Hamburg und Mannheim - Heidelberg teilen sich den Sieg beim Rudolf – Kunze – PR - Preis 2006/2007

Aktionen die aufs Treppchen führten

Am Ende der Jurysitzung blieb den Juroren des Rudolf-Kunze-PR-Preises keine andere Wahl. Die beiden Siegerinnungen Hamburg und Mannheim-Heidelberg ließen sich nicht hinter- sondern nur nebeneinander platzieren.

Mannheim zog viele Register

Das Gespann aus Obermeister Horst Trautmann und Innungsgeschäftsführer Stefan Trautmann konnte mit einem prall gefüllten Ordner voller Zeitungsausschnitte die ganze Bandbreite professioneller Innungs-PR nachweisen. Beispielsweise Veranstaltungen wie der Museumsausstellung auf dem Maimarkt, die das 400-jährige Stadtjubiläum zum Anlass nahm, auf 400 Jahre besten Geschmack aus dem Fleischerhandwerk aufmerksam zu machen. Mit vielen historischen Maschinen und einer Reihe interessanter Fakten aus der reichen Geschichte des Fleischerhandwerks war die Ausstellung somit nicht nur ein Publikumsmagnet sondern fand auch in der Berichterstattung kräftigen Widerhall. Darüber hinaus konnten sich die Vertreter des Fleischerhandwerks aber auch mit den Themen Fleischskandale, Verbraucherschutz und Ladenöffnungszeiten in den Medien der Region platzieren. Besonders positiv fiel dabei die wiederholte Nutzung des Mediums Leserbrief auf. Darüber hinaus fanden auch eine Lehrstellenaktion, die gezielt auf die Ausbildungsschwerpunkte Catering und Feinkost zugeschnitten war sowie der „Leberwurstkrieg“ um den geographischen Schutz der Pfälzer Leberwurst Beachtung.

Hamburgs Erfolg durch Zusammenarbeit

Das „heiße Eisen“ Fleischskandale griffen auch die Vertreter des Hamburger Fleischerhandwerks auf und nutzten sie erfolgreich für eine positive Darstellung der Stärken des Fleischer-Fachgeschäfts. Aufmerksamkeit erregte die Fleischerinnung Hamburg auch durch die Weiterbildungsmaßnahme, in der 16 Mitarbeiter fleischverarbeitender Betriebe zur Fachkraft Fleischverarbeitung mit Schwerpunkt Dönerproduktion ausgebildet wurden. Ebenso positiv bewerteten die Juroren des RKPR-Preises, Renate Kühlcke, Karl-Heinz Stier und Dr. Klaus Viedebantt, die medienwirksame Darstellung der „rollierenden Ausbildung im Verbund“ sowie die Darstellung des Haushaltsführerscheins für Viertklässler.

Als besonders originell stufte die Jury allerdings das „1. Grünkohlfest der Fleischerinnung Hamburg“ ein, an das sich eine ganze Reihe von Einzelaktionen anschloss. Neben einer gründlichen Vorbereitung, begleitenden Plakat- und Postkartenaktion und geschickter Auswahl der Medienpartner fand das Grünkohlfest vor allem durch die Vergabe des „Grünen Jung“ für das beste Grünkohlrezept und einem Showkochen mit drei Hamburger Starköchen Beachtung in sämtlichen Medien. Diese Aktion, den kreativen Köpfen von Obermeister Michael Durst und Geschäftsführer Stefan Zahn entsprungen, ließ die Hamburger nach ganz oben aufs Siegertreppchen rücken.

„Beide Innungen haben ausgezeichnete PR-Arbeit geleistet und dies auch ausführlich dokumentiert“, erklärte Juror Karl-Heinz Stier nach der Sitzung, die in den Räumen des Deutschen Fleischer-Verbands in Frankfurt stattfand. „Die Fleischerinnung Hamburg ist durch viele neue, außergewöhnliche Ideen und nicht zuletzt durch die ansprechende Gestaltung der Bewerbungsunterlagen aufgefallen. Bei Mannheim-Heidelberg ist das hohe Maß an Professionalität entscheidend gewesen“, so FAZ-Redakteur und PR-Experte Viedebannt.

