Rinderschlachtungen gehen 2005 zurück

Ab März dieses Jahres dürften Erzeugerpreise anziehen

Die Erzeugerpreise für Schlachtrinder sind Mitte Januar 2005 unter Druck geraten, nachdem sie seit dem Jahreswechsel bei knappem Angebot sehr kräftig gestiegen waren. Dieser Richtungswechsel kam nicht überraschend. Denn viele Mäster wollten sich offensichtlich noch nach dem altem System die Sonderprämie für männliches Schlachtvieh sichern, bevor diese Ende Februar endgültig ausläuft und die Zahlungen von der Produktion komplett entkoppelt werden. In der letzten Januarwoche wurden daher deutlich mehr Jungbullen angeboten als zuvor, so dass die Auszahlungspreise für Jungbullen der Handelsklasse R3 nach vorläufiger Übersicht im Wochendurchschnitt um zwölf Cent auf 2,76 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht sanken; das waren allerdings immer noch 34 Cent mehr als vor Jahresfrist.

Die schwächeren Jungbullenpreise machten sich auch beim weiblichen Schlachtvieh bemerkbar: Kühe der Klasse O3 brachten mit im Bundesdurchschnitt 2,03 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht vier Cent weniger als in der Vorwoche, aber 53 Cent mehr als ein Jahr zuvor.

Der Preisdruck bei den Schlachtrindern dürfte sich bis Ende Februar fortsetzen, und erst nach dem Auslaufen der Sonderprämie für Jungbullen werden die Kurse für Schlachtrinder voraussichtlich wieder anziehen.

Schlachtrinderpreise im Mittel über Vorjahr

Im Jahresmittel 2005 dürften die Schlachtviehpreise das Vorjahresniveau übertreffen. Bei Jungbullen der Handelsklasse R3 werden die Erzeugerpreise mit schätzungsweise 2,80 bis 2,90 Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht rund zehn Prozent höher liegen als im Schnitt des vergangenen Jahres. Die Auszahlungspreise für Kühe der Klasse O3 dürften sich mit 1,90 bis 2,00 Euro rund sechs Prozent höher einpendeln als im Mittel in 2004.

Die Aussichten für die Schlachtviehpreise sind vergleichsweise positiv, weil hierzulande in 2005 wohl weniger Rindfleisch produziert wird als im vorigen Jahr: So dürfte die Bruttoeigenerzeugung von Rindern und Kälbern um fünf Prozent auf 4,57 Millionen Tiere beziehungsweise 1,27 Millionen Tonnen Fleisch sinken. Auch sind keine Vorräte mehr in den Interventionlagern.

Weniger Schlachtrinder am Markt

Der entscheidende Einflussfaktor für die Rindfleischerzeugung 2005 ist der Start der Agrarreform zu Jahresbeginn. Diese Zäsur hat bereits eine Reihe von Betrieben dazu bewogen, die Produktion einzustellen, weitere werden folgen. Am stärksten werden die Schlachtungen von männlichen Rindern zurückgehen. Aus den jüngsten Viehzählungsergebnissen vom November 2004 lässt sich ableiten, dass in diesem Jahr voraussichtlich knapp neun Prozent weniger Ochsen und Bullen geschlachtet werden, das sind 150.000 Tiere weniger.

Etwas anders sieht die Lage beim weiblichen Schlachtvieh aus: Im neuen Milchwirtschaftsjahr ab April 2005 werden voraussichtlich etwas mehr Kühe geschlachtet als bisher; in erster Linie, weil die Milchprämie dann von der Produktion abgekoppelt ist und daher ein Teil der Milcherzeuger aufgeben wird. Außerdem wird die weiter steigende Milchleistung Kühe aus den Ställen drängen. Erst in 2006 dürfte dann das Schlachtkuhangebot abnehmen.

Viehzählung: Rinderbestände in 2004 weiter verkleinert

Nach den vorläufigen Ergebnissen der Viehzählung vom November 2004 verkleinerte sich der hiesige Rinderbestand um drei Prozent auf 12,97 Millionen Tiere, verglichen mit dem Vorjahresniveau. Damit gab es bundesweit erstmals weniger als 13 Millionen Rinder. Den größten Rückgang verzeichneten die männlichen Tiere: So verringerte sich die Zahl der Jungbullen zwischen einem und zwei Jahren um mehr als zwölf Prozent auf 1,035 Millionen Tiere. Bei männlichen Tieren im Alter von sechs bis zwölf Monaten ging der Bestand sieben Prozent auf 864.000 Stück zurück. Der Bestand an weiblichen Rindern zwischen einem und zwei Jahren nahm dagegen nur um drei Prozent ab auf 1,91 Millionen. Innerhalb der Gruppe von Rindern über zwei Jahren gab es hauptsächlich bei den Schlachtfärsen einen Bestandsabbau: Um fast 15 Prozent auf 55.000 Tiere. Die Zahl der Milchkühe sank dagegen lediglich im üblichen Rahmen um 1,7 Prozent auf 4,27 Millionen Tiere.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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