Alkoholkonsum schützt vor Herz-Gefäß-Leiden
Kein anderer Nahrungsfaktor so konsistent mit Prävention verbunden
Dass der Genuss alkoholischer Getränke mit einer besseren Herz- und Gefäßgesundheit einhergeht ist keine neue, wohl aber eine immer wieder in Frage gestellte Beobachtung. Doch die Datenlage wird immer eindeutiger pro Alkohol: Eine systematische Übersichtsarbeit im British Medical Journal ergab, dass ein bis zwei Drinks täglich das Risiko für Herz-Gefäß-Erkrankungen, koronare Herzerkrankungen sowie die Sterblichkeit an diesen Leiden senkt (Ronksley et al, BMJ 2011;342:d671). Das Schlaganfallrisiko sank zwar nicht, es stieg jedoch auch nicht an. Dafür lag die Gesamtsterblichkeit niedriger als bei den Abstinenzlern. Das heißt: Wer mäßig Alkohol trinkt, lebt länger.
Ein Drink entsprach 12,5 g Alkohol, enthalten in etwa 0,3 l Bier, 150 ml Wein oder 4 cl Höherprozentigem. Als grobe Faustzahl gilt: Frauen bis ein, Männer bis zwei Drinks täglich.
In einer zweiten Meta-Analyse (Brien et al, BMJ 2011;342:d636) zeigte sich, dass moderater Alkoholkonsum mit höheren HDL- und Adiponektinspiegeln sowie mit geringeren Fibrinogenwerten einhergeht. Das heißt, dass sich diverse Risikofaktoren für Herz- und Gefäßerkrankungen unter mäßigem Alkoholgenuss verbessern. Es würde die Beobachtung der geringeren Erkrankungs- und Sterblichkeitsrisiken erklären helfen.
Mein Senf dazu
Keine Frage: Alkohol ist und bleibt ein heikles Thema. Zu schwerwiegend sind die Folgen überhöhten und süchtigen Alkoholkonsums oder die Folgen von Alkohol am Steuer, ganz zu schweigen von Alkohol in der Schwangerschaft. Dennoch dürfen wir die Augen nicht vor der Tatsache verschließen, dass ein mäßiger, regelmäßiger Konsum der Gesundheit von Herz und Gefäßen offensichtlich sehr zuträglich ist und zudem die Lebenserwartung verbessert. Es wäre schön, wir hätten ähnlich konsistente und deutliche Daten für den Verzehr von Obst und Gemüse.
Dieser Kommentar ist zuerst auf Ulrike Gonders Webseite www.ugonder.de erschienen. Wir danken für die Erlaubnis zur Wiedergabe.
Quelle: Hünstetten [ Ulrike Gonder ]