Auch Hauptstädter fallen auf

Auch die Fleischerinnung Berlin, seit Jahren bekannt für hervorragende Öffentlichkeitsarbeit bekannt, stach durch besonders gut strukturierte und gestaltete Bewerbungsunterlagen auf. Entscheidend für die Platzierung war aber wiederum die Menge und Bandbreite der Berliner PR-Aktivitäten. „Besonders auffällig an der Innung Berlin ist, dass sie sich an einer großen Zahl von verschiedenen Aktionen beteiligt. So ist sie mit überschaubarem Aufwand an vielen Orten publikumswirksam präsent,“ bemerkte Viedebannt. Beispiele waren hier der „Brandenburg-Tag 2006“, die „Gesunde Woche“ der Verbraucherzentrale Brandenburg, das 5. Parlamentarische Skatturnier der Automaten-Wirtschaftsverbäne-Info GmbH oder die Aktion „Echt gerecht“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Als eine weitere Stärke der Berliner Innung sind ihre publikumswirksamen Wettbewerbe eingestuft worden, so etwa die „2. Hackepeter-Meisterschaft des Fleischerverbandes Berlin-Brandeburg“ oder die bereits „5. Bratwurstmeisterschaft der Fleischer-Innung Berlin“, die jedes Mal eine Menge Gäste auf die Domäne Dahlem zieht. Als drittes Standbein der Berliner PR-Experten um Obermeister Klaus Gerlach und Geschäftsführerin Simone Schiller identifiziert Jurorin und afz-Chefredakteurin Renate Kühlcke den Bereich Sponsoring: „Die Bereiche Sport und Kultur sind hier besonders gut vertreten.“ Neben diesen drei Innungen, die in diesem Jahr den mit 3000 Euro dotierten Rudolf-Kunze PR-Preis unter sich aufteilen, werden noch eine Reihe von Fleischerinnungen aus ganz Deutschland mit besonderen Belobigungen der Jury ausgezeichnet.

Belobigungen für weitere Innungen

Nur knapp hinter Berlin konnte sich in diesem Jahr die Fleischer-Innung Aachen platzieren. Die Aachener hatten mit drei eigenen, gut geplanten und wirkungsvollen Aktionen ein beachtliches Presseecho hervorgerufen. Zu Beginn des Jahres veranstaltete die Innung das historische Karlsfest, das eine Menge Besucher aus dem In- und Ausland auf den Aachener Rathausplatz zog. Dessen Hauptattraktion ist die Karlswurst, die laut der Beschreibung der Erfinder „einer mittelalterlichen Rezeptur nachempfunden und mit Kräutern der mittelalterlichen Klostergärten gewürzt“ ist. Neben der Aktion selbst sorgte die anschließende Spende der Erlöse zum Erhalt der historischen Einrichtungen rund um das Rathaus für ein breites Medienecho. Ebenfalls einem guten Zweck zugute kamen die Erlöse der „Größten Aachener Grillparty“ zur Eröffnung der Grillsaison. Hier hatte die Fleischerinnung um Obermeister Wolfgang Flachs die Zusammenarbeit mit den lokalen Medien gesucht und somit für eine außergewöhnlich dichte Berichterstattung gesorgt. Dieser erfreute sich auch die „Weihnachtsleberwurst“, die in den Räumen des Aachener Casinos von Experten und Promis zunächst verkostet und dann während der Adventszeit verkauft wurde.

Das auch relativ kleine Fleischer-Innungen wirkungsvolle PR machen können, stellte die Metzger-Innung Bodenseekreis mit ihrem Obermeister Rainer Gössl und Innungsgeschäftsführer Hans Groß eindrucksvoll unter Beweis. Sie konnte die Internationale Bodenseemesse als Plattform für eine Leistungsschau des Fleischerhandwerks nutzen, die bei rund 85000 Besuchern und den örtlichen Medien große Aufmerksamkeit erregte. Besonders auffällig waren in den Augen der Jury die Diskussionsveranstaltungen mit hochrangigen Vertretern der örtlichen Politik und des deutschen und baden-württembergischen Fleischerhandwerks sowie die Versteigerung des in Zusammenarbeit mit der Zimmerer-Innung entstandene Spielhaus, das als Fleischer-Fachgeschäft gestaltet wurde.

Ganz auf das Thema Ernährung abgestellt hatte die Fleischerinnung Lahr im Schwarzwald ihre Veranstaltungsreihe mit Dr. Nicolai Worm. Mit einem durchdachten Konzept, das auch die Mitgliedsbetriebe mit einschloss, konnte die Innung bei drei Vortragsabenden Publikum und Presse für ihre Botschaft gewinnen. Dieser war eine Einladung durch die Mitgliedsbetriebe sowie eine Presse-Vorberichterstattung vorausgegangen. Eine anschließende Verkostung rundete diese klassische PR-Aktion ab.

