Anuga FoodTec: Recycling von Verpackungsmaterialien

Wiederverwertung ist aktueller denn je - auch in der Lebensmittel- und Verpackungsindustrie spart sie Rohstoffe und Entsorgungskosten

Seit dem 1. Januar 2009 gilt in Deutschland die 5. Novelle zur Änderung der Verpackungsverordnung, die schärfere Regelungen für die Wiederverwertung von Verkaufsverpackungen beinhaltet. Seitdem müssen Handel und Industrie alle Verkaufsverpackungen, die in den Verkehr gelangen, bei einem dualen System anmelden, das die Entsorgung und die Wiederverwertung im Rohstoffkreislauf übernimmt. Bisher gab es immer wieder Lücken und Unklarheiten im System. Künftig sind Handel und Industrie auch verpflichtet, jedes Jahr eine so genannte Vollständigkeitserklärung abzugeben, die belegt, welche Verpackungsmaterialien in welchen Mengen zum privaten Endverbraucher gelangt sind. So soll dafür Sorge getragen werden, dass Trittbrettfahrer keine Verpackungen mehr in Umlauf bringen können, ohne für Entsorgung und Recycling Sorge zu tragen. Für den Endverbraucher ändert sich nichts Grundlegendes. Er wird weiter seine Verpackungen in die gelbe Tonne, sein Altpapier in die blaue Tonne und Behältergläser nach weiß, grün und braun getrennt in öffentliche und private Sammelbehälter werfen.

Hohe Quote sichert hohe Vorteile

Hohe Erfassungsraten der Sekundärrohstoffe sind neben möglichst hoher Sortenreinheit die wichtigsten Voraussetzungen für ein effizientes und umweltschonendes Recycling von Verpackungsmaterialien. So ist die Verwertungsquote für Verpackungsstahl 2007 auf 90,9 Prozent gestiegen und übertraf damit die Rekordquote des Jahres 2006 ein weiteres Mal. Bei Verkaufsverpackungen aus Weißblech lag der Verwertungsanteil gar bei stolzen 92,5 Prozent. Gesetzlich durch die Verpackungsverordnung vorgeschrieben sind 70 Prozent. Neben dem deutlichen Rückgang des Weißblechverbrauchs in Folge des 2003 eingeführten Pfandes auf Einweggetränkeverpackungen wirken sich hier die höhere Motivation zur Sammlung von Sekundärrohstoffen durch das Pfand von 0,25 € und die hohen Weltmarktpreise für sämtliche Rohstoffe aus, die im Gefolge der Wirtschaftskrise mittlerweile wieder stark gefallen sind. Doch auch bei niedrigen Preisen ist die Gesamtmenge von Rohstoffen auf der Welt begrenzt. Da ist es gut zu wissen, dass durch Wiederverwertung beispielsweise in europäischen Getränkedosen heute über 50 Prozent Recyclingmaterial eingesetzt werden.

Recycling ist besser als Verbrennung

Für brennbare Abfälle wie Pappe, Papier und Kunststoffe ist eine werkstoffliche Wiederverwertung der energetischen Verwertung, also dem Verbrennen, klar vorzuziehen, da hierdurch das Aufkommen an Treibhausgasen ebenso reduziert wird wie der Bedarf nach neuen - nachwachsenden und nicht nachwachsenden - Rohstoffen. Nimmt man als Beispiel Getränkekartons, so werden durch die Sammlung in den gelben Tonnen und Säcken, die Auftrennung in ihre Grundbestandteile und deren Wiederverwendung geschätzte 20 Prozent weniger Treibhausgase gegenüber der Verbrennung ausgestoßen. Einem zweiten Leben der enthaltenen Zellstofffasern, z.B. als Faltschachtel steht dann nichts mehr im Wege und auch diese findet danach gemeinsam mit Papier und Pappe erneut ihren Weg in ein weiteres Verpackungsleben.

