VDF: Martin Müller folgt an Heinrich Manten

Heinrich Manten, Bild VDF

Der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) hat auf seiner Jahrestagung in Hamburg Martin Müller aus Birkenfeld in Baden-Württemberg zu seinem neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Der geschäftsführende Gesellschafter von Müller Fleisch wird sein neues Amt als Nachfolger von Heiner Manten zu Beginn des Jahres 2024 antreten. Der aktuelle Vorsitzende Heiner Manten wird zum Jahresende aus seinem Unternehmen, der Heinrich Manten Qualitätsfleisch vom Niederrhein GmbH & Co. KG, ausscheiden und damit auch sein Ehrenamt niederlegen. An der Seite von Martin Müller wird Steffen Reiter die Hauptgeschäftsführung des Verbandes von Dr. Heike Harstick übernehmen. Dr. Harstick wird nach 25 Jahren Hauptgeschäftsführung des VDF zum Ende dieses Jahres aus dem VDF ausscheiden. „Ich kann diesen Schritt mit ruhigem Gewissen tun, weil meine Nachfolge mit Steffen Reiter ideal besetzt wird“, sagte Dr. Harstick zu ihrer Entscheidung in den Ruhestand zu wechseln. Es werde somit keinen Bruch, sondern einen nahtlosen Übergang geben, der bereits eingeleitet sei. Reiter ist zurzeit Sprecher der Brancheninitiative Fokus Fleisch und Geschäftsführer der Exportorganisation German Meat.

Martin Müller forderte zum Abschluss der VDF-Verbandstagung von der Bundesregierung, Gesetze zur Tierhaltung zu verabschieden, die auch tatsächlich Tierwohl fördern und nicht das Gegenteil bewirken. „Bundesminister Cem Özdemir verkauft sein Konzept als großen Schritt in die Zukunft, aber es sind nur Trippelschritte. Dabei hätte es eines integrierten Aufschlags bedurft, um einen wirklichen Schritt nach vorne zu gehen und die Nutztierhaltung in der Transformation den Anforderungen des Tierschutzes, der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes neu aufzustellen“, sagte Müller. Die Fördersummen, mit der in den nächsten Jahren der Umbau gefördert werden soll, sind viel zu gering. Müller: „Das ist eine reine Klientelpolitik und geht an den wirtschaftlichen Realitäten der Tierhaltung in Deutschland vorbei.“

Der zukünftige VDF-Vorstandsvorsitzende kritisierte die Politik der Bundesregierung, die mit ihrer unzureichenden Förderpolitik die Lebensmittelproduktion in Deutschland und eine Branche mit mehr als 150.000 Arbeitsplätzen gefährde.

Müller: „Wenn ich das vergleiche mit den Milliarden, die allein an staatlichen Zuschüssen für ein einziges Stahlwerk in Duisburg mit 2.000 Arbeitsplätzen für die Transformation von Kokskohle zu grünem Wasserstoff fließen, dann frage ich mich wirklich, ob eine gesunde Ernährung der Menschen mit nährstoffreichen Lebensmitteln den Regierenden völlig egal ist? Ein Stück Stahl kann man nicht essen.“

Müllers Vorstandskollege Dr. Gereon Schulze Althoff kritisierte die Ernährungsstrategie der Bundesregierung. „Eine von der Bundesregierung verfolgte Ernährungsstrategie müsste sich auf Empfehlungen beschränken und dürfte nicht den Anspruch haben, das Essverhalten der Bevölkerung mit staatlichen Maßnahmen zu lenken.“ Es sei fraglich, ob gerade in Krisenzeiten der Nährstoffbedarf mit einer hauptsächlich pflanzenbasierten Diät und saisonal-regionalen Lebensmitteln gedeckt werden könne. Zumal die Versorgung der deutschen Bevölkerung mit Obst, Gemüse, Nüssen oder Hülsenfrüchten überwiegend aus Importen erfolge. „Darüber hinaus beinhalten die Essgewohnheiten von mehr als 90 % der Bevölkerung Fleisch und andere tierische Erzeugnisse“, sagte Dr. Schulze Althoff.

In Deutschland werde kein Schwein für den Export aufgezogen, betonte VDF-Vorstand Hubert Kelliger in seinem Statement zum Abschluss der Tagung. „Richtig ist, dass wir in Deutschland nahezu 100 Prozent eines Tieres verwerten. National wird aber nur ein begrenzter Teil verzehrt, die sogenannten Edelstücke. Der andere Teil z. B. eines Schweines gilt aber in anderen Teilen der Welt als Delikatesse. Mit dem Export von deutschem Fleisch in diese Länder sorgen wir für eine ganzheitliche Verwendung eines wichtigen Lebensmittels.“ Auf der anderen Seite reiche das heimische Angebot an Edelteilen für die inländische Nachfrage nicht einmal aus. Seit Jahren würden regelmäßig 25 bis 28 % des inländischen Verbrauchs importiert.

Kelliger forderte, dass Bundeskanzler Scholz und Bundesminister Özdemir die Tür nach China aufmachten. „China ist bereit, über Regelungen wie Regionalisierung mit Deutschland zu verhandeln. Wir haben deutliche Hinweise, dass China sich gerade in der weltpolitisch angespannten Lage zwischen den Blöcken bemüht, den wirtschaftlichen Kontakt zu Deutschland nicht abreißen zu lassen. Sie wollen nicht entkoppelt werden von Europa. Es ist jetzt an der Zeit, dass die Bundesregierung anstehende Gesprächsformate nutzt und ein Abkommen mit Peking voranbringt, dass Fleischlieferungen aus Deutschland nach China wieder möglich macht.“

https://www.v-d-f.de

 

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