Salz und Bluthochdruck - Leitlinien der Fachgesellschaften sind veraltet

Veraltet sind in Deutschland, Europa und den USA die Therapieleitlinien der medizinischen Fachgesellschaften zum Bluthochdruck. In diesen Leitlinien wird immer noch missionarisch zum Salzsparen geraten. Die Daten aber sind einseitig und völlig veraltet und entsprechen nicht mehr wissenschaftlichem Kenntnisstand, monierte Professor Dr. Karl-Ludwig Resch, Bad Elster, bei der 12. Aachener Diätetik Fortbildung.

Denn betrachtet man vorliegende Studien, so gibt es keinen klaren Zusammenhang zwischen der Höhe von Salzverzehr und Blutdruck: "Zwei Anfang diesen Jahres aktualisierte Cochrane Reviews kommen zum Ergebnis, dass kaum eine Assoziation zwischen Blutdruck und Salzkonsum besteht", gab Resch zu bedenken. So sank der systolische Blutdruck unter streng salzarmer Ernährung nur um einige wenige Millimeter und das nur bei Menschen mit erhöhtem Blutdruck, nicht bei Gesunden und darüber hinaus nur in Kurzzeitversuchen. Ergebnisse aus Langzeitstudien liegen derzeit überhaupt nicht vor.

Eine direkte Assoziation zwischen hohem Salzkonsum und erhöhtem Blutdruck ist nach Resch vor dem Hintergrund der aktuellen Datenlage eher unwahrscheinlich, da zahlreiche Studien mit dieser Fragestellung ein negatives Ergebnis erbracht hätten. "Wäre der Zusammenhang eindeutig, so hätte man dies wohl längst zweifelsfrei nachweisen können", betonte der Mediziner.

Vor diesem Hintergrund ist es nach Resch keinesfalls gerechtfertigt, dass in den Leitlinien Hochdruckpatienten wie auch Gesunde weiterhin pauschal zum Salzsparen aufgefordert werden. Solche Empfehlungen fußten auf Studien, die aus den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts stammen. Negiert würden neuere Ergebnisse, Untersuchungen, Metaanalysen und sogar Cochrane Reviews, die den zitierten Zusammenhang nicht bestätigen. "Die derzeitigen Leitlinien spiegeln nicht den aktuellen Erkenntnisstand wider, sie ignorieren ihn sogar", kritisierte der Mediziner in Aachen. Auch fehlen nach seinen Worten immer noch aussagekräftige Studien zur Frage des Zusammenhangs zwischen Salzkonsum und kardiovaskulären Ereignissen oder gar der kardiovaskulären Sterblichkeit. Nur solche Daten aber wären nach Resch "im wirklichen Leben auch tatsächlich relevant".

Quelle: Bonn [ vds ]

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