Ähnlich verhält es sich mit Kunststoffen. So hochwertige Materialien wie PET, Polyethylen oder Polypropylen sind nach ihrem ersten Leben als Verpackung für hochwertige Lebensmittel viel zu schade, um sie einfach wegzuwerfen oder zu verbrennen. Zum einen werden sie bei künftig wieder steigendem Ölpreis viel zu teuer, um ihre hervorragenden Materialeigenschaften nicht durch Recyclingprozesse wieder nutzbar zu machen. Speziell das für flüssige Lebensmittel begehrte PET findet Verwendung in hochwertigen Textilfasern, wird aber dank besonderer Aufbereitungsverfahren als „R-Pet“ auch immer häufiger direkt wieder in Preforms für Lebensmittel- und Getränkeanwendungen eingesetzt. Technische und hygienische Bedenken sind dank der modernen Aufbereitungstechniken unbegründet. Die europäische Organisation Petcore, die sich auf Sammlung und Aufbereitung von gebrauchtem PET spezialisiert hat, rechnet bis 2010 mit einer Menge von mehr als einer Million Tonnen PET, die in Europa jährlich gesammelt und recycelt werden.

Dank hoch entwickelter Sortiertechniken können die verschiedenen Kunststofffraktionen so gut wie sortenrein voneinander getrennt werden. Die Gruppe der Polyolefine zu denen mit Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) die wichtigsten Verpackungskunststoffe gehören, wird ebenso zurückgewonnen wie Polystyrol (PS) und das bereits erwähnte PET. Die Aufbereitung von PE und PP erfolgt je nach Verunreinigung und Sortenreinheit durch verschiedene Trenntechniken, Waschen und anschließende Extrusion in Ein- oder Doppelschneckenextrudern. Hier kann auch eine Additivierung oder Mischung mit anderen Kunststoffchargen vorgenommen werden, um ein Recyclat mit den gewünschten Stoffeigenschaften zu gewinnen. Die entstandenen Granulate können in den üblichen Spritzgießprozessen weiterverarbeitet werden.

Kein Qualitätsverlust durch die Wiederverwertung Glas gehört zu den ältesten heute noch verwendeten Verpackungsmaterialien. Über die haushaltsnahe Sammlung in Tonnen und Containern findet es seinen Weg zurück in die Glashütten und kann beliebig oft ohne Qualitätsverlust zu neuem Verpackungsglas werden. Die Behälterglasindustrie zählte zu den ersten Verpackungsherstellern, die mit einem funktionierenden Rohstoffkreislaufsystem arbeiteten, lange bevor Gesetze zur Abfallvermeidung dies forderten. Für die Produktion von neuem Behälterglas ist aus technischen Gründen der Einsatz von Altglasscherben zwingend notwendig, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen. Deshalb besteht jede Getränkeflasche und jedes Konservenglas zu 70 bis 75 Prozent aus Altglas. Aber gerade der insgesamt abnehmende Einsatz so bewährter Packstoffe wie Glas und Weißblech mit ihren hohen Verwertungsquoten führte in den vergangenen Jahren zu einer insgesamt sinkenden Verwertungsquote. Mittel- bis langfristig steigende Rohstoffpreise und das Deponierungsverbot für nicht behandelte Abfälle sorgen aber mittlerweile wieder für einen gegenläufigen Trend.

Auf der Anuga FoodTec, die vom 10. bis 13. März 2009 in Köln stattfindet, haben Fachleute aus der Lebensmittelindustrie umfassende Gelegenheit, sich über aktuelle Verpackungstechnologien zu informieren und die Vorzüge von Packstoffen zu erleben die sich nicht nur gut wiederverwerten lassen, sondern auch hervorragende Verarbeitungseigenschaften mit sparsamem Materialeinsatz, optimalem Produktschutz und Convenienceaspekten vereinen.

Mit erneut über 1.100 ausstellenden Unternehmen aus rd. 40 Ländern kann die Anuga FoodTec das sehr gute Ergebnis der Vorveranstaltung bestätigen. Die Auslandsbeteiligung liegt bei ca. 50 Prozent. Die Anuga FoodTec bietet der internationalen Ernährungswirtschaft eine Informations- und Beschaffungsplattform, die den gesamten Technologie- und Investitionsbedarf für die Produktion aller Bereiche der Lebensmittelindustrie abdeckt.

Quelle: Köln [ KölnMesse ]

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