Der Schlachtviehmarkt im Januar

Agrarreform zeigt Wirkung

Prognosen zur Angebots- und Preisentwicklung am Schlachtrindermarkt zu Beginn des neuen Jahres sind schwierig, da die Folgen der Agrarreform verbunden mit der Prämienentkopplung im Schlachtviehbereich nur schwer abzuschätzen sind. Sicher ist, dass die Erzeugung an Rind- und Kalbfleisch in Deutschland im kommenden Jahr abnehmen wird. Insbesondere kleine Erzeuger dürften die neue Prämienregelung nutzen, um aus der Rindfleischproduktion auszusteigen. Aus heutiger Sicht sind für Jungbullen und Schlachtkühe im Januar stabile Erzeugerpreise zu erwarten, für Schlachtkälber könnte es leichte Abschläge geben. Das Angebot an Schlachtschweinen dürfte begrenzt bleiben. Es wird mit etwas niedrigeren Preisen gerechnet als im Dezember, der Rückgang hält sich voraussichtlich aber in engen Grenzen.

Jungbullenpreise über Vorjahr

Im November 2004 deuteten umfangreiche Rinderschlachtungen darauf hin, dass Bestände weiter abgebaut werden; die Preise gaben nach. Anfang Dezember pendelte das Jungbullenangebot dann wieder zurück. Die meisten Schlachtunternehmen hoben ihre Auszahlungspreise für Jungbullen bei belebter Rindfleischnachfrage an, dabei fielen die Aufschläge im Norden und Westen kräftiger aus als im Süden. Zu Beginn des neuen Jahres dürfte das Jungbullenangebot in Deutschland trotz der Übergangsregelung bei der Sonderprämie vergleichsweise begrenzt ausfallen. Stabile, vielleicht sogar leicht festere Auszahlungspreise für Jungbullen sind daher im Januar möglich. Das Preisniveau von Anfang 2004 dürfte recht deutlich überschritten werden. Ohnehin wird damit gerechnet, dass die Schlachtrinderpreise in den ersten Monaten des neuen Jahres höher ausfallen als im Vorjahr. Preissteigerungen zwischen vier und fünf Prozent sind nach vorsichtigen Schätzungen durchaus denkbar.

Saisonales Preistief für Schlachtkühe durchschritten

Gemäß der jahreszeitlichen Entwicklung werden die Erzeugerpreise für Schlachtkühe im Dezember ihren jahreszeitlichen Tiefstand erreichen; nach ersten Schätzungen könnte sich der Durchschnittspreis für Kühe O3 bei etwa 1,76 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht einpendeln, womit das Preistief erreicht. Im Dezember kamen bereits merklich weniger Tiere zur Schlachtung, und sie wurden reibungslos von den Schlachtunternehmen aufgenommen. Im Januar dürfte sich an den Schlachtkuhpreisen nur wenig ändern. Abschläge sind nicht zu erwarten, da ein Anstieg des Schlachtkuhangebotes zum Jahresanfang wenig wahrscheinlich ist. Ähnlich wie im Jungbullenbereich haben diese Prognosen jedoch vorläufigen Charakter, da die Auswirkungen der Agrarreform abzuwarten sind. Sicher scheint jedoch zu sein, dass das Preisniveau für Schlachtkühe zum Jahresbeginn deutlich über dem des Vorjahres liegen wird.

Schlachtkälber preiswerter

Entgegengesetzt zur Preisentwicklung der vergangenen Jahre gaben die Erzeugerpreise für Schlachtkälber im November nach; das Bundesmittel für pauschal abgerechnete Tiere unterschritt sogar knapp die Vier-Euro-Grenze. Ein Jahr zuvor kosteten Schlachtkälber im Monatsmittel noch 4,85 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht. Verantwortlich für den unerwarteten Preisrückgang war zum einen das große Angebot an Schlachttieren; zum anderen setzte die vorweihnachtliche Nachfragebelebung im Kalbfleischbereich vergleichsweise spät ein. Erst ab Anfang Dezember zeigten die Schlachtkälberpreise nach oben. Aufgrund des niedrigen Preisniveaus Ende November dürfte das Dezembermittel allenfalls zwischen 4,40 und 4,50 Euro liegen, das wären immer noch 30 bis 40 Cent weniger als ein Jahr zuvor. Im Januar fällt die Kalbfleischnachfrage erfahrungsgemäß wieder ruhiger aus. Andererseits werden auch weniger Kälber aus dem In- und Ausland zur Schlachtung kommen. Dennoch dürften die Erzeugerpreise zunächst tendenziell nachgeben. In Deutschland wird mit Beginn des neuen Jahres auch im Kalbfleischbereich die neue Prämienregelung im Rahmen der Agrarreform greifen. Somit werden die Schlachtprämien für Kälber von der Produktion entkoppelt. Dies könnte dazu führen, dass insbesondere kleine Mäster aus der Produktion aussteigen. In den Niederlanden dagegen, dem Hauptkonkurrenzland für Kalbfleisch, werden die Prämien zu 100 Prozent an die Produktion gekoppelt bleiben. Inwiefern diese unterschiedliche Handhabung der Prämien zu Marktverzerrungen im Kalbfleischbereich führen wird, bleibt abzuwarten.

Schweinepreise nach dem Jahreswechsel schwächer

In den Schweinemarkt kam Mitte Dezember 2004 nach wochenlanger Stagnation wieder Bewegung, da die  Schweinefleischnachfrage Anstöße erhielt und insbesondere Edelteile merklich reibungsloser und zu steigenden Preisen vermarktet wurden. Bei nach wie vor begrenztem Angebot an lebenden Tieren zogen die Auszahlungspreise für Schlachtschweine leicht an. Für den Dezember wird mit einem Monatsmittel von etwas über 1,50 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht für Tiere der Klasse E gerechnet. Mit Beginn des neuen Jahres wird sich das Geschäft im Schweinefleischbereich voraussichtlich wieder drehen, und die Edelteile dürften mehr in den Hintergrund geraten. Im Gegenzug werden die vergleichsweise preiswerteren Teilstücke vermehrt gefragt. Leichte Preisschwächen für Schlachtschweine sind daher im Januar nicht auszuschließen. Aufgrund des knappen Angebotes dürften sich die Abschläge aber in engen Grenzen bewegen. An der Schweinebörse in Hannover wurde der Januar-Kontrakt Anfang der 51. Kalenderwoche mit 1,48 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht notiert. Das wäre ein Preisrückgang von etwa fünf Cent gegenüber dem Dezember. Das Ergebnis vom Januar 2004 würde damit um 26 Cent überschritten.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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