Größeres Gleichgewicht am Rindermarkt 2008

Festere Jungbullenpreise sind möglich

Die deutsche Rind- und Kalbfleischerzeugung ist in den zurückliegenden Jahren stark zurückgegangen, und aufgrund des kleinen Schlachtkuhangebotes ist 2007 erneut mit einer rückläufigen Produktion zu rechnen. Im nächsten Jahr zeichnet sich jedoch eine Stabilisierung ab. Die Preise könnten dennoch etwas fester tendieren.

Knappes Angebot an Schlachtkühen

Die Zahl der Rinder hat sich nach den Ergebnissen der Viehzählung im Mai dieses Jahres nur noch leicht verringert. Insgesamt wurden 12,7 Millionen Tiere gezählt, das waren 60.000 Stück oder 0,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Auffällig dabei war, dass die Zahl der weiblichen Tiere zum ersten Mal seit Jahren kaum gesunken ist. Im Vergleich zum Mai 2006 wurden lediglich 11.000 Milchkühe weniger erfasst, der Bestand an Ammen- und Mutterkühen legte nochmals leicht zu. Die Kühe bleiben also wieder länger im Stall. Das hat zu einer drastischen Abnahme des Schlachtkuhangebotes im ersten Halbjahr 2007 geführt, und auch im zweiten Halbjahr dürfte sich die Lage nur leicht entspannen. Daher wird verstärkt Lebendvieh aus dem Ausland bezogen; die Einfuhr von Schlachtkühen dürfte sich im laufenden Jahr verdoppeln.

Bestand an Jungbullen leicht gewachsen

Etwas anders sieht es beim männlichen Schlachtvieh aus: Das Angebot war im bisherigen Jahresverlauf etwas größer als im Vorjahr. Der Bestand hat sich laut den Ergebnissen der Viehzählung nur wenig verringert, bei den Tieren zwischen sechs und zwölf Monaten ist er sogar wieder leicht gewachsen. Der Preisanstieg nach Entkopplung der Prämien hat den Erzeugern anscheinend Mut gemacht, wieder mehr Tiere in die Produktion zu nehmen. Umso enttäuschender muss für die Landwirte die Preisentwicklung in den vergangenen Monaten gewesen sein, denn die Erzeuger erlösten zeitweise 30 bis 40 Cent je Kilogramm weniger als im Vorjahr. Im ersten Halbjahr fehlten rund 100 Euro je Bulle, um profitabel wirtschaften zu können. Der jüngst zu beobachtende saisonale Anstieg der Schlachtrinderpreise ist somit nötig, um die Erzeugung längerfristig stabil zu halten.

Wachsende Einfuhren zum Marktausgleich

2007 ist erneut mit einer geringeren Rindfleischerzeugung zu rechnen. Die heimische Produktion dürfte besonders wegen des geringen Schlachtkuhangebotes um etwa 200.000 Tiere oder 4,7 Prozent abnehmen. Das Fleischangebot wird aufgrund gestiegener Einfuhren und höherer Schlachtgewichte wohl nur um 1,5 Prozent sinken. Die Importe wachsen voraussichtlich um mehr als zehn Prozent. Mehr Fleisch kommt vor allem aus Südamerika und anderen EU-Ländern, hier besonders aus Polen. Die deutsche Ausfuhr ist dagegen rückläufig, die Geschäfte in Italien und Russland laufen schwächer als im vorigen Jahr. Der Rindfleischverbrauch dürfte dieses Jahr etwas zulegen, Triebfedern sind die bessere konjunkturelle Lage und das gemäßigte Sommerwetter.

Konsolidierung in 2008 erwartet

Im kommenden Jahr sollte die Rindfleischerzeugung ihr Niveau halten können. Die Zahl der schlachtreifen Jungbullen dürfte nur unwesentlich niedriger als im Vorjahr ausfallen. Kühe dürften nicht mehr so knapp sein wie jetzt, da die älteren Tiere früher oder später aus der Produktion genommen werden müssen. Insgesamt könnten die Rinderschlachtungen knapp wieder das Niveau dieses Jahres erreichen, bei der Erzeugung ist mit 1,17 Millionen Tonnen zu rechnen.

Im Außenhandel dürften sich die längerfristigen Tendenzen fortsetzten, das heißt: eine moderate Zunahme der Einfuhren bei gleichzeitig rückläufigen Ausfuhren. Unterstellt ist hierbei, dass brasilianische Ware Zugang zum EU-Markt behält.

Der Verbrauch dürfte sich auf dem etwas höheren Niveau stabilisieren, so dass es im Moment nach einem halbwegs ausgeglichenen Markt aussieht. Da auch in der EU nicht mit einem Produktionsanstieg zu rechnen ist, könnten die Preise für männliche Schlachttiere wieder etwas fester tendieren, wenn die Rindfleischnachfrage mitspielt.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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