Hypoglykämien schädigen Leistungsfähigkeit von Herz und Hirn
Die aktuellen Erkenntnisse über Unterzuckerungen und wie diese bei gefährdeten Diabetikern erfolgreich verhindert werden können, ist ein Thema der 4. Herbsttagung der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), die gemeinsam mit der 26. Jahrestagung der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) vom 4. bis 6. November 2010 stattfindet.
Fehlender Zucker im Blut hat gravierende Auswirkungen. „Das Gehirn ist abhängig von Energie in Form von Glukose“, erläutert Professor Dr. med. Monika Kellerer, Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin I, Marienhospital Stuttgart. Mit sinkendem Blutzuckerspiegel treten immer stärkere neurologische Störungen auf: Die Betroffenen sind nervös, zittern, haben Heißhunger und Schweißausbrüche. In Diabetes-Schulungen wird trainiert, die Symptome rechtzeitig zu erkennen und zu reagieren. Wird nicht sofort Zucker aufgenommen oder Glukagon – der hormonelle Gegenspieler des Insulins – gespritzt, verschlechtert sich der Zustand.
Auslöser einer akuten Unterzuckerung können zu wenig Nahrung, Alkohol oder falsch eingeschätzte körperlich Aktivität sein. Langjähriger Diabetes, Alter und Nierenfunktionsstörungen erhöhen das Risiko. In den meisten Fällen ist jedoch eine Überdosierung von Diabetes-Medikamenten oder von Insulin die Ursache – also eine unerwünschte Wirkung der Diabetes- Therapie.
Treten Hypoglykämien häufiger auf, sind die Betroffenen nicht nur akut gefährdet: Sie haben auch ein erhöhtes Risiko, dass ihre geistigen Leistungen eingeschränkt sind. Einige Studienergebnisse deuten außerdem darauf hin, dass Herz und Gefäße Schäden erleiden. Deshalb ist es ein wichtiges Ziel der Diabetestherapie, jede Unterzuckerung zu vermeiden.
Quelle: Berlin [ DDG ]