Nahrungsergänzungsmittel - Nützlich oder überflüssig?
(BZfE) – Gepriesen oder verteufelt: An Nahrungsergänzungsmitteln scheiden sich die Geister. Sind sie nützlich oder kann man auf die Nahrungsergänzung getrost verzichten? Im September 2017 luden die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V., die Ärztekammer Niedersachsen und das Niedersächsische Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zum 7. Niedersächsischen Forum Gesundheitlicher Verbraucherschutz nach Oldenburg ein.
Zum Thema Nahrungsergänzungsmittel muss dabei erst definiert sein, worum es sich bei dieser Produktgruppe überhaupt handelt: um Lebensmittel, die Nährstoffe in konzentrierter Form enthalten und in Kapseln, Ampullen oder Tabletten dosiert sind. Ein für den Verbraucher erzielbarer Nutzen ist nicht vorgeschrieben.
„Viele als Nahrungsergänzungsmittel angebotene Produkte sind eigentlich keine“, erklärte Professor Dr. Hahn, der an der Leibniz Universität Hannover das Institut für Lebensmittelwissenschaft und Humanernährung leitet. Das liegt nicht nur daran, dass sie die gesetzliche Definition nicht erfüllen: „Für viele Stoffe gibt es nur wenig Daten, die den etablierten wissenschaftlichen Kriterien genügen“, sagt Hahn. Viele Stoffe können physiologisch nicht alleine betrachtet werden oder ihre Wirkung ist nicht ausreichend belegt. Verbraucher konsumieren Nahrungsergänzungsmittel eher auf Verdacht.
Dabei ist „Viel hilft viel“ nicht richtig. Nahrungsergänzung kann sinnvoll sein bei erhöhtem Bedarf, zum Ausgleich einer unzureichenden Zufuhr oder zur Vorbeugung zum Beispiel in der Schwangerschaft. Generell geht es aber allenfalls um den Ausgleich eines Defizits: „Im Einzelfall weiß ich gar nicht, was ich ergänzen muss“, erläutert Hahn und konstatiert, dass sich ausgewogene Ernährung nicht ersetzen lässt: „Nahrungsergänzungsmittel sind keine Nahrungsersatzmittel.“
Regina Bartel, www.bzfe.de