkategorien aus. So zum Beispiel waren Garnelen, ob tiefgefroren oder als Feinkostprodukt in der Rohwarenqualität verbesserungswürdig. Das Vorhandensein von Schalenresten, schwarzen Verfärbungen oder auch Garnelenbruch waren neben dem fehlenden spezifischen Garnelenaroma und Konsistenzproblemen die wesentlichen Fehler. Feinkostsalate, wie Heringssalate wiesen oft dumpfe muffige Rohwarenqualitäten, kombiniert mit nachlässigen Herrichtungen auf. Räucherfische, wie z.B. Regenbogenforellen wurden häufig wegen Rohwarenfehlern in Form von Blutpunkten, Bauchhaut oder weicher Konsistenz und Muffig-/Modrigkeit nicht prämiert. Bei den Konserven waren ebenfalls Rohwarenfehler die häufigsten Ursachen für die zu geringe Punktzahl und den Prämierungsausschluss.
Produktinnovationen
Innovative Konzepte und Ideen sind angesichts des anhaltend positiven Verbrauchertrends bei Fisch und Fischerzeugnissen notwendig und schaffen eine weitere Basis für Absatzsteigerungen. „Neben den klassischen Fischprodukten versteht es die Branche mit neuen Produkten zu experimentieren, wodurch eine immer breitere Produktpalette entsteht, die den vielseitigen Wünschen der Verbraucher entspricht“, so Prof. Oehlenschläger. Fisch und Seafood zeigen damit, vergleichbar dem Fleischbereich, ein facettenreiches Angebot. Die beim DLG-Qualitätstest vorgestellten Produktinnovationen stammten nicht nur aus dem industriellen, sondern auch aus dem handwerklichen Bereich. Gerade bei Räucherfischprodukten sei auch das Handwerk stark und leistungsfähig, so der DLG-Experte. Meeresaufschnitt mit Spargel, Lachsröllchen, Lachspralinen (siehe Foto) sowie ein Makrelenmix in Currysauceüberzeugten als Produktinnovationen optisch und geschmacklich.
Neben der in der Tiefkühlwirtschaft ohnehin angesagten Hinwendung zu Convenience haben bei Seafood auch die Naturfilets wieder stark an Bedeutung gewonnen, so Prof. Oehlenschläger. „Denn Convenience und Natürlichkeit sind nicht gegenläufig, sondern ergänzen sich.“ Fertige Snacks, Surimi und Gerichte, die nur in der Pfanne oder in der Mikrowelle zubereitet werden müssen, überzeugten ebenso wie die naturbelassenen Filets. Auch die Räucherfisch-Snacks auf Basis von Heilbutt und Buttermakrele setzen beim DLG-Test Akzente.
Erzeugnisse aus Aquakultur nehmen zu
War der Fischkäufer früher konventionell auf wenige Arten beschränkt, ist heute eine breit gefächerte Abwechslung gefragt. Die steigende Nachfrage von Fischprodukten führt allerdings zu einer Rohstoffknappheit. Dieser begegnen Fischverarbeiter einerseits damit, dass sie ihr Sortiment um exotische Fischarten erweitern, andererseits nimmt die Aquakultur zu. Ihr gehört nach den Worten Prof. Oehlenschlägers die Zukunft, da sie neue Möglichkeiten zur Rohstoffsicherung erschließt. Ohne sie wären einheitlich große Rohwarenpartien zur Verarbeitung und die Herstellung standardisierter Produkte in den Tiefkühltruhen und Kühltheken heute kaum denkbar. Beim DLG-Test stammten bereits rund 50 % der getesteten Produkte aus Aquakulturen, vor allem aus dem tropischen Bereich. Neben Barramundi, Tigerwels, Roten Meerbarben, Tilapia und Tropischem Steinbutt waren vor allem Erzeugnisse aus Pangasius stark vertreten. Die Pangasius Zucht in Vietnam setzt, wie vorher schon der norwegische Lachs oder das Garnelenfarming in Asien und Lateinamerika, neue Geschmacksakzente.
Die Ergebnisse des DLG-Qualitätstests Fisch & Seafood 2007 sowie weitere Informationen sind zu finden unter www.dlg.org/seafoodtest
Quelle: Frankfurt am Main [ DLG ]