Die Fleischerinnung des Saarlandes machte im Bewertungszeitraum ebenfalls mit einer pressewirksamen Themenwahl auf das Fleischerhandwerk der Region aufmerksam. Die Aktivitäten rund um den Schutz des saarländischen Lyoners als Gemeinschaftsmarke waren immer wieder Anlass zur Berichterstattung über die im Saarland beliebte Wurst. Diese Aktivitäten erreichten Ihren Höhepunkt bei einer eigens dem Lyoner gewidmetem Veranstaltung, über die in allen regionalen Medien berichtet wurde. Besondere Bedeutung für die Öffentlichkeitswirkung erlangte das „Lyonerevent“ durch die Anwesenheit des saarländischen Ministerpräsidenten Peter Müller sowie der Vorstellung des Buchs „Der Lyoner“. Landesinnungsmeister Alfons Kratz und Geschäftsführer Markus Strauß hatten in den Augen der Jury die Beliebtheit dieses regionaltypischen und handwerklichen Produktes auf hervorragend Art und Weise für ihre Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen gewusst. Sie und alle anderen von der Jury besonders belobigten Fleischerinnungen werden im Rahmen des 117. Deutschen Fleischer-Verbandstages im Oktober in Bochum durch den Präsidenten des Deutschen Fleischer-Verbandes ausgezeichnet werden.

Sonderpreis für Documenta-Aktion

Neben dem Rudolf-Kunze-PR-Preis, der ins Leben gerufen wurde, um die Öffentlichkeitsarbeit von Fleischerinnungen auszuzeichnen, vergaben die drei Juroren im Rahmen ihrer Sitzung ebenfalls den afz – Aktionspreis für Fleischer-Fachgeschäfte. Diese, von der afz - allgemeinen fleischer-zeitung gestiftete Auszeichnung wird ausschließlich an Fleischer-Fachgeschäfte vergeben und soll, ebenso wie auch der Rudolf-Kunze-Preis, den Gewinnern als Auszeichnung und als Ideenquelle für neue PR-Aktivitäten dienen. Unter den Bewerbern um den afz – Aktionspreis stach ein Betrieb durch seine außergewöhnliche Öffentlichkeitsarbeit hervor. Sein Besitzer, Fleischermeister Thomas Koch von der Landfleischerei Koch aus Calden konnte mit einem ideenreichen und gut durchdachten PR-Konzept zur diesjährigen Documenta alle drei Juroren überzeugen. Neben „kunstsinnig“ und stilsicher ausgewählten „Exponaten“ wie der mit Bildern von Josef Beuys und „Ahler Worscht“ gefüllten Kiste „Für den Kunsthunger“ oder dem Documenta-Logo aus Pfefferbeißern überraschte Koch unter anderem mit seinem Auftritt als Beuys-Double auf dem Documenta-Gelände, der ihm außergewöhnliche Medienaufmerksamkeit bescherte. Darüber hinaus punktete Koch mit einem stimmigen Kommunikationskonzept für seinen, ganz auf regionale Premiumprodukte ausgerichteten Betrieb.

… und dann noch ein Lob nach Kulmbach

Eine besondere Belobigung spricht die Jury der Krumbacher Metzgerei Bader für ihre außergewöhnliche Einzelaktion aus. Fleischermeister Josef Bader hatte unter dem Künstlernamen „Party-Sepp“ den Song „Ich kauf’ bei meinem Metzger“ aufgenommen und damit ein unverwechselbares PR-Medium geschaffen, dass ihm nicht nur Sendezeit bei den regionalen Radiosendern einbrachte, sondern ihn und seinen Betrieb überregional bekannt machte. Der singende Fleischermeister Bader wird, ebenso wie afz – Preisträger Thomas Koch, im Rahmen des Verbandstages in Bochum ausgezeichnet werden.

Preis für Kemptener Berufsschule

Neben den Fleischerinnungen und Fachgeschäften freut sich die Jury auch in diesem Jahr wieder, eine Berufsschule für ihren besonderen Einsatz für die Öffentlichkeitsarbeit für das Fleischerhandwerk auszeichnen zu dürfen. „Solches Engagement ist besonders wertvoll, da es sich besonders an Jugendliche, also den Berufsnachwuchs wendet“, begrüßt das zuständige DFV-Präsidiumsmitglied Michael Durst die Juryentscheidung, die Staatliche Berufsschulen Kempten III dieses Jahr mit einem Sonderpreis der Jury auszuzeichnen. In ihren Aktionen und öffentlichen Auftritten, insbesondere bei der selbst organisierten Lehrstellenbörse und der Teilnahme am DLG-Juniorenwettbewerb, hätten Schüler und Lehrkräfte zum positiven Bild des Fleischerhandwerks beigetragen. Das Team um Studiendirektor Reinhold Streicher und Fachlehrer Johann Reffler sowie die 218 Auszubildenden im Fleischerhandwerk dürfen sich über eine Urkunde und ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro freuen.

Quelle: Frankfurt am Main [ dfv ]

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