Dem Wachhund war es wurstegal - Verhinderte Einbrecher festgenommen

Der Betreiber (56) eines Teppichhandels in Köln - Riehl traute in der Nacht auf Dienstag (25. September) seinen Augen nicht: Gegen 00.00 Uhr hielt er sich noch im Büroraum innerhalb des Hallenkomplexes an der Barbarastraße auf. "Plötzlich schlug mein Wachhund an und fixierte die Eingangstür. Dann sah ich eine Taschenlampe durch den Briefschlitz hineinleuchten."

Unmittelbar darauf fiel ein Gegenstand - offenbar ein Stück Wurst - durch die geöffnete Klappe ins Ladeninnere. Der Hund bellte unablässig weiter. Vor der Tür hörte der 56-Jährige Stimmen von zwei Männern. Geistesgegenwärtig griff er zum Telefonhörer und alarmierte die Polizei. Kurz danach verschwand der Schein der Taschenlampe.

"Der Hund kam daraufhin schleckend zu mir ins Büro, so als ob er gerade etwas zu fressen bekommen hätte", so der Ladeninhaber gegenüber den kurz darauf eintreffenden Beamten.

Fast gleichzeitig trafen mehrere Streifenwagen vor Ort ein. Auf der Barbarastraße - aus Richtung des Teppichhandels kommend - lief den Polizisten ein Verdächtiger (33) entgegen. Als der Mann auf die Polizeifahrzeuge aufmerksam wurde, verlangsamte er sein Tempo. Langsam, gemessenen Schrittes und auffällig unauffällig versuchte der 33-Jährige dann, "Land zu gewinnen".

Von den Polizisten angehalten und kontrolliert, gab der Verdächtige an, er sei an der Friedrich-Karl-Straße mit einem Messer bedroht worden. Bis hierhin habe der Täter ihn dann gejagt. Nach diesem vorgeblichen Sprint über cirka anderthalb Kilometer war der Angesprochene jedoch weder verschwitzt noch außer Atem.

In seiner Bekleidung fanden sich jedoch durchaus merkwürdige Utensilien: Die Polizisten fanden bei der Durchsuchung neben einem Klappmesser einen halb geleerten Drückstreifen mit Beruhigungstabletten. Beides wurde sichergestellt.

Ein weiterer Verdächtiger (35) wurde auf der Ostseite des Hallenkomplexes von anderen Einsatzkräften angehalten und kontrolliert. Auch dieser führte ein Messer mit sich. Und in seiner Jackentasche fand sich ein in Papier gewickeltes, abgeschnittenes Stück Wurst. Als Erklärung gab der 35-Jährige später gegenüber dem vernehmenden Beamten im Polizeipräsidium an: "Ich habe den armen Hund in der Halle bellen gehört. Da wollte ich ihm etwas gutes tun, und habe ihm ein Stück Wurst in die Halle geworfen…"

Bei der Durchsuchung des Tatortumfeldes fanden die Polizisten in einem Gebüsch zwei Paar Lederhandschuhe - und eine Taschenlampe.

Sollte das Duo versucht haben, den aufmerksamen Vierbeiner mittels der Wurst und den Beruhigungstabletten abzulenken und ruhigzustellen, so wäre zumindest dieser Plan kläglich gescheitert. Innerhalb der Halle fanden sich keinerlei Reste vom Gegenstück der sichergestellten Wursthälfte. Offensichtlich hat der kräftige Hoverwart diese "Spuren" sorgfältig vertilgt, allerdings ohne die von den Tätern erhofften Folgen. Der Tiefschlaf blieb gänzlich aus.

Weitaus weniger amüsant liest sich die kriminelle Vita des Duos. Die Festgenommenen sind bei der Polizei hinreichend bekannt. Vielfach sind beide - unter anderem durch Eigentumsdelikte - auffällig geworden. Der 35-Jährige war bereits wegen Diebstahls inhaftiert. Erst im Mai diesen Jahres wurde er zuletzt aus der Untersuchungshaft entlassen. Zu seiner Läuterung hat dies offenbar jedoch nicht geführt. (cg)

Quelle: Köln [ ots ]

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