Dem Mangel an Vitamin B12 und Folat auf der Spur

Vitamine sind für uns von essentieller Bedeutung. Ein Mangel kann ernste Folgen mit sich bringen: Bei älteren Menschen steigt etwa das Risiko, an Demenz zu erkranken, wenn sie nicht genug Vitamin B12 zu sich nehmen. Bei Schwangeren kann ein Zuwenig an Folsäure, die auch zu den B-Vitaminen zählt und als Folat im Körper ihre Wirkung entfaltet, zu Komplikationen führen. Welche Rolle diese B-Vitamine in unserem Körper spielen, untersuchen Wissenschaftler der Saar-Uniklinik um Professorin Rima Obeid und Susanne Kirsch-Dahmen vom Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. Zusammen mit anderen Forschern diskutieren sie auf einem Symposium am 12. April in Homburg über deren Bedeutung.

Vitamin B12 ist an vielen wichtigen Prozessen in unserem Körper, wie der Zellteilung oder der Blutbildung, beteiligt. Steht Vitamin B12 nicht in ausreichender Menge zur Verfügung, kann es auf Grund dessen zu Folatmangel und zu dauerhaften gesundheitlichen Problemen kommen. „Gerade ältere Menschen und Vegetarier nehmen oft nicht genug Vitamin B12 über die Nahrung zu sich“, weiß Professorin Rima Obeid vom Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin am Uniklinikum in Homburg. „So erhöht sich zum Beispiel bei Älteren das Risiko, einen Schlaganfall zu erleiden oder an Demenz zu erkranken, deutlich.“ Die Wissenschaftler des Universitätsklinikums untersuchen in ihren Studien unter anderem diagnostische Marker, um Mangelerscheinungen aufzuklären, zu behandeln oder ihnen sinnvoll vorzubeugen. „Oft reicht es nicht aus, einfach nur auf eine gesunde Ernährung zu achten, sondern man muss auch Nährungsergänzungsmittel einnehmen“, berichtet die Wissenschaftlerin.

Die Homburger Forscher beschäftigen sich außerdem mit der Bedeutung von Folsäure. Damit diese im Körper wirken kann, muss sie erst in Folat umgebaut werden. „Folat liegt im Körper in vielen unterschiedlichen Varianten vor“, erklärt Susanne Kirsch-Dahmen, Biologin am Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. „Bei manchen Menschen sorgt beispielsweise ein Gendefekt dafür, dass ein bestimmtes Enzym nur noch wenig Folat umbauen kann.“ Kirsch-Dahmen entwickelt neue Diagnosemethoden, um Folat-Spiegel bei Patienten effizienter zu bestimmen. Diese Verfahren ermöglichen es den Forschern, festzustellen, ob eine Störung im Stoffwechsel vorliegt. Wie auch bei Vitamin B12 kann sich zu wenig Folat ernsthaft auswirken, wie die Biologin weiß: „In der Schwangerschaft kann es beispielsweise zum sogenannten Neuralrohrdefekt beim ungeborenen Kind kommen. Hierbei können das Gehirn oder die Wirbelsäule schwer geschädigt sein.“

Darüber hinaus interessieren sich die Wissenschaftler der Universität des Saarlandes auch für Homocystein – eine Aminosäure, die in Fachkreisen seit langem als Risikofaktor für eine Reihe von Erkrankungen gilt. „Ein Mangel an Vitamin B12 und/oder Folat führt zu einem erhöhten Homocystein- Spiegel“, erklärt Kirsch-Dahmen. In der Folge kann es unter anderem zu Bluthochdruck, Thrombosen oder einem Schlaganfall kommen, aber auch zu Komplikationen bei Schwangeren führen. In zahlreichen Studien haben die Forscher des Instituts in den vergangenen Jahren die Bedeutung von Homocystein näher untersucht und so dazu beigetragen, die Rolle der Aminosäure bei vielen Krankheiten besser zu verstehen.

Die Homburger Wissenschaftlerinnen diskutieren am 12. April beim Symposium „Lipide und Vitamine“ mit Kollegen aus Deutschland und Frankreich über die Bedeutung von Vitamin B12 und Folsäure. Darüber hinaus geht es bei der Tagung etwa auch um die Rolle von Omega-3-Fettsäuren und Cholesterin. Die Veranstaltung findet anlässlich des 70. Geburtstags von Professor Wolfgang Herrmann statt. Herrmann war langjähriger Direktor des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin. Seine Forschungsarbeiten zu Vitamin B12, Folat und Homocystein sind weltweit auf große Anerkennung gestoßen. Die Tagung findet im Hörsaal der Frauenklinik am Universitätsklinikum in Homburg ab 11 Uhr statt.

Quelle: Saarbrücken [ UK Saar ]

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